In Zeiten steigender Energiepreise sind günstige Alternativen zum Heizen mit Öl oder Gas äußerst willkommen. Könnte eine Heizung sogar durch Wärme mit Kerzen ergänzt oder gar ersetzt werden? Wir erklären, inwiefern sich dieser Wunschgedanke in die Realität umsetzen lässt und ob das ratsam ist.
Heizen mit Kerzen: Auf die Menge kommt es an
Theoretisch lässt sich ein Raum tatsächlich mit Kerzen aufheizen, so dass auch die Temperaturen steigen. Es kommt zum einen auf die Größe der Räumlichkeit an, zum anderen ist entscheidend, wie viele Kerzen dafür notwendig sind: Der Außenbereich der gelben Flamme einer Kerze kann bis zu 1400 Grad warm werden, schildert die Website der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V. Bei der niedrigen Temperatur einer unbeheizten Wohnung wären hierfür allerdings einige Kerzen erforderlich, um Heizwärme zu erzeugen, welche die Temperatur wirkungsvoll in die Höhe treibt. Teelichtern wird eine Heizleistung zwischen 30 und 40 Watt nachgesagt. Es wären schätzungsweise Dutzende Kerzen erforderlich, um bereits einen kleineren Raum zu erwärmen.
Je nach Art der Kerze (Teelichter sind günstiger als Stumpenkerzen) geht dies mit höheren Anschaffungskosten einher, wenn man die Brenndauer berücksichtigt: Ein Teelicht brennt etwa drei Stunden, Stumpenkerzen haben eine Lebensdauer zwischen 25 und 30 Stunden. In jedem Fall ist es fraglich, inwiefern sich mit der Methode im Vergleich zu konventionellem Heizen Geld sparen lässt. Darüber hinaus kommt ein weiterer Faktor zum tragen.
Heizleistung durch Wärme mit Kerzen? Achtung, Giftstoffe!
Ein größeres Problem durch den gehäuften Einsatz von Kerzen besteht darin, dass die Raumluft durch Schadstoffe belastet wird, welche beim Verbrennen entstehen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt hierzu, dass beim Abbrennen von eher billigen Kerzen die Gefahr groß ist, dass umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe freigesetzt werden. In diesem Fall raten die Experten zum Kauf von Kerzen mit „RAL-Gütezeichen“. Darin dürfen laut gesetzlicher Vorgaben keine bedenklichen Stoffe (oder nur in geringen Mengen) enthalten sein.
Die Verbraucherzentrale Hamburg weist allerdings darauf hin, dass selbst bei diesen Kerzen beim Niederbrennen Sauerstoff verbraucht wird. Umso wichtiger sei es dann, dass die Raumluft der Umgebung durch regelmäßiges Lüften ausgetauscht wird. Dann wiederum verpufft jedoch der geplante Effekt der Kerzen: Denn gerade im Winter kühlt bei offenem Fenster oder Tür schnell wieder das Gebäude beziehungsweise die Wohnung aus und der Heizungseffekt ist dahin.
Heizung durch Kerzen ersetzen: Die Brandgefahr ist erheblich
Ein weiterer Faktor, der gegen Heizen mit Kerzen spricht, ist die Brandgefahr: Denn eine oder mehrere offene Flammen bergen immer ein potenzielles Risiko, auch wenn die Kerzen noch so klein sind. Mit steigender Anzahl wächst auch die Gefahr, dass etwas schiefgeht. Es gibt mehrere Statistiken, welche die Feuergefahr in der kalten Jahreszeit und speziell an Weihnachten verdeutlichen: So verletzen sich zu den Festtagen hierzulande jährlich rund 60 Kinder an einer brennenden Kerze so schwer, dass medizinische Versorgung notwendig wird - schildert zum Beispiel die Deutsche Familienversicherung.
Die Schweizer Beratungsstelle für Brandverhütung empfiehlt derweil, Kerzen niemals unbeaufsichtigt zu lassen. Dazu sollte eine feuerfeste Unterlage verwendet und Streichhölzer sowie Feuerzeuge für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Mit Kerze heizen: Es gibt wirkungsvollere Alternativen
Eine geeignetere Heizmethode ist also, die Heizung in der kalten Jahreszeit möglichst effizient zu nutzen und dabei auch in Erwägung zu ziehen, in den heimischen vier Wänden auf dickere Kleidung zu setzen - wenn es ums Geld sparen geht. Denn auch wenn es sich um ein konventionelles Mittel handelt: Der Schutz vor Kälte ist gegeben.
Ein Hilfsmittel für das richtige Heizen können aber auch elektrische Thermostat-Regler sein: Es handelt sich um programmierbare Heizkörperventile, mit denen sich nach dem Anbringen eine bestimmte Temperatur einstellen und regulieren lässt. Entscheidende Parameter lassen sich hier manuell einstellen, was enorme Heizkosten sparen kann: An- und Abwesenheit, Tages- und Nachtzeit sowie die individuell einstellbare Temperatur. Das ist gerade bei großflächigen Wohnräumen eine Erleichterung - ganz zu schweigen von der Aussicht auf finanzielle Ersparnis.