Es ist eine Entwicklung, die beunruhigen sollte: Immer mehr Menschen sind im Alter auf Grundsicherung angewiesen, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen. Dazu kommt eine allgemeine Überforderung angesichts steigender Wohnkosten: 5,5 Millionen Menschen konnten 2022 aus Geldmangel ihre Wohnung nicht angemessen heizen, wie aus einer weiteren Erhebung der Behörde hervorgeht.
Wir fragen daher: Gibt es weitere Zuschüsse für Rentner? In diesem Artikel erfahren Sie, ob armutsgefährdete Personen im Ruhestand Wohngeld beantragen können und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen.
Was ist Wohngeld?
Laut Bayerischem Staatsministerium ist das Wohngeld als Zuschuss für Bürgerinnen und Bürgern mit geringem Einkommen gedacht, um die finanzielle Belastung der Wohnkosten abzufedern.
Anspruch und Höhe des Wohngeldes hängen nach Angaben des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen von der Anzahl der zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder, der Höhe des Gesamteinkommens und der Höhe der Wohnkosten ab. Prinzipiell können Wohngeld sowohl Eigenheim-Besitzer als auch Mieterinnen und Mieter beziehen.
Wer hat Anspruch auf Wohngeld?
Nach dieser Definition müsste Wohngeld auch Rentnern zustehen, die sich ihre Wohnkosten nicht oder nur geradeso leisten können. Doch Vorsicht: Vor allem, weil es eine größere Palette an Sozialleistungen und Zuschüssen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen gibt, gelten beim Wohngeld gewisse Voraussetzungen. Die Verbraucherzentrale listet auf, unter welchen Umständen Wohngeld bezogen werden kann. Menschen demnach, die...
- zwar arbeiten gehen, aber nicht genug verdienen,
- denen als Rentner oder Bewohner von Alten-Pflegeheimen das Geld fehlt,
- die als Studierende keinen Anspruch auf BAföG haben oder dieses als Volldarlehen erhalten,
- Bezieher von Arbeitslosengeld I oder Kurzarbeitergeld sind.
Kein Anspruch auf Wohngeld besteht dagegen, wenn...
- das Einkommen hoch genug ist. Zur Orientierung bietet das zuständige Bundesministerium einen Wohngeldrechner,
- eine bestimmte Geldsumme auf der hohen Kante liegt. Die Vermögensfreigrenzen betragen laut Verbraucherschutz in der Regel 60.000 Euro bei einer alleinstehenden Person und 30.000 Euro für jedes weitere Haushaltsmitglied,
- bereits andere Sozialleistungen bezogen werden, etwa Bürgergeld, aber auch Grundsicherung im Alter oder Erwerbsminderung, Grundleistungen nach dem Asylbewerbergesetz oder Ausbildungsförderungshilfen wie Schüler-BAföG, BAföG oder Berufsausbildungsbeihilfe.
Können Rentner Wohngeld beantragen?
Demnach lässt sich die Frage, ob Rentner Anspruch auf Wohngeld haben, mit "Ja" beantworten. Denn grundsätzlich können Rentner, deren Wohnkosten eine erhebliche Belastung für das Einkommen darstellen und nicht durch anderweitige Zuschüsse oder auch Vermögenswerte abgefedert werden können, einen Antrag auf Wohngeld stellen. An der richtigen Adresse sind sie hiermit "bei der zuständigen Wohngeldbehörde, das heißt beim Landratsamt beziehungsweise der kreisfreien Stadt, in deren Gebiet der Wohnraum liegt", wie das Bayerische Staatsministerium auf seiner Seite schreibt.
Allerdings machen davon nicht viele Rentnerinnen und Rentner Gebrauch. Laut Verbraucherzentrale gibt es Schätzungen, dass Hunderttausende Menschen in Deutschland theoretisch Anspruch auf Wohngeld hätten, es bisher aber nicht abrufen.
Übrigens: Kennen Sie schon die größten Renten-Irrtümer? Diese Fehler vor der Rente sollten Sie außerdem nicht begehen.