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Augsburg: Augsburger Start-up Tubesolar steht kurz vor der Insolvenz

Augsburg

Augsburger Start-up Tubesolar steht kurz vor der Insolvenz

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    Tubesolar sitzt auf dem ehemaligen Ledvance-Areal und baut Solarmodule.
    Tubesolar sitzt auf dem ehemaligen Ledvance-Areal und baut Solarmodule. Foto: Ulrich Wagner

    In Augsburg wollte Tubesolar entwickeln und bauen, was die Zukunft der deutschen Solarenergie werden sollte. Doch jetzt steht das Unternehmen, das auf dem ehemaligen Ledvance-Areal an der Berliner Allee sitzt, kurz vor dem Aus. Die Insolvenz, so heißt es in einer Meldung des börsennotierten Unternehmens, könnte bereits Ende Mai beantragt werden müssen. Damit stehen auch rund 140 Arbeitsplätze auf dem Spiel. 

    Tubesolar wurden große Zukunftschancen zugeschrieben. Die dort entwickelte Technologie, so schätzten Experten, könnte im Bereich der Agro-Photovoltaik den Weltmarkt erobern. Mit Solarfolie ausgekleidete Glasröhren, eine so dick wie eine Geschenkpapierrolle, werden nach der Idee von Tubesolar aneinandergereiht und zu einem Solarmodul gefasst. Weil diese Konstruktion leicht, licht-, wasser- sowie winddurchlässig ist, könne sie sehr gut auch über sensiblen Flächen wie Äckern angebracht werden. Landwirtschaft und Solarfeld ließen sich so kombinieren. Auch das Überspannen von Parkplätzen oder begrünten Dächern zähle zu den möglichen Anwendungsbereichen. In Südfrankreich wollte Tubesolar in einem Pilotprojekt die Module über einem Weinberg anbringen. 

    Freistaat förderte Augsburger Firma Tubesolar mit mehr als zehn Millionen Euro

    Die Idee von Tubesolar hatte auch den Freistaat Bayern überzeugt. 2020 erhielt das Augsburger Start-up eine Förderung von rund 10,8 Millionen Euro. Das war mehr Geld als MAN Energy Solutions damals für die Entwicklung eines Wasserstoff-Elektrolyseus zugesagt bekommen hatte (rund fünf Millionen Euro). Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sagte bei einem Werksbesuch: "Ich bin überzeugt davon, dass dieses Produkt große Chancen auf Erfolg haben wird."

    Tubesolar-Vorstand Jürgen Gallina und Finanzvorstand Felix Mantke.
    Tubesolar-Vorstand Jürgen Gallina und Finanzvorstand Felix Mantke. Foto: Ulrich Wagner

    Doch nun droht die Insolvenz. Nach Verhandlungsgesprächen mit potenziellen Investoren sei der Vorstand der Tubesolar AG zu dem Ergebnis gekommen, dass eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel durch diese Investoren mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erfolgen werde. "Vor diesem Hintergrund sieht der Vorstand die positive Fortführung des Unternehmens derzeit nicht mehr als überwiegend wahrscheinlich an", heißt es in einer auch online veröffentlichten Mitteilung weiter. Sollten keine weiteren Finanzmittel mehr aufgetrieben werden können, müsse aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit voraussichtlich bis Ende Mai Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt werden. Fragen über die öffentliche Meldung hinaus will der Vorstand auf Anfrage unserer Redaktion nicht beantworten. 

    Eine Insolvenz würde rund 140 Beschäftigte treffen. Einige von ihnen hatte Tubesolar einst vom scheidenden Lampenhersteller Ledvance (vormals Osram) übernommen. Dort hatte die Idee der Solarmodule ihren Anfang. Weil das Projekt bis zur Standortschließung nicht zur Marktreife kam, sicherte sich ein ehemaliger Osram-Mitarbeiter zusammen mit einem Finanzexperten die Patente für die neue Art von Solarmodulen und übernahm Mitarbeiter der entsprechenden Abteilung. Ende 2019 wurde schließlich das Spin-off Tubesolar AG gegründet – mit Sitz in den Hallen der ehemaligen Leuchtstoffröhrenfertigung von Ledvance an der Berliner Allee. Ab September wollte Tubesolar in die Ausbildung einsteigen.

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