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Heizen: Kachelofen richtig heizen: So geht's

Heizen

Kachelofen richtig heizen: So geht's

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    Kachelöfen sind beliebt. Aber wie heizt man mit ihnen richtig?
    Kachelöfen sind beliebt. Aber wie heizt man mit ihnen richtig? Foto: Monique Wüstenhagen, dpa

    Steigende Heizkosten - gerade bei Gasheizungen und Ölheizungen - rücken bei vielen Menschen wieder eine traditionelle Heizmethode ins Bewusstsein: den Kachelofen. Zugegeben: Die Keramikkacheln sind deutlich dekorativer als ein gewöhnlicher Heizkörper und das lodernde Feuer im Ofen macht die Wohnung schnell warm - und kann abenteuerlich bis romantisch sein. Das Heizen mit Kachelöfen ist voller Tradition; schließlich kannten bereits die Römer diese Form der Heizung. Aber wie gut ist das Heizen mit dem Kachelofen wirklich? Und wie feuert man richtig, um effizient, schadstoffarm und nachhaltig zu heizen?

    Kachelofen richtig heizen: Wie umweltfreundlich ist es?

    Kachelöfen können mit nachwachsenden Rohstoffen - im Normalfall Holz - betrieben werden. Das allein gibt ihnen schon das Potenzial, eine umweltfreundliche Heizmethode und damit Alternative zu unterschiedlichen fossilen Heizungen zu sein. Sollten also nur noch Kachelöfen neu eingebaut werden? Ganz so einfach ist es nicht. Das Verbrennen von Holz im Ofen verursacht auch Emissionen.

    Kachelöfen produzieren laut der Energieberatung der Verbraucherzentrale erhebliche Mengen an Ruß, Schadstoffe und Feinstaub. Diese Substanzen seien vielerorts problematischer als der Straßenverkehr: "Werden sie betrieben, sollte das möglichst umweltschonend erfolgen", so die Verbraucherzentrale. Das kann nach Angaben des Deutschen Instituts für Bautechnik (DiBt) bei Kaminöfen durch den Einsatz von Staubabscheidern erreicht werden. Wer sichergehen will, dass sein Kachelofen emissionsarm und effizient ist, soll zudem laut Angaben der der Energieberatung der Verbraucherzentrale und des Umweltbundesamts ein Ofenmodell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels "Blauer Engel" erfüllt.

    Aber nicht nur die Verbrennung des Holzes ist ein Aspekt. Auch die Bereitstellung von Holz ist nicht CO2-neutral, da bei Holzernte, Transport und Bearbeitung Treibhausgasemissionen entstehen. Immerhin: Laut Verbraucherzentrale wurde bislang in Deutschland nicht mehr Holz aus dem Wald entnommen, als nachwächst. Doch das Umweltbundesamt warnt: "Wenn nun die energetische Holznutzung weiter stark gesteigert wird, ist zu befürchten, dass Wälder ihren bisherigen Beitrag zum Klimaschutz nicht mehr leisten können." Besser als Holz zu verbrennen sei es, das geerntete Holz für langlebige Produkte wie Möbel und als Baustoff zu verwenden.

    Anders sieht es dagegen aus, wenn Holzabfälle aus anderweitigen Nutzungen wie Möbelherstellung, Schreinerei-Abfälle zur Verbrennung eingesetzt werde. Zum Beispiel zertifizierte Holzpellets: Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bewertet deren Nutzung grundsätzlich positiver als die Verbrennung von Stückholz. Um Holzpellets im Kachelofen zu verfeuern, kann der Ofen mit einem entsprechenden Pellet-Einsatz nachgerüstet werden.

    Kachelofen richtig heizen: Welches Holz ist das richtige?

    Welche Brennstoffe in Deutschland verbrannt werden dürfen, ist durch die Erste Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (1.BImSchV) geregelt. Dieses erlaubt etwa die Verbrennung 

    • naturbelassenes stückiges Holz
    • Scheitholz
    • Holz-Hackschnitzeln
    • Reisig und Zapfen
    • Grill-Holzkohle, Grill-Holzkohlebriketts
    • Sägemehl, Spänen, Schleifstaub oder Rinde
    • Gepresstes Holz in Form von Holzpellets oder Holzbriketts

    Frisch produzierte Holzscheite müssen laut Verbraucherzentrale an gut belüfteten Orten mindestens ein Jahr, besser zwei, trocken, bevor sie reif für den Ofen sind. "Vorher brennen sie schlechter und erzeugen weniger nutzbare Wärme. Der Baum, der am Jahresanfang gefällt wurde, hat den kommenden Winter nichts im Ofen zu suchen", so die Verbraucherzentrale. Und nicht jede Holzart brennt gleich gut

    Wichtig ist außerdem: Altpapier, Joghurtbecher, alte Fensterrahmen oder minderwertiges Holz wie Spanplatten sollten dagegen keinesfalls im Ofen oder Kamin entsorgt werden.

