Erneuter Teilabschnitt eingestürzt / MdL Wolfgang Reinhart plädiert für rasche Einleitung entsprechender Maßnahmen
Seit dem Einsturz eines mehrere Meter langen Teilabschnitts der Mauer am jüdischen Friedhof in Unterbalbach kurz vor Weihnachten 2020 ging es immer wieder um die Sanierung dieses Segmentes sowie um eine entsprechende Finanzierung und Förderung. Darüber berichtet der Landtagsvizepräsident und Wahlkreisabgeordnete Wolfgang Reinhart in einer Pressemitteilung, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Laut Pressemitteilung hatte sich insbesondere Reinhart für die Sanierung eingesetzt und sich in dieser Angelegenheit mehrmals - zuletzt im Dezember 2024 – an die Baden-Württembergische Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen Nicole Razavi gewandt, um sich wiederholt über den jeweils aktuellen Sachstand zu informieren. Ebenso machten sich den Angaben zufolge Christian Gehring, kirchenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, sowie Marco Hess, zweiter Bürgermeisterstellvertreter der Stadt Lauda-Königshofen und CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, für eine Mauersanierung am Jüdischen Friedhof in Unterbalbach stark.
„Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass wir das kulturelle Erbe der Israelitischen Religionsgemeinschaften in Baden-Württemberg besser sichtbar und bekannter machen sollten. Dazu bedarf es auch generell einer raschen Behebung entstandener Schäden an Jüdischen Friedhöfen wie etwa an dem in Unterbalbach als einem essentiellen Teil zur Bewahrung dieses Erbes“, ließ die Landesministerin laut Pressemitteilung übereinstimmend verlautbaren.
Mittlerweile wurde demnach der beschädigte Mauerabschnitt in mehrwöchiger Arbeit durch ein Baunehmen aus Lauda-Königshofen wieder repariert. Gemäß einer Kurzmitteilung in der Gemeinderatssitzung Mitte Dezember 2024 hat die Stadt Lauda-Königshofen hierfür 53.500 Euro eingebracht. Laut Mitteilung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen wurden der Stadt entsprechende Mittel über das Regierungspräsidium Stuttgart sowie in Absprache mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRG) Baden für Pflege- und Instandsetzungsarbeiten auf dem Friedhof zugewiesen.
Allerdings ist den Angaben den Pressemitteilung zufolge vor etlichen Wochen erneut ein Abschnitt der Friedhofsmauer eingestürzt, und zwar diesmal an anderer Stelle als der im Winter sanierte Teil. Der jüngst betroffene Bereich wurde umgehend durch die zuvor beteiligte Baufirma sowohl nach innen als auch nach außen zur Gehsteig- und Straßenseite hin mit Absperrgittern geschützt, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
„Jetzt geht es abermals darum, eine Sanierung und den Wiederaufbau einzuleiten“, wird Reinhart in der Pressemitteilung zitiert. Daher appelliert er sowohl an das zuständige Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg als auch an die Stadt Lauda-Königshofen, möglichst rasch eine Schadensbehebung zu initiieren. Deshalb ist in den kommenden Wochen eine Vor-Ort-Besichtigung mit Reinhart und Bürgermeister Lukas Braun vorgesehen, zu der auch Vertreter der Denkmalbehörde und der IRG eingeladen werden sollen.
„Der Jüdische Friedhof in Unterbalbach zählt zu den größten und ältesten Jüdischen Friedhöfen im Land und hat damit eine überregionale kultur- sowie konfessionsgeschichtliche Bedeutung“, so Reinhart laut Pressemitteilung. Die Kulturdenkmaleigenschaft des Friedhofs sei im Jahr 1980 festgestellt worden, da er über mehrere Jahrhunderte hinweg die Entwicklung der jüdischen Begräbnis- und Erinnerungskultur bezeuge sowie mit der künstlerisch teils anspruchsvollen Gestaltung der Grabsteine die Qualität der regionalen Steinmetzkunst dokumentiere.
Reinhart: „Die großflächige Begräbnisstätte prägt nicht nur die lokale Tal- und Ortsansicht, sondern ist zudem ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft im Taubertal. Seit 2003 gilt der Friedhof offiziell als raumwirksames Kulturdenkma.l“ Zwar sei die umgebende Mauer selbst substanziell nicht mehr althistorisch erhalten und stamme höchstwahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert, jedoch stelle sie dennoch einen prägenden Teil dieses Kulturdenkmals dar. „Umso wichtiger wird es sein, dass eine statische Gutachteruntersuchung der gesamten Mauer zeitnah erfolgt, damit eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die wieder notwendigen Instandsetzungsarbeiten erteilt und mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werden kann“, so Reinhart.
„Es bleibt zu hoffen, dass dieses historische Kulturgut nach den notwendigen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten wieder für die Öffentlichkeit als Ort des Erinnerns und Begegnens genutzt werden kann“, sagt Reinhart. „Mir persönlich liegt die Bewahrung des jüdisch-kulturellen Erbes im Land sehr am Herzen. Gerade in der aktuellen Zeit erscheint es besonders wichtig, nach dem Motto ‚Wehret den Anfängen‘ klare Zeichen gegen Tendenzen beispielsweise von Rassismus, Verunglimpfung, ‚Hate speech‘, Antisemitismus und Gewalt sowie für Werte der Demokratie wie etwa Frieden, Freiheit und Toleranz zu setzen“, bekräftigt der Landtagsvizepräsident. (kup)
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