Christian Drostens Aussage, die Pandemie sei vorbei, hat hohe Wellen geschlagen. Das war erwartbar. Genauso wie das Vorpreschen der FDP, die fordert, dass sofort alle Maßnahmen beendet werden müssen. Der Wunsch nach einer Rückkehr in den Normalzustand ist verständlich. Jetzt aber alle Dämme einzureißen, wäre falsch. Der Begriff Endemie – wo wir nun nach der Pandemie sind – wird oft fehlgedeutet. Schließlich bedeutet er nicht, dass das Virus verschwindet. Und auch nicht, dass nicht weiter Menschen daran sterben. Besonders betroffen sind nach wie vor die vulnerablen Gruppen, also etwa Pflegebedürftige oder Menschen mit Vorerkrankungen.

Die meisten Maßnahmen wurden ohnehin schon zurückgenommen – der Großteil derer, die es noch gibt, gilt für Besuche von Altenheimen, Kliniken oder Arztpraxen. Und dort sollten sich auch noch bestehen bleiben. Sie schützen die, die verletzlich sind – und schränken den Rest der Gesellschaft kaum ein.
Hinzu kommt außerdem: In vielen Kliniken und Praxen ist die Lage derzeit angespannt. Vor allem wegen der vielen Influenza- und RSV-Fälle – aber auch nach wie vor wegen Corona. Gerade jetzt sämtliche Barrieren zur Virus-Eindämmung abzubauen, würde die Situation weiter verschärfen.