Ob als Neuling oder alter Hase in einem Unternehmen – die Frage nach dem Gehalt der Kollegen ist für beinahe alle Arbeitnehmer spannend. Herauszufinden, wie viel mehr oder weniger die restliche Belegschaft verdient kann jedoch eine Herausforderung werden.
Das altehrwürdige Gebot "Über Geld spricht man nicht" wurde an vielen deutschen Arbeitsplätzen in den Arbeitsvertrag eingearbeitet. Aber ist das rechtens? Hier erfahren Sie alles Wichtige.
Über das Gehalt sprechen: Das kann der Austausch bewirken
Bei einem zwanglosen Gespräch die Gehälter der Mitstreiter zu erfragen ermöglicht Angestellten, ihre berufliche Entwicklung zu planen und Chancen zur Gehaltsverbesserung zu entdecken.
Eine nennenswerte Studie belegt, dass das Wissen über das Gehalt sich außerdem stark auf die Arbeitshaltung auswirkt. So arbeiteten die Teilnehmer deutlich motivierter, nachdem sie erfahren hatten, dass ihre Vorgesetzten einen höheren Lohn erhalten.
Ein kollegiales Gespräch über die Entlohnung eröffnet somit die Option zu neuen Gehaltsverhandlungen und kann für zusätzlichen Ehrgeiz sorgen.
- Schon gewusst? Das Statistische Bundesamt stellte für das Jahr 2022 fest, dass Frauen in Deutschland durchschnittlich 18% weniger verdient haben als Männer.
Wie ist die Gesetzeslage in Bezug auf Gespräche über das Gehalt?
Die Antwort auf die Frage, ob man über Gehalt sprechen darf, lautet "Ja". Häufig wird durch Klauseln im Arbeitsvertrag sichergestellt, dass die Angestellten nicht über ihren Verdienst sprechen. Man könnte daher meinen, dass das Gehalt zu den Betriebsgeheimnissen zählt die nicht ausgeplaudert werden dürfen.
Laut aktueller Rechtsprechung ist eine Klausel, die besagt, dass der Mitarbeiter nicht über sein Gehalt sprechen darf, aber nicht gültig. Sie würde nämlich verhindern, dass Ungleichheiten aufgedeckt werden können, was dem Gleichbehandlungsgrundsatz widerspricht.
- Für Arbeitnehmer heißt das: Der Austausch über das Gehalt ist auch dann zulässig, wenn der Arbeitsvertrag es nicht vorsieht. Man kann sich somit nicht strafbar machen.
- Für Arbeitgeber heißt das: Ein Verzicht auf ein solches Verbot im Arbeitsvertrag ist ratsam, da Offenheit über den Verdienst die transparente Kommunikation im Unternehmen fördert.
Warum wird über Gehalt geschwiegen?
In vielen Arbeitsumgebungen herrscht oft Schweigen über das Gehalt und das kann negative Folgen mit sich bringen. Einer der Hauptgründe ist das soziale Tabu, das mit dem Offenlegen von Gehaltsinformationen verbunden ist. Viele Menschen empfinden es als unangenehm oder unangemessen, über ihr Einkommen zu sprechen, insbesondere mit Kollegen.
Schon gewusst? Auch im privaten Umfeld wird die Finanzthematik häufig vermieden. Im Rahmen einer Studie von auxmoney und Statista gaben nur 32 Prozent der 1000 Befragten an, dass ihre Familien und Bekanntenkreis die finanzielle Situation kennen.
So kann ein Gespräch über das Gehalt angestoßen werden
Sie fragen sich vielleicht, wie Sie Ihre Verdienste am Arbeitsplatz ermitteln können. In einer gesunden Arbeitsumgebung wird ein ehrliches Gespräch zu diesem Thema normalerweise nicht abgeblockt. Doch wie können Sie ein Gespräch über Gehalt sensibel beginnen?
- Sorgen Sie für ein angenehmes Gesprächsklima: Die richtige Ansprache und der respektvolle Umgang sorgen bereits vor dem Gespräch für eine gute Ausgangsposition.
- Spielen Sie mit offenen Karten: Ehrlichkeit währt am längsten. Falls Sie selbst vor einer Gehaltsverhandlung stehen, nutzen Sie dies ehrlicherweise zum Anlass des Gesprächs. Bei dieser Art der Kommunikation ist die eigene offene Haltung besonders wichtig, zögern Sie also nicht, Ihre Ziele und Erwartungen zu teilen.
- Vermeiden Sie Vergleiche: Sollten die Antworten der Kollegen überraschend sein und möglicherweise ungerecht, sollte im Gespräch zum Kollegen dennoch kein Neid aufkeimen.