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Geschichte: KZ Flossenbürg - Zwangsarbeit für Prachtbauten bis zum Tod

Geschichte

KZ Flossenbürg - Zwangsarbeit für Prachtbauten bis zum Tod

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    Erhalten geblieben sind das ehemalige Krematorium und ein Wachturm. (Archivfoto)
    Erhalten geblieben sind das ehemalige Krematorium und ein Wachturm. (Archivfoto) Foto: Armin Weigel/dpa

    Mit einem sorgenvollen Blick auf aktuelle Gefahren für die Demokratie haben Zeitzeugen mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft an die Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg vor 80 Jahren erinnert. Weltweit erlebe man Hass und Hetze, völkische Ideologen führten das große Wort und die abschätzige Bewertung von Menschen gehöre offenbar wieder zum guten Ton, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bei einer Feierstunde in der oberpfälzischen KZ-Gedenkstätte.

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte den Wert der Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Im Konzentrationslager Flossenbürg seien Menschen als rechtlose Arbeitssklaven missbraucht worden, etwa um Granit für monströse Prachtbauten des NS-Staates zu gewinnen. Es müsse zentrale Aufgabe demokratischer Menschen sein, gegen jede Form der leisesten Wiederholung zu kämpfen, gegen Antisemitismus, Rassismus und Extremismus. «Es geht mit einer Minderheit los, aber wenn sich alle anderen nicht solidarisieren, dann werden am Ende alle davon betroffen sein.»

    Söder für Unterstützung Israels

    Söder bekannte sich auch zur Unterstützung Israels. «Man muss nicht alles gut finden, was Israel macht», das tue die Bevölkerung des Landes auch nicht. Aber wenn es um die Vernichtung der Existenz gehe, müsse man zu Israel stehen, nicht nur wegen einer moralischen Schuld, sondern auch, weil man gemeinsame Werte teile.

    Besorgt zeigte sich der stellvertretende Senatsvorsitzende der Tschechischen Republik, Jiri Oberfalzer. «Wenn wir uns auf der heutigen Welt umschauen, sehen wir, dass die Menschheit sich nur wenig entwickelt hat», stellte er mit Blick auf den Angriff Russlands auf die Ukraine fest. Es scheine unmöglich, das Böse vollständig auszulöschen.

    Kranzniederlegung im «Tal des Todes»

    Unter den rund 800 Gästen der Gedenkfeier waren auch Überlebende des Konzentrationslagers Flossenbürg, Angehörige ehemaliger Häftlinge und internationale Gäste. Im Anschluss war eine Kranzniederlegung im KZ-Friedhof «Tal des Todes» vorgesehen sowie die Beisetzung sterblicher Überreste, die bei Bauarbeiten gefunden worden waren.

    Rund 100.000 Menschen waren zwischen 1938 und 1945 in Flossenbürg und den fast 80 Außenlagern inhaftiert, darunter auch der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer, der kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges im KZ starb. 30.000 Häftlinge kamen dort ums Leben. Am 23. April 1945 befreiten Soldaten der US-Armee das KZ in der Oberpfalz.

    Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es eine KZ-Gedenkstätte, die stetig erweitert wird. Heute ist sie Museum, Erinnerungsort und Bildungszentrum. Zuletzt war der Steinbruch integriert worden, in dem KZ-Häftlinge bis zur Erschöpfung - oder bis zum Tod - Zwangsarbeit im Granitabbau leisten mussten.

    Der ehemalige Arresthof der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Auch der Theologe Dietrich Bonhoeffer wurde dort ermordet. (Archivfoto)
    Der ehemalige Arresthof der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Auch der Theologe Dietrich Bonhoeffer wurde dort ermordet. (Archivfoto) Foto: Armin Weigel/dpa
    Seit Mitte der 1990er Jahre ist auf dem Gelände des ehemaligen KZ Flossenbürg eine Gedenkstätte errichtet worden. (Archivfoto)
    Seit Mitte der 1990er Jahre ist auf dem Gelände des ehemaligen KZ Flossenbürg eine Gedenkstätte errichtet worden. (Archivfoto) Foto: Armin Weigel/dpa
    Der nach dem Krieg über Jahrzehnte weiterbetriebene und inzwischen stillgelegte Steinbruch ist nun Teil der Gedenkstätte. (Archivfoto)
    Der nach dem Krieg über Jahrzehnte weiterbetriebene und inzwischen stillgelegte Steinbruch ist nun Teil der Gedenkstätte. (Archivfoto) Foto: Armin Weigel/dpa
    Am 27. April findet in der Gedenkstätte ein Festakt zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ statt. (Archivfoto)
    Am 27. April findet in der Gedenkstätte ein Festakt zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ statt. (Archivfoto) Foto: Armin Weigel/dpa
    Jörg Skriebeleit ist der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. (Archivfoto)
    Jörg Skriebeleit ist der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. (Archivfoto) Foto: Armin Weigel/dpa
    Die Grundrisse der abgerissenen Baracken sind mit Stein nachgezeichnet worden. (Archivfoto)
    Die Grundrisse der abgerissenen Baracken sind mit Stein nachgezeichnet worden. (Archivfoto) Foto: Armin Weigel/dpa
    Mit Kränzen wurde der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg und seiner Außenlager gedacht, wo die Menschen härteste Zwangsarbeit leisten mussten, unter anderem in einem Granitsteinbruch.
    Mit Kränzen wurde der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg und seiner Außenlager gedacht, wo die Menschen härteste Zwangsarbeit leisten mussten, unter anderem in einem Granitsteinbruch. Foto: Daniel Karmann/dpa
    Leon Weintraub (rechts) hat das Konzentrationslager Flossenbürg überlebt und ist zur Gedenkfeier angereist.
    Leon Weintraub (rechts) hat das Konzentrationslager Flossenbürg überlebt und ist zur Gedenkfeier angereist. Foto: Daniel Karmann/dpa
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