Das Heizen wird in Deutschland seit Monaten heiß diskutiert. Zum einen wegen der steigenden Energiepreise, weil Billig-Importe aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs nicht mehr infrage kommen. Zum anderen wegen des Klimawandels, der in vielen Bereichen des täglichen Lebens ein Umdenken erfordert. Eben auch beim Heizen.
Im Zusammenhang mit der Energiewende, die der Bundesrepublik auch ein neues Heizungsgesetz beschert, sollte ein Run auf Wärmepumpen entstehen, doch der blieb zumindest bislang aus. Neben einer Gas- oder Ölheizung, die künftig zum Geldfresser werden könnte, bieten sich als Alternativen auch Nah- und Fernwärme, Elektroheizungen, Pellet- und Holzheizungen oder auch Hybridheizungen an. Wird bald womöglich sogar mit Wasserstoff geheizt?
In diesem Artikel dreht sich alles darum, wie Heizungen richtig entlüftet werden sollten.
Heizung entlüften: Warum ist das nötig?
Das Unternehmen Viessmann erklärt, in einen Heizkörper eintretende Luft verhindere, dass sich das Heizwasser optimal verteile. So würden einzelne Heizkörper nicht mehr gleichmäßig warm werden. Zudem könnten Gluckergeräusche entstehen, die die Bewohner nachts um den Schlaf bringen. Und die kleinen Luftbläschen könnten den Wirkungsgrad der gesamten Anlage beeinträchtigen.
Weiterer negativer Effekt: Ein nicht ausreichend mit Heizwasser versorgter Heizkörper verbraucht mehr Energie. Weil dann das Thermostatventil meistens weiter aufgedreht wird, um die gewünschte Temperatur zu erreichen, steigen die Kosten.
Heizung entlüften: Wie oft ist das nötig?
Laut dem Unternehmen Vaillant ist es ideal, die Heizung im Oktober oder November, also vor Beginn der Heizperiode, prophylaktisch zu entlüften. Aber zu dem Vorgang wird auch geraten, wenn die Heizkörper gerade ausgetauscht wurden.
Weitere Anlässe sind die bereits genannten Hinweise auf Luft im Heizkörper: wenn Gluckergeräusche zu hören sind oder die Heizung zu wenig Wärme abgibt.
Heizung entlüften: Was wird benötigt?
Viessmann gibt den Tipp, zum Entlüften ein Glas, eine Tasse oder einen Becher sowie einen Lappen oder ein Tuch parat zu haben. Außerdem wird ein Heizkörper-Entlüftungsschlüssel benötigt. Bei letzterem handelt es sich demnach um einen standardisierten Vierkantschlüssel, der beim Heizungsfachmann oder im Baumarkt respektive Sanitär-Fachgeschäft erhältlich ist.
Vaillant schätzt, dass ein solcher Schlüssel im Baumarkt höchstens zwei Euro kostet. Beim Heizungsfachmann gebe es ihn oft als Werbegeschenk gratis.
Statt des Schlüssels kann unter Umständen auch ein Schlitzschraubenzieher genügen. Mit den anderen genannten Utensilien soll eventuell austretendes Heizungswasser aufgefangen werden.
Heizung entlüften: Wie geht man vor?
Den Vorgang zum Entlüften der Heizung unterteilt Viessmann in sieben Schritte. Eigenheimbesitzer sollten zunächst die Umwälzpumpe abschalten, falls dies möglich ist. In den folgenden 30 bis 60 Minuten heißt es abwarten, denn in dieser Zeit können sich die Luftbläschen in den Heizkörpern sammeln.
Hinsichtlich der Reihenfolge, in der die Heizkörper entlüftet werden, empfiehlt Vaillant, in der untersten Etage zu beginnen und sich dann nach oben vorzuarbeiten.
Nach der erwähnten Zeitspanne wird der Heizkörper auf die höchste Stufe gedreht. Der Lappen sollte unter die Heizung gelegt werden, damit er aus dem Entlüftungsventil austretendes Wasser auffangen kann. Er kann aber auch direkt um das Ventil gewickelt werden.
Als nächstes wird der Schlüssel angesetzt und das Gefäß unter das Ventil gehalten. Letzteres wird langsam, aber nicht komplett geöffnet. Tipp: Schon weniger als eine halbe Drehung kann genügen, ehe die Luft entweicht. Da diese heiß sein kann, ist Abstandhalten angeraten.
Das Entlüftungsventil kann wieder geschlossen werden, wenn das Zischen aufhört und Wasser austritt. Damit nicht zu viel Flüssigkeit verloren geht, ist hier eine schnelle Reaktion gefragt.
Zum Abschluss sollte die ausgestellte Umwälzpumpe wieder in Gang gesetzt werden. Wichtig außerdem: Es sollte überprüft werden, ob der Wasserdruck im Heizkreis noch ausreicht. Hier betont Vaillant jedoch, dass nicht einfach Wasser nachgefüllt werden sollte, da normales Leitungswasser nicht immer für moderne Heizungsanlagen geeignet sei.
Konnte die Umwälzpumpe erst gar nicht ausgestellt werden – etwa, weil der Mieter keinen Zugang zum Heizraum hat –, gilt es, am Schluss den am weitesten vom Wärmeerzeuger entfernten Heizkörper zu entlüften.
Zu beachten ist generell: Der Entlüftungsvorgang muss womöglich mehrmals durchgeführt werden. Stellt sich dennoch keine Besserung ein, kann ein Fachmann Abhilfe verschaffen.
Im Falle von Mietern sollte der Vermieter kontaktiert werden, falls das Entlüften nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben sollte. Auf diesem Weg wird dann ein Heizungsbauer informiert.
Nach dem Entlüften sollte die Heizung mindestens eine Stunde lang laufen. Zudem wird dazu geraten, den vom Kessel am weitesten entfernten Heizkörper anschließend nochmals zu überprüfen. Wenn dann keine Luft mehr austritt, war die Arbeit erfolgreich.
Heizung entlüften: Warum kommt Luft in den Heizkörper?
Vaillant nennt verschiedene Ursachen, warum eine Heizung Luft zieht. So werde bei Altanlagen ohne "automatische Nachfüllanlage" vergessen, den Schlauch vollständig mit Wasser zu befüllen, ehe er mit der Heizung verbunden wird. Oder durch einen zu kleinen Ausgleichsbehälter könne sich beim Abkühlen des Heizungswassers ein so großer Unterduck aufbauen, dass die Heizung durch undichte Pressverbindungen oder Verschraubungen Luft zieht.
Ebenso könne sich in einer zu großen Umwälzpumpe im Heizwasserstrang ein Unterdruck aufbauen, in dessen Folge Luft ins System gezogen wird. Auch die infolge der Luft im Heizwasserkreislauf gebildeten Mikroblasen, deren Konzentration mit der Wassertemperatur ansteige, würden die Wasserströmung behindern und die Wärmeabgabe der Heizkörper verschlechtern.
Neben dem beschriebenen Entlüften könnten auch Mikro-Luftblasen-Abscheider, Zirkulationspumpen, die auch Fehlluft abtrennen, oder selbsttätige Entlüftungsventile Abhilfe verschaffen.
Gut zu wissen: Für viele Besitzer steht ein Heizungstausch an - doch welche Fristen gelten? Und welche Ausnahmen, Förderungen und Übergangsfristen gibt es? Lohnt es sich, jetzt noch eine neue Ölheizung einzubauen?
Übrigens lässt sich auch mit kaputten Heizungen heizen. Welche Heizungsart ist in Deutschland eigentlich die beliebteste?