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Lengfurt/Erlenbach: Gefährliche Attacke auf Bienenvölker der Lengfurter Imkerei Heiser: Unbekannte öffnen 34 Bienenkästen

Lengfurt/Erlenbach

Gefährliche Attacke auf Bienenvölker der Lengfurter Imkerei Heiser: Unbekannte öffnen 34 Bienenkästen

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    Dorothea Heiser von der Imkerei Heiser in Lengfurt zeigt, wie sich die Bienen im Kasten tummeln.
    Dorothea Heiser von der Imkerei Heiser in Lengfurt zeigt, wie sich die Bienen im Kasten tummeln. Foto: Dorothea Fischer

    Als die Imkermeister Dorothea Heiser und Markus Nürenberg aus Lengfurt Anfang April entdecken, dass an 34 ihrer Bienenkästen die Abdeckungen geöffnet wurden, waren sie entsetzt. Heiser (42) sagt, sie könne nicht verstehen, warum jemand so etwas macht. „Hätten unsere Bienen jemanden gestört, hätte er sich an uns wenden können.“

    Ab Ende März kontrolliert das Paar, das gemeinsam die Imkerei Heiser betreibt, wöchentlich ihre Bienenkästen. Als sie am 6. April auf ihrer Kontrollfahrt am Standort an der Hiebbühl auf Erlenbacher Gemarkung, zwischen der Bundesstraße und dem Gelände des Zementwerks Lengfurt, kamen, entdeckten sie in der Dämmerung den Frevel.

    Gefahr von absterbenden Bienenlarven und Räuberei

    Vor einigen Jahren wurden Heisers zwei Bienenvölker gestohlen. 2023 gab es einen ähnlichen Vorfall wie jetzt an Heisers Bienenstöcken: Damals waren die Deckel von vier Bienenkästen ungeschützt. Jemand, der noch nie mit Bienen zu tun hatte, würde ihrer Meinung nach so etwas nicht tun, hätte vielleicht zu viel Angst vor Stichen. „Da muss jemand am Werk gewesen sein, der sich auskennt und weiß, welchen Schaden er damit anrichtet.“

    „Da muss jemand am Werk gewesen sein, der sich auskennt und weiß, welchen Schaden er damit anrichtet.“

    Dorothea Heiser, Imkermeisterin über die Sabotage an ihren Bienenkästen

    Für sie fällt das unter Tierquälerei. Was ist daran so schlimm? „Es reicht eben nicht, den Deckel einfach wieder draufzulegen“, erklärt Heiser. Ihre Bienen waren der Kälte, wie sie in den Nächten Anfang April herrschte, schutzlos ausgeliefert. Man muss damit rechnen, dass die jungen Bienenlarven absterben. Die Eier der Bienenkönigin, die sie in den Waben ablegt, brauchen eine Temperatur von 35 Grad Celsius, um sich zu entwickeln.

    Heiser: Räuberei hat erst ein Ende, wenn das letzte Volk tot ist

    Zudem wird eine Räuberei provoziert. Durch die große Öffnung können die Wächterbienen die Einfluglöcher nicht mehr kontrollieren. Neben den Bienen aus dem eigenen Volk dringen auch Tiere der benachbarten Bienenstöcke ein. „Wenn die Bienen Nektar suchen, ist es ihnen egal, ob es von Blüten oder aus anderen Bienenkästen stammt“, sagt Heiser.

    So haben Dorothea Heiser und Markus Nürenberg ihre Bienenkästen an der Hiebbühl in Erlenbach am 6. April vorgefunden: mit geöffneten Abdeckungen der Bienenkästen. Die Völker waren wohl mehrere Tage der Kälte ausgesetzt.
    So haben Dorothea Heiser und Markus Nürenberg ihre Bienenkästen an der Hiebbühl in Erlenbach am 6. April vorgefunden: mit geöffneten Abdeckungen der Bienenkästen. Die Völker waren wohl mehrere Tage der Kälte ausgesetzt. Foto: Dorothea Heiser

    Die Bienen würden untereinander kommunizieren, dass es in dem geschwächten Volk Vorräte zu holen gibt. „Die Bienen werden aggressiv, auch eigentlich intakte Völker kämpfen gegeneinander“, erklärt Heiser. Es entstehe ein Dominoeffekt. „Völker räumen andere leer, töten die Königin“, erklärt Heiser das Phänomen der Räuberei. Sie selbst habe das an den eigenen Bienen noch nie erlebt. Als Imkermeisterin weiß sie, was bei Ungleichgewicht zwischen den Völkern zu tun ist.

