Bereits Mitte Februar waren Gerüchte über die bevorstehende Schließung durchgesickert. Bei einer Anfrage der MAIN-POST in der Tegut-Zentral in Fulda waren zu dem Zeitpunkt derartige Überlegungen noch dementiert worden. Man wisse nichts von der Schließung.
Die Filiale in der Bahnhofstraße habe sich von den Zahlen her nicht mehr rentiert, erklärt jetzt die für "Dialogförderung" in der Fuldaer Zentrale zuständige Andrea Rehnert. Mit dieser Nachricht sei der Inhaber Konrad Vornwald, der in Bad Brückenau einen weiteren Tegut-Markt betreibt, auf die Zentrale zugekommen.
Es gehört zum Konzept von Tegut, kleinere Märkte als Inhabermärkte zu betreiben und dabei den Inhabern beratend zur Seite zu stehen. Die größeren werden selbst geführt. Die Tendenz gehe dahin, dass die Kunden eine möglichst große Auswahl wünschen. 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche mit allein 200 für Obst und Gemüse sei für die größeren Märkte die Regel.
Inhaber Vornwald erklärt, er habe das Personal - zwei Angestellte und zwei geringfügig Beschäftigte - nicht mehr bezahlen können. Er habe gehofft, dass Tegut die Filiale weiter betreiben würde. Die Entscheidung in Fulda sei relativ kurzfristig gefallen. Ende Februar bereits hat der Metzger, ein Agenturmetzger aus Neuenkronau, geschlossen.
Ein Teil des Personals werde zum großen Gemündener Tegut-Markt wechseln. Vornwald betreibt in Bad Brückenau einen weiteren Tegut-Markt. Der werde weiter laufen, ist er sich sicher. Allgemein habe der bereits bestehende Druck in der Lebensmittelbranche mit der Euro-Umstellung zugenommen.
Wenn der Markt jetzt dichtmacht, so gibt es eine zentrumsnahe Einkaufsmöglichkeit weniger. Schon mit der Eröffnung des Tegut-Markts im Gebäude mit Möbel-Berta vor wenigen Jahren war zu vermuten gewesen, dass der damals noch unter dem Namen Okay laufende Markt schließen könnte. In Karlstadt beispielsweise war dies zeitnah so geschehen.
Die Tegut-Zentrale müsse nun noch die Miete für den etwa 650 Quadratmeter großen Laden übernehmen, erklärt Andrea Rehnert. Eigentümer ist die Bayerische Immobilien-Fonds-Gesellschaft in Erlangen. Der Mietvertrag läuft bis Mitte nächsten Jahres. Tegut sucht einen Nachmieter.
Bürgermeister Thomas Schiebel bedauerte gestern auf Anfrage die Schließung. "Das ist keine schöne Entwicklung." Gerade die älteren Leute würden auf die Nachricht heftig reagieren. Er wünsche sich, dass wieder ein Lebensmittelmarkt hier einzieht. Seiner Beobachtung nach wäre der Markt eigentlich gut frequentiert gewesen. Einziger Nachteil: Beim Ausparken kommt es an dieser Stelle immer wieder zu Behinderungen in der Bahnhofstraße.