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Prichsenstadt: Neue Debatte in Prichsenstadt: Sind die Tage des hauptamtlichen Bürgermeisters gezählt?

Prichsenstadt

Neue Debatte in Prichsenstadt: Sind die Tage des hauptamtlichen Bürgermeisters gezählt?

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    Im März spielte Prichsenstadts Bürgermeister Rene Schlehr (von links) mit Andrea Hofstätter und Katharina Pachtner noch ein speziell auf die Stadt zugeschnittenes Memory. Schlehr könnte seinen hauptamtlichen Posten im Rathaus verlieren.
    Im März spielte Prichsenstadts Bürgermeister Rene Schlehr (von links) mit Andrea Hofstätter und Katharina Pachtner noch ein speziell auf die Stadt zugeschnittenes Memory. Schlehr könnte seinen hauptamtlichen Posten im Rathaus verlieren. Foto: Andreas Stöckinger

    In Zeiten immer komplexerer Aufgaben für die Kommunen ist Zusammenarbeit manchmal eine gute Lösung. Das dachten sich wohl auch elf Mitglieder des Prichsenstädter Stadtrats, als sie einen Antrag unterschrieben, der die Stadt dazu verpflichten soll, unverzüglich Gespräche mit der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Wiesentheid zu einem alsbaldigen Beitritt der Stadt zur VG aufzunehmen. Dieser Antrag hat in der Sitzung am Donnerstagabend alle Stimmen der anwesenden 13 Ratsmitglieder und die von Bürgermeister René Schlehr gefunden.

    Es gab noch einen zweiten Antrag, den die elf Ratsmitglieder gestellt hatten, namentlich Alfons Saugel, Michael Eckhof, Harald Rückert, Fabian Uhl (alle CSU), Roland König, Jürgen Haubenreich, Alexandra Martin (alle Lauber Wählerliste), Martin Krapf, Pascal Zörner (beide Stadelschwarzacher Ortsliste), Ricky Haubenreich (Bündnis 90/Die Grünen) und Stefan Deppisch (Freie Bürgergemeinschaft). Dieser zielte darauf ab, dass zur neuen Amtsperiode ab 1. Mai 2026 der Bürgermeister nur noch ehrenamtlich tätig sein soll. Deppisch distanzierte sich noch in der Sitzung davon.

    Ohne eigene Verwaltung kein hauptamtlicher Bürgermeister?

    Die Unterzeichnenden hatten dabei maßgeblich die finanzielle Situation der Stadt im Blick. „Der Stadtrat würde verantwortungslos handeln, wenn er nicht entscheidende Maßnahmen zur Kostenreduzierung einleiten würde“, heißt es in dem Antrag. Mit einem Beitritt zur VG Wiesentheid sehe man eine Kostenersparnis. Diese wird auf etwa eine halbe Million Euro beziffert. Mit einem Beitritt zur VG entfalle auch die Verwaltungstätigkeit des Bürgermeisters, sodass dieser sein Amt dann ehrenamtlich und damit für die Stadt weitaus kostengünstiger ausfüllen könne.

    Warum der Antrag dringlich gestellt worden sei, konnte Schlehr nicht nachvollziehen. Die Entscheidung auf Ehrenamtlichkeit muss erst 90 Tage vor der nächsten Kommunalwahl gefallen sein.

    Dass dieses Thema aber neben dem Thema Windkraft in der Stadt für viele dringlich war, zeigte die Vielzahl der Bürgerinnen und Bürger, für die die Stühle im Sitzungssaal nicht ausreichten. Auch die Verwaltungsmitarbeiter waren erschienen, denn die beträfe der VG-Beitritt direkt.

    Es mag nämlich sein, dass im Falle eines Beitritts einige bei der VG Wiesentheid einen neuen Arbeitsplatz finden, aber sicher nicht alle. Und hier wird es etwas kompliziert, weil manche quasi unkündbar sind, manche längere Kündigungsfristen haben.

    In Wiesentheid fordert man verlässliche Zahlen und Daten

    Schlehr rechnet nicht damit, dass der Beitritt zu einer VG innerhalb eines Jahres passieren wird. Genau das möchte Stadtrat Saugel aber anpeilen. Und sollte es später werden, müsse der dann ehrenamtliche Bürgermeister – neben seinem Beruf – da halt durch, wie er es formulierte. Der zweite Beschluss sei aber wichtig, betonte Saugel, damit es mit dem VG-Beitritt vorangehe. „Wir müssen es bis zum 1. Mai schaffen.“

    Ob es schnell gehen kann oder nicht, darüber konnte der Geschäftsleitende Beamte der VG Wiesentheid, Christian Sturm, keine Auskunft geben. Für ihn ist es zunächst von Bedeutung, dass von Prichsenstadt offiziell ein entsprechender Antrag oder entsprechende Anfragen kommen. „Das ist wie bei einer Hochzeit“, sagte Sturm. Man müsse sich kennenlernen, und dazu bedürfe es verlässlicher Daten und Zahlen. Es geht um Organisationsstrukturen: Was soll die VG machen, zum Beispiel Standesamt, was bleibt bei der Stadt?

    Über den zweiten Antrag, dass der Bürgermeister seine Tätigkeit ab 2026 ehrenamtlich ausüben soll, wurde noch nicht abgestimmt. Der Stadtrat schloss sich aber mehrheitlich der Forderung von Harald Rückert an, noch vor der Sommerpause, wenn benötigte Informationen und Zahlen vorliegen, weiter zu beraten.

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    1 Kommentar
    Stefan Deppisch

    Ich distanzierte mich nicht in der Sitzung von dem Antrag! Vielmehr sehe ich einen ehrenamtlichen BGM nur im Zusammenhang mit der VG. Wenn die Stadt eigenständig bleibt, ist dies ehrenamtlich nicht zu leisten. Genau so hatte ich es in der Sitzung formuliert. Schade das Herr Krämer nur die Hälfte hört bzw. das was er hören möchte.

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