Im Sommer 2020 verkündet die damalige Bundesregierung aus CDU und SPD, man wolle dafür sorgen, dass die Sozialabgaben aller Arbeitnehmer und Arbeitgeber zukünftig nicht über 40 Prozent des Einkommens steigen sollen. Mit dem Beschluss der “Sozialgarantie 2021” wollte man neue Wege finden, Arbeitslosigkeit, Pflege, Rente und Co. zu finanzieren, ohne die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler weiter zu belasten.
Einer neuen Studie zufolge liegen die Beiträge 2024 allerdings bereits jetzt schon über dieser Grenze. Und zwar bei 40,9 Prozent des Einkommens. Vor allem aber sollen sie 2035 sogar bei 48,6 Prozent liegen. Diese Zahl entspricht dem sogenannten Basisszenario der Studie, also einem errechneten Mittelwert. Im Auftrag des Versicherers DAK Gesundheit hat das privatwirtschaftliche Forschungs- und Beratungsinstitut IGES den Einfluss gesellschaftlicher und finanzieller Entwicklungen in Deutschland darauf untersucht, wie sich die Sozialbeiträge im Lauf der nächsten Jahre entwickeln werden.
Zu den Sozialbeiträgen, die sich die Studie angesehen hat, gehören: -gesetzliche Rentenversicherung
-gesetzliche Krankenversicherung
-soziale Pflegeversicherung
-Arbeitslosenversicherung
Hohe Sozialabgaben für Arbeitnehmer: Warum steigen laut Studie die Beiträge?
Dabei haben die Expertinnen des Instituts Faktoren wie die Bevölkerungsentwicklung und die Einkommensentwicklung mit in den Blick genommen. Beispielsweise den Trend, dass die Lebenserwartung immer weiter steigt und die Geburtenraten sinken. Und dass mit der Baby-Boomer-Generation plötzlich ein großer Teil der Bevölkerung gleichzeitig in Rente geht. Das bedeutet weniger Beitragszahlerinnen und Beitragszahler einerseits und andererseits mehr Menschen, die Rente beziehen, pflegebedürftig und immer älter werden.
Bei der Berechnung verschiedener Szenarien und ihrer Durchschnittswerte ergab die Studie, dass 2035 bei einem Basisszenario ohne zusätzlicher Finanzierung bereits 19,3 Prozent des Einkommens für die gesetzliche Krankenversicherung anfallen könnten. Wenn die Politik keine anderen Finanzierungsmaßnahmen ergreift, könnte laut der IGES-Studie in bereits etwas mehr als zehn Jahren nahezu die Hälfte des Gehalts von Angestellten auf die Sozialabgaben entfallen.
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