Politiker, Sportler, Schauspieler: Unzählige Berühmtheiten haben sich im Lauf der Zeit mit Pater Anselm Grün ablichten lassen. Vor gut einem Jahr empfing ihn sogar der Papst zu einer Privataudienz. Ostermontag ist der Pontifex im Alter von 88 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.
Was hat Pater Anselm in Gegenwart des Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche empfunden? Als Pater Anselm diese und weitere Fragen dieser Redaktion erreichen, sitzt er gerade im Flugzeug nach Taiwan. Trotzdem nimmt er sich Zeit und antwortet innerhalb kurzer Zeit schriftlich.
Pater Anselm erinnert sich voller Dankbarkeit an den Papst
„Ich habe seine menschliche Nähe und Unkompliziertheit wahrgenommen“, schreibt der bekannte Autor und Benediktinermönch. „Er war mir ganz zugewandt.“ Papst Franziskus habe sich bei ihm für dessen Wirken bedankt und gesagt, das sei wichtig für die Kirche heute. „Und er meinte zu mir: ‚Du bist ein Mönch, der keine Angst hat.‘ Das hat mich gefreut.“
Pater Anselm erinnert sich daran, dass er Dankbarkeit verspürt habe – dafür, dass der Papst sich Zeit für ihn genommen „und mich extra nach Rom eingeladen hat“.
Eine Sprachbarriere habe es nicht gegeben: „Wir haben uns auf Italienisch unterhalten“, berichtet der 80-Jährige. Er betont, dass er Papst Franziskus sehr geschätzt habe, wegen dessen Menschenfreundlichkeit und auch seiner Konsequenz.
Wie bewertet Grün das Pontifikat? Was wird von Papst Franziskus bleiben? „Natürlich konnte er nicht alle Reformvorhaben durchführen. Da musste er zu viel Rücksicht nehmen auf die konservativen Kreise“, analysiert Pater Anselm. „Er wollte auf jeden Fall eine Spaltung vermeiden. Aber er hat Türen aufgestoßen, die weiterhin offen bleiben.“
Papst-Nachfolger soll „wichtige Stimme in Turbulenzen“ sein
Von Franziskus‘ Nachfolger wünscht sich der Benediktiner, dass dieser den Kurs weiterführt und, wie Franziskus, „eine wichtige Stimme wird in den Turbulenzen, die unsere Welt momentan durcheinanderbringen“. Franziskus‘ Stimme sei gehört worden, auch wenn viele sie als störend erlebt hätten. „Aber es war ihm wichtig, die Gleichgültigkeit der Welt dem Leid gegenüber zu stören.“
Pater Anselm wünscht dem nächsten Papst Gottes Segen „und den Engel der Hoffnung, damit er selbst zum Hoffnungsträger für unsere Welt wird“.
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