Als die Zeitung Anfang Dezember darüber berichtete, dass die Wirtsleute Pfannes ihr Traditionsgasthaus „Zum Onkel“ geschlossen und das alte Gebäude an einen Würzburger Bauträger verkauft haben, blieben Proteste aus. Erst jetzt haben sich einige Zellerauer auf Initiative von Walter Gerner und Gerd Klein aus dem Dencklerblock zusammengefunden und suchen nach einem Weg, das Haus zu erhalten.
Das Eckhaus in der Frankfurter Straße 34 soll abgerissen werden, an seiner Stelle plant der Investor ein fünfgeschossiges Wohngebäude mit 15 Eigentumswohnungen. Das Projekt der „Greiner Planung und Projektentwicklung“ wird diesen Freitag in der Kommission für Stadtbild und Architektur, die um 10 Uhr im Ratssaal beginnt, als Tagesordnungspunkt 6 vorgestellt und diskutiert.
Thema war noch nicht im Stadtrat
Walter Gerner geht davon aus, dass der Investor den „Onkel“ bereits in den kommenden Wochen abreißen möchte – woher die Information stammt, ist nicht ganz klar. Fakt ist, dass der Stadtrat sich bisher weder mit dem Abriss noch mit dem geplanten Neubau beschäftigt hat. „Das ist das älteste Haus in der Zellerau, und auch ein relativ schönes Haus“, sagte Gerner bei der Versammlung von knapp einem Dutzend Zellerauer Bürgern am Dienstag im Dachbodenkino des Denckler-Blocks.
Für Gerner ist es „eine traurige Sache, dass die Stadt offensichtlich kein Interesse daran hat, das Haus zu erhalten“. Der ehemalige Eigentümer Rainer Pfannes, dessen Familie die Gastwirtschaft in den 1920er Jahren gekauft hat, sprach in unserer Zeitung dagegen vom maroden Zustand des Gebäudes, das er nicht für erhaltenswert hält.
Das Haus steht auch nicht unter Denkmalschutz, wie eine Anfrage von Gerd Klein beim Landesamt für Denkmalpflege in Memmelsdorf ergeben hat. Klein geht nach eigenen Recherchen davon aus, dass das Gebäude um das Jahr 1880 herum gebaut wurde. In der Zellerau macht auch das Gerücht die Runde, dass sich unter dem Biergarten mittelalterliche Grabstellen befinden sollen. Ganz genau weiß das aber offenbar keiner. Große Hoffnung darauf, den „Onkel“ erhalten zu können, machen sich Gerner, Klein und ihre Mitstreiter nicht.
Trotzdem wollen sie nichts unversucht lassen und unter anderem beantragen, das Gebäude doch noch unter Denkmalschutz zu stellen. Außerdem wollen sie in der Zellerau Unterschriften gegen den Abriss sammeln und dem Stadtrat vorlegen. „Viele Zellerauer finden nicht gut, dass es abgerissen werden soll“, so Walter Gerner. Konkrete Ideen, was im Falle des Erhalts aus dem Haus werden soll, haben die Abriss-Gegner bisher nicht.
Sollte sich der Abriss des „Onkel“ nicht mehr verhindern lassen, dann wollen sich Gerner, Klein und ihre Mitstreiter wenigstens darauf vorbereiten, auf künftige Entwicklungen in ihrem Stadtteil schneller reagieren zu können – vor allem, falls irgendwann einmal der gut 80 Jahre alte Denckler-Block zur Disposition stehen sollte. „Wir müssen aufpassen, dass uns in der Zellerau nicht noch mehr anbrennt. Das kann ganz schnell gehen“, betonte Peter Lelowski aus der Wredestraße.