Wie präsentieren sich die Fußballprofis mit Geburtsort in Franken Spieltag für Spieltag in der Bundesliga und im Ausland? In der wöchentlichen Rubrik „Frankens Profis“ nehmen wir die besten Kicker der Region unter die Lupe.
Downs trifft sehenswert
Drei Spiele war Damion Downs (geboren in Werneck) aufgrund einer Handverletzung zum Zusehen verdammt, doch seit zwei Wochen ist das Sturmtalent des 1. FC Köln wieder einsatzbereit. Am Sonntag stand er im Heimspiel gegen Preußen Münster erstmals wieder in der Startformation von Kölns Trainer Gerhard Struber. In der Partie gegen die abstiegsgefährdeten Münsteraner stürmte der 20-Jährige zusammen mit Tim Lemperle – erstmals seit Dezember. Umso größer war die Freude bei Downs: „Tim und ich müssen uns nicht viel austauschen. Das ein oder andere Mal gibt man sich einen Tipp, aber es macht einfach viel Spaß, mit ihm zu spielen. Das hat man heute auch gesehen.“
Wie gut die beiden miteinander harmonieren, zeigten sie direkt von Beginn an. In der elften Minute war es Lemperle, der den „Effzeh“ in Führung brachte. Dass es zu diesem Zeitpunkt erst 1:0 stand, hatten die Gäste ihrem Schlussmann Johannes Schenk (Schweinfurt) zu verdanken, der bereits nach drei Minuten bei einem Abschluss von Downs zupacken musste. In der 56. Minute ließ ihm der Stürmer dann keine Chance mehr und erzielte sein zehntes Saisontor: Eine punktgenaue Flanke von Luca Waldschmidt nahm Downs stark an und schloss in die kurze Ecke ab. Es war die 3:1-Führung, die auch gleichbedeutend mit dem Endstand war, obwohl Downs noch Chancen für mindestens einen weiteren Treffer hatte.
„Ich habe den Ball mit der Brust angenommen und dann versucht, ihn noch ein bisschen in meine Richtung zu heben. Der Schuss ist dann glücklicherweise reingegangen“, blickte Downs auf seinen Treffer zurück. Durch den Heimsieg und den Patzer des HSV erobert Köln nach zuletzt zwei sieglosen Partien die Tabellenführung zurück. „Es ist ein superschönes Gefühl. Wir haben einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, ordnet Downs ein. „Es hat extrem viel Spaß gemacht. Wir haben schönen Offensivfußball gespielt. Gerade wenn man sieht, wie viele Chancen wir hatten. Ich hätte auch ein oder zwei Tore mehr erzielen können. Heute fielen mir die schwierigen Dinge etwas leichter.“
Für Münster wird es im Abstiegskampf immer enger. Zum rettenden Ufer auf Platz 15 fehlen nach diesem Spieltag fünf Punkte. Aktuell steht Münster auf dem Relegationsplatz. „Das tut weh. Wir sind in das Spiel reingegangen, um Punkte zu holen. In der ersten Halbzeit hatten wir kaum Zugriff auf das Spiel, in der zweiten wurde es dann zwar besser, aber insgesamt ging nach vorne einfach zu wenig. Morgen analysieren wir das Spiel noch einmal und schauen, wie wir es in den verbleibenden Spielen besser machen können“, ordnet Schenk ein.
Am vergangenen Spieltag debütierte er als Kapitän des 1. FC Nürnberg und wurde zum Matchwinner. An diesem Wochenende lief Jan Reichert (Schweinfurt) zwar erneut als Kapitän auf, konnte jedoch bei der 2:3-Niederlage gegen den SC Paderborn nicht überzeugen. Besonders im Fokus stand der 23-jährige Torwart beim zwischenzeitlichen 1:3: Statt eine Hereingabe von Laurin Curda festzuhalten, ließ der FCN-Keeper den Ball abprallen, so dass Sven Michel aus kurzer Distanz einschieben konnte.
Reichert gesteht Fehler ein
„Das nehme ich natürlich ganz klar auf meine Kappe. Den Ball muss ich einfach festhalten. Wie der Ball da wieder rausrutscht, weiß ich selbst nicht. Leider ist es passiert. Es tut mir leid für die Mannschaft. Aber so ist es manchmal im Fußball. Es geht wieder weiter“, ordnet Reichert den Gegentreffer ein.
Mit der Niederlage gegen Paderborn steht der Club nun auf dem achten Platz und hat fünf Punkte Abstand auf Platz drei. Dass der FCN noch einmal ins Aufstiegsrennen eingreifen wird, ist unwahrscheinlich. Reichert und seine Mitspieler bleiben jedoch motiviert: „Wir haben immer gesagt, wir wollen so viele Punkte wie möglich holen. Heute ist uns das leider nicht gelungen. Jetzt sind noch zwölf Punkte zu vergeben und es bleibt dabei, dass wir das Maximale herausholen wollen.“
Vom FC Eintracht Bamberg ans Providence College dann zum Atlanta United FC in die MLS. Der Weg von Julian Gressel (Neustadt/Aisch) in den Profifußball war ungewöhnlich, doch mittlerweile ist der 31-Jährige ein gestandener MLS-Profi. Nach Stationen bei Vancouver Whitecaps FC, D.C. United und Columbus Crew ist Gressel 2024 schließlich bei Inter Miami CF, dem Club von Besitzer und Präsident David Beckham, gelandet. In der MLS hat der rechte Mittelfeldspieler 242 Ligaspiele bestritten und dabei 26 Tore erzielt und 65 Assists gesammelt. Auch die Meisterschaft gewann er schon zweimal: 2018 mit Atlanta und 2023 mit Columbus. In der vergangenen Saison gewann er zusammen mit den Superstars Lionel Messi, Luis Suarez, Sergio Busquets und Jordi Alba den Supporters Shield, die Trophäe für die punktbeste Mannschaft der regulären Saison vor den Play-offs. Seit Beginn des Jahres läuft es für den Ex-Bamberger jedoch alles andere als rund. Nach dem Rücktritt von Gerardo Martino übernahm Javier Mascherano das Traineramt bei Inter Miami. Bei ihm scheint Gressel einen schweren Stand zu haben. War er im vergangenen Jahr noch Stammkraft, stand er 2025 noch in keinem einzigen Pflichtspiel auf dem Platz – in fünf von neun MLS-Partien gehörte er nicht einmal zum Spieltagskader.
Gressel ist für Trade offen
Eine schmerzhafte Entwicklung für den einst gesetzten Franken, die Fragen über seine Perspektive bei Inter Miami aufwirft. Vor einigen Wochen sprach der Mittelfranke in seinem Podcast offen über das Thema: „Wenn ich dieses Jahr nicht Teil der Planungen bin, dann ist das eben so. Mein Agent hat einige gute Gespräche mit dem Verein geführt. Ich hoffe sehr, dass wir gemeinsam eine Lösung finden, die für alle Beteiligten passt.“ Für Gressel selbst wäre ein Trade denkbar, allerdings nur zu einem Team in der Eastern Conference.