    Es besteht die Gefahr, dass die Räuberei erst ein Ende hat, wenn das letzte Volk tot ist“, sagt Heiser. „Was für Unwissende harmlos aussieht, ist der Versuch, diese Bienenvölker zu schwächen oder gar zu vernichten“, sagt Heiser.

    Versuchte Sachbeschädigung an Heisers Bienenstöcken

    Die Polizei, bei der Heiser und ihr Mann die Tat angezeigt haben, wertet den Fall als versuchte Sachbeschädigung. Wie hoch der Schaden ist, kann nicht beziffert werden. Der Wert der Nutztiere bemisst sich nicht nur nach dem zu erzielenden Verkaufspreis, sondern auch nach dem entgangenen Umsatz mit den Imkereiprodukten.

    „Während andere am Sonntagabend ,Tatort‘ gucken, sind wir bei den Bienen.“

    Dorothea Heiser, liebt ihren Beruf als Imkermeisterin

    Insgesamt haben Heiser und Nürenberg etwa 200 Bienenvölker, die für sie arbeiten. Die Tiere sind für sie jedoch mehr als nur eine Einnahmequelle. „Wenn wir diesen Beruf nicht lieben würden, würden wir ihn nicht ausüben“, sagt Heiser. „Während andere am Sonntagabend ,Tatort‘ gucken, sind wir bei den Bienen.“

    Heiser: Mensch ist der größte Feind der Bienen

    Jetzt habe jemand vermutlich mit Absicht eine Grenze überschritten, indem er ihnen und ihren Tieren schadet. „Wir haben diese Tiere großgezogen. Wir pflegen, hegen und lieben sie. Wir haben Angst davor, was als nächstes passiert.“ Es sei schwierig, die Bienen gegen den Mensch zu schützen. Gegen Mäuse und Spechte, die versuchen, in die Kästen einzudringen, gebe es Abwehrmittel.

    34 Bienenkästen der Imkerei Heiser aus Lengfurt wurden sabotiert, indem die Abdeckungen der Bienenkästen geöffnet wurden.
    34 Bienenkästen der Imkerei Heiser aus Lengfurt wurden sabotiert, indem die Abdeckungen der Bienenkästen geöffnet wurden. Foto: Dorothea Heiser

    Macht sich jemand Fremdes daran zu schaffen, hofft das Paar auf Hinweise. Heiser sagt, sie hoffe, dass Spaziergänger und Radfahrer aufmerksam sind. „An unseren Bienenkästen arbeiten nur wir und sind immer mit unserem eigenen Fahrzeug dort“, sagt sie. Im aktuellen Fall haben sie sogar eine Belohnung von 1000 Euro ausgelobt für Hinweise, die zum Täter führen. „Ich habe den Vorfall bei Facebook gepostet, um aufzuklären, warum er den Bienen und uns schadet“, erklärt Heiser. Außerdem möchte sie bewirken, dass bekannt wird, was ihnen angetan wurde.

    Imkerei Heiser rechnet mit Ertragseinbußen

    Am Tag nachdem sie entdeckt hatten, dass die Deckel angehoben wurden, waren Heiser und Nürenberg erneut an den Bienenstöcken, um den Schaden bei Tageslicht zu begutachten. Die Bienen seien in ihrer Entwicklung zurückgeblieben, sonst sei nichts passiert. „Das mag für Hobbyimker nicht weiter schlimm sein, für uns bedeutet es Ertragseinbußen“, erklärt Heiser.

    Abgesehen davon waren die Bienen fleißig – so, wie man es ihnen nachsagt: „Ich bin fasziniert davon, wie diese kleinen Wesen versucht haben, die großen Kältebrücken mit Propolis zu verschließen. Diese Tiere sind einfach nur unfassbar fleißig, liebenswürdig und intelligent.“

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