Dies gab Kurdirektorin Andrea Schallenkammer am vergangenen Freitag bei einem Empfang mit Vertretern des Vereins Fränkisches Sommertheater (Hollfeld, Landkreis Bayreuth) bekannt. Vereinsvorsitzender Bernd Matthes und Intendant Jan Burdinski stellten den Verein, die Akteure und die für diesen Sommer ausgewählten drei Veranstaltungen vor.

Drei Gastspiele in dieser Saison
„Alles begann mit einem kaputten Staubsauger“, erzählte Andrea Schallenkammer die nette Anekdote, wie es erst kürzlich zu einem Zufallstreffen mit dem Intendanten der oberfränkischen Landesbühne kam. Hatte sie im ersten Gespräch noch an eine Zusammenarbeit im nächsten Jahr gedacht, überraschte sie Jan Burdinski mit der Zusage, noch in dieser Saison mit drei Gastspielen starten zu wollen.
„Ich möchte, dass diese Gastspiele ein Erfolg werden“, ermunterte die Kurdirektorin die geladenen Vertreter der touristischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leistungsträger, als Multiplikatoren in der Region Werbung für den neuen Theatersommer „mit seinen volksnahen Stücken“ im Lola-Montez-Saal zu machen. Denn im Erfolgsfall denkt sie bereits an Freilichtaufführungen im nächsten Jahr.
Acht bis neun Inszenierungen pro Jahr
Vor 34 Jahren wurde der Fränkische Theatersommer „als ziehende Wanderbühne“ gegründet, stellte Vorsitzender Bernd Matthes seinen Verein vor, den er seit 17 Jahren leitet. „Inzwischen sind wir überwiegend in Oberfranken mit einem großen Thespiskarren unterwegs, der sich an unseren 50 bis 60 Spielorten zu einer 24 Quadratmeter großen Bühne umgestalten lässt.“
Hatte man einst mit ehrenamtlichen Amateuren begonnen, gehören heute neben angestellten Mitarbeitern etwa 25 Schauspieler der Truppe an, die in wechselnden Besetzungen acht oder neun Inszenierungen pro Jahr zur Aufführung bringen.
Mit finanzieller Unterstützung des Bezirks Oberfranken und des bayerischen Kultusministeriums beläuft sich der Jahresumsatz inzwischen auf eine halbe Million Euro. „Wenn bei jeder Aufführung ein paar Euro übrigbleiben, macht es uns Freude“, lud der Vereinsvorsitzende alle Einwohner der Region zu den Gastspielen der Theaterbühne ein, die „nicht nur ernsthafte, sondern auch lustige Stücke, Kabarett und Kindertheater“ im Repertoire hat.
Reparaturbedürftiger Staubsaugers führt zur Zusammenarbeit
Auf die drei Gastspiele dieser Sommersaison freut sich besonders Intendant Burdinski, der an die wegen seines reparaturbedürftigen Staubsaugers, für den er in Bad Brückenau eine Werkstatt fand, „auf ganz unschuldige Weise“ entstandene Idee einer Zusammenarbeit mit dem Staatsbad erinnerte.
In der Gästeschar neben Anne Maar stehend, seiner Intendantin-Kollegin vom Theater Schloss Maßbach, erzählte er auch kurz aus seiner Zeit als junger Schauspieler in Maßbach unter Maars Großmutter, der im Jahr 2003 verstorbenen Theater-Prinzipalin Lena Heinz-Hutter.
Gastspiel „Fränkischer wird`s nemmer!“
Beim ersten der drei Gastspiele am Mittwoch, 2. Juli, werden Christoph Ackermann und Silvia Ferstl einen „Abend mit Loriot“ mit dem Titel „Früher war mehr Lametta“ zur Aufführung bringen. In dieser Hommage für Vicco von Bülow (1923 bis 2011), „die herausragende Persönlichkeit der deutschen Unterhaltungskunst“, werden beide Schauspieler mit einem Überblick in Loriots Schaffen sowohl dessen persönliche als auch künstlerische Entwicklung aufzeigen.
Beim zweiten Gastspiel am Mittwoch, 20. August, dürfen sich alle Besucher auf den als Kabarettisten und Faschingsredner weit über Franken hinaus bekannten Humoristen Klaus Karl-Kraus und sein neues Programm „Fränkischer wird`s nemmer!“ freuen.
Die „original fränkische Schwertgoschn“ wird es auch im Staatsbad sicher schaffen, in zwar humorvoller, zugleich aber auch scharfzüngiger Art die Zuschauer „in einen aktiven Prozess des Denkens und Fühlens“ über aktuelle Themen und gesellschaftliche Missstände einzubeziehen.

Eine freche, faszinierende Komödie
An seinem dritten Abend am Mittwoch, 24. September, wird der Fränkische Theatersommer mit „Mandragora – Liebesgift und Liebeszauber“ die freie Bearbeitung eines Stücks des italienischen Diplomaten und Dichters Niccolò Machiavelli (1469 bis 1527) bieten.
„Tatsächlich hat der als Theoretiker des politischen Machterhalts berühmt-berüchtigte Diplomat uns am Ende seines Lebens diese freche, faszinierende Komödie hinterlassen“, warb Intendant Burdinski für diesen Theaterabend, an dem er selbst als Schauspieler mitwirken wird.
Kein Zweifel an Erfolg
„Wir wollen auch den Erfolg dieser Gastspiele“, unterstützte Bad Brückenaus Bürgermeister Jan Marberg (SPD) die Kurdirektorin und war sehr zuversichtlich. Der Theatersommer im Staatsbad sei eine sinnvolle Ergänzung des kulturellen Angebots.
„Die Vielfalt wird die Menschen begeistern.“ Auch Altbürgermeisterin und Vize-Landrätin Brigitte Meyerdierks (CSU) hatte keinen Zweifel am Erfolg: „Wenn hier Theater gespielt wird, dann kommen alle und nicht nur aus Bad Brückenau.“ Schließlich seien diese Gastspiele auch eine kulturelle Bereicherung für den ganzen Landkreis.
Kartenvorverkauf: Gäste-Information, Elisabethenhof, Heinrich-von-Bibra-Straße 25, Staatsbad Bad Brückenau, Telefon: (09741) 80 20, Email: info@staatsbad.de; Ticket-Preis: 25 Euro, mit Gastkarte 23 Euro.