Wegen dreier ausgebrochener Rinder war die A7 zwischen den Anschlussstellen Vöhringen und Illertissen am Dienstagnachmittag zeitweise in beide Richtungen gesperrt. Gegen 17.30 Uhr wurden auch die länger gesperrten Spuren in Richtung Norden wieder von der Polizei freigegeben, die die Autobahn mit Streifenwagen blockiert hatte. Alle Tiere konnten eingefangen werden. Eines sei allerdings so aufgebracht gewesen, dass ihm ein Beruhigungsmittel verabreicht werden musste, sagte ein Sprecher der Polizei.
Die Rinder standen nach Angaben eines Polizeisprechers am Dienstagnachmittag um kurz nach 15.30 Uhr plötzlich hinter einem Wildschutzzaun und verschafften sich irgendwie einen Weg auf die Autobahn. Ab dem Zeitpunkt seien die drei Rinder jeweils alleine in verschiedene Richtungen unterwegs gewesen. Eines davon konnte relativ schnell eingefangen werden.

Rinder auf der Autobahn: A7 zwischen Illertissen und Vöhringen gesperrt
Ein weiteres Rind befand sich im Grünbereich des Mittelstreifens etwa 200 Meter nördlich der Brücke über die Obenhausener Straße. Es musste über die Leitplanken steigen. Ein Landwirt und seine Helfer verluden es anschließend auf einen Viehanhänger.
Das dritte Rind hielt sich im Wald am Südende des Autobahnparkplatzes Tannengarten-West auf. Mit Gittern, die ein Landwirt auf einem Hänger dorthin gebracht hatte, wurde ein eingezäunter Bereich errichtet. Nach einigen Anstrengungen konnte das Tier hineingetrieben, eingefangen und ebenfalls auf den Hänger verladen werden. Die Überlegung, ein Betäubungsgewehr einzusetzen, um das dritte Rind von der Autobahn zu bringen, wurde verworfen. Neben Polizei, Landwirt und Helfern war ein Tierarzt anwesend, der die Rinder betreute.

Stier wird eingefangen und bricht wieder aus
Gegen 18 Uhr verbreitete sich die Nachricht, dass alle drei Rinder – es handelte sich um Stiere der Rasse "Schottisches Hochlandrind" – wieder wohlbehalten bei ihrem Besitzer angekommen seien und sich der Verkehr auf der Autobahn nach der Sperrung wieder normalisiert hatte. Doch eine halbe Stunde später fuhren wieder Streifenwagen der Polizei mit Blaulicht und Martinshorn durch die Stadt. Auf Nachfrage teilte die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten mit, dass es einem der drei Stiere gelungen sei, wieder auszubrechen. Er befinde sich in der Nähe des Reitsportzentrums, nördlich der Obenhausener Straße.
Dort stand der ausgewachsene Stier mitten in einer großen Wiese und ließ niemand an sich herankommen. Der Versuch, ihn durch eine auf die Wiese geführte Kuh anzulocken, schlug fehl. Der Stier interessierte sich überhaupt nicht dafür. So blieb nur noch die Möglichkeit, den Tierarzt nochmals zu verständigen, der dann mit einem Betäubungsgewehr kam. Er setzte einen gezielten Schuss und der Stier rannte noch etwa hundert Meter weit, ehe er östlich der Siedlung "Am Neubach" liegenblieb.
Tierarzt trifft Schottisches Hochlandrind mit Schuss aus Betäubungsgewehr
Damit hatte das Spektakel sein gutes Ende gefunden, und die zahlreichen Landwirte, die ihrem Kollegen zu Hilfe gekommen waren, konnten den Schauplatz ebenso verlassen wie die zahlreichen Polizeibeamten, die seit der Autobahnsperrung im Umfeld der gesuchten Tiere für die Verkehrsabsicherung gesorgt hatten und sich dafür scherzhafte Kommentare wie "Bullen auf Bullenjagd" hatten anhören dürfen.