Laut der Deutschen Rentenversicherung wird die Rente „am letzten Bankarbeitstag des Monats ausgezahlt“. Doch das ist nicht bei allen Rentnern so. Noch bis vor ein paar Jahren wurden die Renten sogar mehrheitlich am Monatsanfang ausgezahlt. Aber was steckt dahinter? Warum bestimmte Jahrgänge ihre Rente zu einem anderen Stichtag beziehen und für wen das noch heute gilt, lesen Sie hier.
Apropos: Die Rente wird auch 2025 zu bestimmten Terminen ausgezahlt. Diese stehen schon jetzt fest.
Warum wird die Rente zu unterschiedlichen Terminen ausgezahlt?
Wie beim Gehalt wird die Rente derzeit grundsätzlich nicht im Voraus, sondern rückwirkend gezahlt. Eine Auszahlungsmethode, die im Übrigen auch für das Arbeitslosengeld (ALG 1) angewandt wird.
Doch anders als bei Sozial- und Versicherungsleistungen des Staates gibt es bei Rentnern abweichende Auszahlungstermine. Hintergrund ist eine Umstellung des Rentensystems, die zum 1. April 2004 im Zuge der Reform „Agenda 2010“ in Kraft getreten ist. Doch was genau wurde damals beschlossen?
Rente: Auszahlungstermin mit Reform „Agenda 2010“ geändert
Um die Jahrtausendwende galt das wiedervereinigte Deutschland als der „kranke Mann Europas“. Drückend hohe Staatsschulden und leere Sozialkassen dämpften die wirtschaftlichen Aussichten enorm, wie der MDR in einem Bericht Revue passieren lässt. Doch es gab Bewegung: Altkanzler Gerhard Schröder brachte mit seiner rot-grünen Regierung das nicht unumstrittene Reformpaket „Agenda 2010“ auf den Weg und mit ihm zahlreiche sozialstaatliche Änderungen - auch bei den Renten.
Teil des Maßnahmenpakets war unter anderem die Verlegung des Rentenauszahlungstermins von Monatsanfang auf Ende des Monats. Wie das Portal finanzen.net schreibt, hatte dies für den Staat einen kurzfristigen Einspareffekt zur Folge, da sich die Auszahlung der Rentenbezüge nun verzögerte.
Renten-Auszahlung: Seit 2019 erstmals mehr Renten zum Monatsende
Für die älteren Jahrgänge, die ihre Renten bereits vor der Umstellung der Auszahlungstermine im April 2004 bezogen, änderte sich durch die „Agenda 2010“ nichts. Diejenigen dagegen, deren Renteneintritt noch bevorstand, mussten nun mit einem auf Monatsende verlegten Auszahlungstermin rechnen. Demnach gab es fortan zwei Gruppen von Rentnern.
Doch das Verhältnis kippt naturgemäß allmählich zugunsten der späteren Jahrgänge mit einem nach hinten verlegten Auszahlungstermin. Laut dem Portal der Deutschen Rentenversicherung Ihre Vorsorge war zum 1. Juli 2019 mit etwa 13,2 Millionen betroffenen Rentnern die Zahl derjenigen höher, die ihre Altersversorgung zum Monatsende ausbezahlt bekamen. Demgegenüber stand die Zahl der „vorschüssigen“ Bezüge von Senioren, Erwerbsgeminderten und Hinterbliebenen von rund 12,4 Millionen.
Übrigens: Auch die Besteuerung der Rente, so wie wir sie heute kennen, geht auf die „Agenda 2010“ zurück.
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