    Übrigens: Die Hängepartie um das geplante Gebäudeenergiegesetzes (GEG) lässt derzeit den Holzmarkt einbrechen - mit Folgen für die Verbraucher.

    Kachelofen: Holz richtig anzünden und nachlegen

    Der Österreichische Kachelofenverband rät dazu, die Holzscheite mit einem Abstand von weniger Zentimeter kreuzweise aufeinanderzustapeln. Kleine Holzscheite, Späne und die Anzündhilfe kommen anschließend oben auf die Scheite. Denn das Anheizen von oben stellt laut Umweltbundesamt die emissionsärmere Variante dar. 

    Nach dem Öffnen der Luftzugänge öffnen kann die Anzündhilfe entzündet werden. Als solche eignet sich wachsgetränkte Holzfaser oder Holzwolle. Der Österreichische Kachelofenverband merkt an, die Anzündhilfe immer an der Seite im Brennraum zu platzieren, an der die Abgase aus dem Brennraum abziehen. Sich freisetzende Gase würden so sofort verbrannt. Achtung: Papier eignet sich nicht als Anzündhilfe. "Verbrannte Druckschwärze gibt Schadstoffe ab und Asche behindert den Luftzug", so der Verband. Flüssige Brandbeschleuniger seien beim Kachelofen ebenfalls ungeeignet.

    Dann folgt die sogenannte Abbrandphase. Laut Umweltbundesamt sollte der Ofen dabei etwa eine Stunde bei Volllast betrieben werden, die Luftzufuhr sollte weiter geöffnet bleiben. Wenn sich anschließend genügend Glut gebildet hat, können Luftzugänge zum Speichern der Wärme geschlossen werden. Bei einem Kachelofen ist ein Nachlegen erst nach acht bis zwölf Stunden nötig, empfiehlt der Österreichische Kachelofenverband.

    Kachelofen richtig heizen: Welche Gefahren verursachen Fehler?

    Das Umweltbundesamt erklärt: "Die Verbrennung von Holz, gerade von Scheitholz in kleinen Holzfeuerungsanlagen wie z.B. Kaminöfen ohne automatische Regelung, läuft nie vollständig ab und es entstehen neben gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen wie Feinstaub und polyzyklisch aromatischen Kohlenwasserstoffen (⁠PAK⁠) auch klimaschädliches Methan, Lachgas und Ruß." 

    Deshalb ist es notwendig, den Kachelofen regelmäßig vom Fachmann untersuchen zu lassen. Jede Feuerstätte muss laut Verbraucherzentrale Baden-Württemberg von einem Schornsteinfeger abgenommen werden. Auch die Reinigung ist wichtig. Ansonsten droht ein erhöhtes Risiko für Brände und Rauchgasvergiftungen. Achtung: Besonders alte und schlecht gewartete Öfen führen demnach zu unnötigen und zusätzlich die Gesundheit und das Klima schädigenden Belastungen. Die 1. BImSchV sieht deshalb sogar vor, dass bestimmte Holz- und Kaminöfen bis zum 31.12.2024 nachgerüstet oder ansonsten stillgelegt werden müssen. 

    Kachelofen richtig heizen: Asche entsorgen

    Hat man beim Heizen mit dem Kachelofen alles richtig gemacht, bleibt im Idealfall nur noch Asche im Brennraum übrig. Aber was passiert eigentlich damit? Bei vielen Ofenmodellen lässt sich die Asche im Aschekasten über eine Öffnung im unteren Bereich des Ofens entfernen. Die abgekühlte Asche sollte mit dem Hausmüll, etwa in der Restmülltonne, entsorgt werden. Für Garten und Kompost eignet sich die Asche übrigens laut Umweltbundesamt nicht: Darin können nämlich Schwermetalle, Schadstoffen aus der Verbrennung stecken, die sich anschließend im Boden anreichern. Das Umweltbundesamt warnt zudem: "Vermeiden Sie unbedingt, Staub aufzuwirbeln, um keine gesundheitsschädlichen Ascheteilchen einzuatmen." Auch Hautkontakt zur Asche soll vermieden werden.

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