Wer fürs Alter vorsorgt, verlässt sich meist nicht mehr nur auf die gesetzliche Rente. Die scheint nämlich nicht mehr sicher. Um den Lebensstandard von vor dem Ruhestand zu halten, reicht das Geld oft nicht aus und eine Rentenlücke entsteht. Daher raten unter anderem die Rentenversicherung sowie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) frühzeitig eine ergänzende Altersvorsorge aufzubauen.
Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) hat nun gezeigt, wie wichtig das tatsächlich ist. Denn dem Institut zufolge habe die hohe Inflation der Jahre 2021 bis 2023 die Kaufkraft der Renten in Deutschland dauerhaft reduziert. Aus diesem Grund müssten sich insbesondere viele künftige Rentnerinnen und Rentner auf finanzielle Einbußen einstellen. Einige Berufsgruppen sind dem DIVA zufolge stärker betroffen als andere.
Rente in der DIVA-Studie: Wie hoch ist der Kaufkraftverlust?
Die Renten werden zwar jedes Jahr angepasst und sind zuletzt im Juli 2024 um 4,57 Prozent erhöht worden, dennoch können die Rentenanpassungen laut dem DIVA nicht mit der Preissteigerung mithalten und diese vollständig kompensieren. Die entstehende Rentenlücke und der Kaufkraftverlust von Rentnerinnen und Rentnern dürfte sich demzufolge in die Zukunft fortschreiben.
Den Berechnungen des DIVA zufolge bedeutet das für künftige Rentnerinnen und Rentner eine große Rentenlücke. „Bei heutiger Lebenserwartung summiert sich die Kaufkraftlücke während der Rentenbezugszeit auf Beträge zwischen 7000 Euro und über 40.000 Euro“, heißt es in der Studie. Diese Zahlen basieren auf der Annahme, dass sowohl die Inflation als auch die Erhöhung der Renten in Zukunft je zwei Prozent betragen wird.
Der DIVA-Studie zufolge könnten weitere Einbußen durch Inflationsschübe in den kommenden Jahren entstehen, wenn die Rentenerhöhungen niedriger ausfallen als die Preisentwicklung. Das hätte zur Folge, dass temporäre Inflationsschübe die Kaufkraft von Rentnerinnen und Rentnern dauerhaft schmälern könnten. Davon wären einer Modellrechnung des DIVA manche Berufsgruppen mehr betroffen als andere.
Rentenlücke: Welche Berufe sind besonders betroffen?
Die Rentenlücke künftiger Ruheständler könnte der DIVA-Studie zufolge aufgrund bestimmter Faktoren größer oder kleiner ausfallen. Faktoren, die den Kaufkraftverlust steigern könnten, sind demnach:
- Inflationsrate: Je höher die Inflation ausfällt, desto größer ist die Rentenlücke.
- Alter: Je jünger Beitragszahlerinnen und Beitragszahler in der Phase der Inflation sind, desto größer ist die Rentenlücke.
- Einkommen: Je höher das Einkommen in der Inflationsphase ist, desto größer ist die Rentenlücke.
- Rentenanpassung: Je größer der Unterschied zwischen Inflationsrate und Rentenerhöhung ist, desto größer ist die Rentenlücke.
Wie wirkt sich das aber genau auf künftige Rentnerinnen und Rentner aus? Das DIVA hat die Rechnung für heute 45-Jährige mit verschiedenen Berufen und einem Renteneintrittsalter von 67 Jahren aufgestellt und unterscheidet dabei auch zwischen Frauen und Männern:
Beruf | Bruttoentgelt Dezember 2023 | Kaufkraftlücke im ersten Rentenjahr 2046 | Rentenlücke gesamte Bezugszeit (Frauen) | Rentenlücke gesamte Bezugszeit (Männer) |
Kassierer | 2552 Euro | 746 Euro | 14.923 Euro | 12.685 Euro |
Zugbegleiter | 3157 Euro | 923 Euro | 18.452 Euro | 15.684 Euro |
Bäckermeister | 3590 Euro | 1049 Euro | 20.987 Euro | 17.839 Euro |
Bürokaufmann, EDV-Sachbearbeiter | 3683 Euro | 1076 Euro | 21.523 Euro | 18.294 Euro |
Altenpflege | 3792 Euro | 1108 Euro | 22.163 Euro | 18.839 Euro |
Erzieher | 3820 Euro | 1117 Euro | 22.333 Euro | 18.983 Euro |
Chemielaborant | 4350 Euro | 1272 Euro | 25.430 Euro | 21.616 Euro |
Zahnarzt, Facharzt | 5616 Euro | 1641 Euro | 32.826 Euro | 27.902 Euro |
Lehrer Sekundarstufe I | 5826 Euro | 1703 Euro | 34.055 Euro | 28.947 Euro |
Gruppen-, Team-, Projektleiter | 6170 Euro | 1803 Euro | 36.067 Euro | 30.657 Euro |
Wirtschaftsjurist, Verwaltungsjurist, Justiziar | 6726 Euro | 1946 Euro | 38.929 Euro | 33.090 Euro |
Berufsgruppen über Beitragsbemessungsgrenze | > 7450/7550 Euro | 2088 Euro | 41.765 Euro | 35.500 Euro |
Die Autoren der Studie geben zu bedenken, dass die Rentenlücke in Zukunft auch noch größer ausfallen könnte und raten dringend zur privaten Vorsorge.
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