Braucht die Stadt Kitzingen einen Stadtbus? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Podiumsdiskussion im Fastnachtmuseum, zu der die Freien Wähler mit dem Stadtrats-Fraktionsvorsitzenden Uwe Pfeiffle, dem Zweiten Bürgermeister Manfred Freitag, Landrätin Tamara Bischof sowie Moderator und ProKT-Stadtrat Walter Vierrether die Bürger eingeladen hatten.
Freitag wies darauf hin, dass außer Bürgern und Geschäftsinhabern auch eine große Anzahl an Mitarbeitenden auf den ÖPNV angewiesen seien. Erste Diskussionen um einen Stadtbus lägen schon Jahrzehnte zurück und wurden vom Stadtrat zuletzt nicht mehr verfolgt.
Landrätin Bischof machte gleich eingangs deutlich, dass die Stadt einen Stadtbus brauche, auch weil sie inzwischen gewachsen sei und Wohn- und Gewerbegebiete immer weiter auseinander lägen. Entscheiden müsse das der Stadtrat.
Der habe zuletzt immer bekundet, dass das Angebot aus Landkreis-Buslinien und städtischen Linien in Verbindung mit dem Anrufsammeltaxi (AST) ausreiche, sagte Bischof. Doch inzwischen liege der Zuschuss des Landkreises auf einem Niveau, das auch für eine eigene Stadtbuslinie ausreichen würde.
Freie Wähler plädieren für die Einrichtung einer Stadtbuslinie
Uwe Pfeiffle ging auf die bevorstehenden Investitionen der Stadt ein. Am Bahnhof entstünden derzeit neue Parkplätze; alte entfielen. Der heutige Parkplatz auf dem ehemaligen Bahngelände werde zum Busbahnhof, auch diese Parkplätze würden wegfallen. Der Schotterparkplatz am Bleichwasen sei während seines Umbaus nicht verfügbar. Werde die Alte Mainbrücke saniert, entstehe dort ein Nadelöhr. Wenn ab 2027 der Königsplatz, die Kaiserstraße und der Gustav-Adolf-Platz erneuert würden, entfielen weitere Parkplätze, alleine in der Innenstadt 44, so sagte Pfeiffle.
Der FW/FBW-Fraktionschef freut sich zwar darüber, dass Investoren in den Marshall Heights, im Innopark und im ConneKT viel unternähmen und immer mehr Menschen nach Kitzingen brächten, doch Verbindungen in die Innenstadt seien kaum vorhanden.
Bischof verband das mit der Überlegung, ob bei anhaltendem Parkplatzmangel Dienstleistungen des Landratsamtes mit großem Publikumsverkehr noch im Landratsamtsgebäude bleiben könnten. Sie gab zu bedenken, dass Besuchende sich anschließend noch in der Stadt aufhalten. Die Landrätin ergänzte, dass der Landkreis ein Mobilitätskonzept habe erstellen lassen, in dem auch der Bedarf eines Stadtbusses erkennbar sei.
Zur Frage Vierrethers, wie denn die Stadtteile angebunden seien, erklärte Pfeiffle, dass Marschall Heights und ConneKT nur mit dem AST erreichbar seien. Eine Landkreislinie fahre in den Innopark. Bischof begründete dies mit dem Hinweis, dass die Fahrzeiten nicht ausreichten, um auch Schulen und Bahnhof zu bedienen.
Landrätin sagt die Unterstützung des Landkreises zu
Der Landkreis schießt für alle Buslininen rund sieben Millionen Euro zu. Hinzu kommen die zwei Verkehrsverbünde, in denen er Mitglied ist und die ebenfalls die Geld kosten. Die Landrätin rechnete vor, dass die Kosten für das Kitzinger Anrufsammeltaxi umso mehr stiegen, je mehr Menschen es nutzten. Mit dem gleichen Geld könne auch eine Kitzinger Stadtbuslinie betrieben werden.
Freitag und Pfeiffle berichteten von Stadtbuslinien in Lohr und Bad Neustadt, die zwar defizitär, aber mit Blick auf die Zahl der Fahrgäste erfolgreich betrieben würden. Zwei Linien seien, so lautet ihre Überzeugung, in Kitzingen machbar. Dazu soll nach ihrer Forderung ein Planungsbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt werden.
Bischof plädierte für einen 30- oder 60-Minuten-Takt, gab aber zwei Jahre Vorlaufzeit zu bedenken. Sie unterstrich die Notwendigkeit für einen Stadtbus und versicherte jede Unterstützung aus dem Landratsamt, sollte sich die Stadt dafür entscheiden. Die für das AST nötigen 700.000 Euro seien sicher effizienter einsetzbar.
Rund 30 Zuhörende beteiligten sich rege an der Debatte und schilderten örtliche Anschlussprobleme.
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