Eigentlich haben in Deutschland nur Personen Anspruch auf eine Rente, wenn sie mindestens fünf Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben, die sogenannte "Wartezeit". Es gibt aber eine Ausnahme: die vorzeitige Wartezeiterüllung. Damit können auch Berufseinsteiger Rente beantragen, brauchen aber die Rentenversicherungsnummer. Was genau dahinter steckt und welche Leistungen sie erwarten können, erfahren Sie im Artikel.
Ab wann kann man Rente bekommen?
In der Regel müssen Bürgerinnen und Bürger die Wartezeit erfüllt haben, also fünf Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt haben, bevor sie eine Erwerbsminderungsrente erhalten können.
Allerdings gibt es auch die Regelung der "vorzeitigen Wartezeiterfüllung", durch die Berufsanfänger auch ohne die Wartezeit durch die gesetzliche Rentenversicherung geschützt sind.
Was ist die vorzeitige Wartezeiterfüllung?
Wenn Berufsanfänger, die noch nicht fünf Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt, aber bereits einen Arbeitsunfall haben oder eine Berufskrankheit bekommen, dann tritt die vorzeitige Wartezeiterfüllung in Kraft.
Wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt, müssen die Betroffenen zu diesem Zeitpunkt versicherungspflichtig gewesen sein. Allerdings genügt es auch, wenn die Personen in den vergangenen zwei Jahren vor dem Unfall oder der Krankheit mindestens ein Jahr Pflichtbeiträge für eine versicherte oder selbstständige Tätigkeit an die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt haben.
Dabei greift die vorzeitige Wartezeiterfüllung ab dem ersten Arbeitstag. Laut Deutscher Rentenversicherung gilt im ersten Berufsjahr der Schutz für Arbeitsunfälle, ab dem zweiten Berufsjahr kommt der Schutz bei Freizeitunfällen und Krankheiten hinzu.
Jeden Versicherten kostet dieser Schutz 18,6 Prozent des Bruttolohns. Die Hälfte davon übernimmt allerdings der Arbeitgeber. Risikozuschläge für Menschen mit Vorerkrankungen, wie sie es oft bei privaten Versicherungen gibt, werden nicht fällig. Haben Auszubildende nicht mehr als 325 Euro Gehalt pro Monat, leisten ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr oder engagieren sich beim Bundesfreiwilligendienst, übernimmt der Arbeitgeber den vollen Betrag. Auch wer freiwilligen Wehrdienst leistet muss keine Beiträge zahlen. Diese übernimmt dann der Staat, wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt.
Welche Leistungen erhalten Betroffene, wenn sie die vorzeitige Wartezeiterfüllung in Anspruch nehmen?
Personen, die wegen einem Arbeitsunfall oder einer Krankheit nicht mehr arbeiten können, bekommen von der Deutschen Rentenversicherung eine medizinische Rehabilitation gestellt. Außerdem erhalten die Betroffenen sogenannte Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Das können etwa spezielle Hilfmittel am Arbeitsplatz sein, behindertengerechte Umbauten oder komplette Umschulungen. Laut Deutscher Rentenversicherung zahlt diese auch ein Übergangsgeld als Lohnersatz, während der Reha, nachdem die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers ausgelaufen ist.
Sollte überhaupt keine Tätigkeit mehr ausgeführt werden können, dann erhalten die Betroffenen eine Erwerbsminderungsrente, die an Stelle des bisherigen Lohns ausgezahlt wird.
Sollte ein Berufsanfänger tödlich verunglücken, dann zahlt die Deutsche Rentenversicherung Renten an Witwen, Witwer, eingetragene Lebenspartner oder Waisenkinder.
Auch wer im Beruf pausiert, bekommt Rentenpunkte gutgeschrieben, denn es zählen nicht nur Beschäftigungszeiten, sondern auch die Kindererziehungszeiten zur Rente. Diese Mütterrente kommt besonders Hausfrauen zugute. Für jedes Kind werden Mütter, alternativ auch Väter, wenn sie die Erziehung übernehmen, drei Jahre lang so gestellt, als hätten sie gearbeitet und so viel verdient, wie der Durschnitt aller Versicherten in Deutschland. Eigene Beiträge müssen sie in dieser Zeit nicht zahlen, möglich ist es aber und erhöht später die Rente.
Wie viel Rente Versicherte später einmal bekommen, kann der Renteninformation entnommen werden und künftig auch dem neuen Rentenportal der Deutschen Rentenversicherung.
Übrigens: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Rentenversicherung beraten Versicherte über die Altersvorsorge. Es ist sinnvoll, sich schon frühzeitig darüber Gedanken zu machen, ob das Geld im Alter reicht. Möglich ist zusätzlich noch eine private Vorsorge, möglich wäre künftig das Konzept der Bürgerrente.
Die Rente steigt immer wieder. Wie viel mehr Geld Sie künftig auf dem Konto haben, können Sie in der Rententabelle ablesen. Sollte das Geld knapp sein, können Rentner diverse Zuschüsse beantragen und bis zu 5000 Euro aus dem Härtefallfonds erhalten. Auch ein Zuschlag von 100 Euro pro Monat zur Rente ist möglich. Außerdem lässt sich mit dem Rentenausweis Geld sparen.
Und was viele nicht wissen: Auch Rentner müssen eine Steuererklärung abgeben, sonst drohe Strafen. Wie viel Rente Sie haben dürfen, ohne Steuern zu zahlen, lässt sich ermitteln.