„Frau Schmitt lebt allein in diesem großen Haus.“ „Herr Müller weiß gar nicht, was er mit all den Zimmern in seiner Wohnung anfangen soll.“ „Seit die Kinder vor 30 Jahren ausgezogen sind, steht bei den Meiers die obere Etage leer.“ Die meisten Menschen haben vermutlich schon einmal solche Sätze gehört. Doch stimmt der Eindruck? Haben Senioren in Deutschland mehr Wohnraum zur Verfügung als eine Durchschnittsfamilie?
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Deutschland: Haben Rentner mehr Wohnraum als Familien?
Diese Frage lässt sich mit einem klaren Ja beantworten. Wie der NDR nach einer Datenauswertung des Zensus 2022 berichtet, leben Senioren in Deutschland auf rund 20 Quadratmetern mehr als der Durchschnittsbürger. Tatsächlich haben Rentner laut dem NDR in jedem einzelnen Landkreis in Deutschland mehr Quadratmeter zur Verfügung als der Durchschnitt der Bevölkerung. „Der durchschnittliche Deutsche hat 47 Quadratmeter Wohnraum. Im typischen Seniorenhaushalt sind es pro Kopf etwa 66 Quadratmeter, also 42 Prozent mehr Platz.“
Wie das Statistische Bundesamt schreibt, ist die verfügbare Fläche pro Kopf umso größer, je weniger Personen in einem Haushalt leben. „Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren leben nicht nur besonders häufig allein, sie haben unter den Alleinlebenden auch im Schnitt den größten Wohnraum zur Verfügung: pro Kopf 83,0 Quadratmeter.“
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Egal, ob als Mieter oder Eigentümer: Rentner haben am meisten Platz
Besonders groß ist der Wohnraum-Unterschied zwischen Alten und Jungen in Eigentümerhaushalten. Wie das Statistische Bundesamt erklärt, haben Eigentümerhaushalte, in denen die Haupteinkommensbezieher mindestens 65 Jahre alt sind, eine Wohnfläche von 78,1 Quadratmetern pro Kopf, und damit 28 Prozent mehr Fläche als die nächstjüngere Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen mit 61,0 Quadratmetern. Bei Mieterhaushalten hingegen sind es rund 20 Prozent mehr.
Ein Zwischenfazit: Egal, ob als Mieter oder als Eigentümer: Rentner haben in Deutschland mehr Wohnraum zur Verfügung als der Durchschnitt der Bevölkerung. Der Eindruck, dass die meisten Senioren in Deutschland größere Wohnungen und Häuser haben, als viele Familien, stimmt also. Doch warum ist das so?
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Weniger Wohnraum für mehr Geld: Darum lohnt sich ein Umzug für Rentner nicht
Die Mietpreise wurden in Deutschland in den letzten Jahrzehnten drastisch erhöht. Laut der Statistik-Plattform Statista hat man 1990 als Mieter beim Erstbezug einer Wohnung im Schnitt 6,79 Euro für den Quadratmeter gezahlt. 2022 hingegen lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis, den Vermieter für einen Erstbezug verlangten, bei 13,46 Euro. Das ist eine Mietpreissteigerung von 98,2 Prozent - und eine Erklärung dafür, warum Rentner in Deutschland mehr Wohnraum als der Durchschnittsbürger zur Verfügung haben.
Wie das Statistische Bundesamt schreibt, leben ältere Menschen in sechs von zehn Fällen bereits länger als 20 Jahren in ihrer Wohnung. Sie profitieren damit von deutlich günstigeren Altmietverträgen. Der Umzug in eine kleine Wohnung wäre für sie ein Minusgeschäft. Oder wie eine Rentnerin aus Braunschweig gegenüber dem NDR erklärt: „Ich würde wirklich sehr gerne in eine nette Zwei-Zimmer-Wohnung ziehen. Aber ich finde nichts Passendes. Alles, was ich sehe, ist entweder nicht in meinem Viertel oder qualitativ schlechter oder doppelt so teuer wie meine jetzige Wohnung.“
Remanenzeffekt: Warum Rentner nicht umziehen
Die hohen Mietpreise verschlimmern außerdem den sogenannte Remanenzeffekt. Er beschreibt laut dem Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft, dass Haushalte nicht umziehen, selbst wenn die Kinder das Haus verlassen oder der Partner stirbt. „Ein Wohnungswechsel lohnt sich für viele schlicht nicht, weil sie für dasselbe Geld andernorts deutlich weniger Fläche bekämen.“
Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Sie wird sich in den nächsten Jahren wohl noch weiter zuspitzen. Denn wie eine Forscherin vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Gespräch mit dem NDR erklärt, erreichen jetzt die geburtenstarken Jahrgänge das für diesen Effekt entscheidende Alter. Haben Rentner mehr Wohnraum als Familien? Diese Frage wird sich in Zukunft also vermutlich mit einem noch klareren Ja als ohnehin schon beantworten lassen.
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