Die Europäische Impfwoche findet in diesem Jahr von Sonntag, 27. April, bis Samstag, 3. Mai, statt. Die Kampagne wird seit 2005 jährlich veranstaltet und soll in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen schärfen. Das Gesundheitsamt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis bietet im Rahmen der Aktionswoche am Mittwoch, 30. April, eine telefonische Impfberatung an. Das schreibt das Landratsamt in seiner Ankündigung. „Ziel der Aktionswoche ist es, die Impfquote in der Bevölkerung zu steigern, um Krankheitsausbrüche kurz- und langfristig zu verhindern. Impfungen schützen dabei meist nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern auch deren Mitmenschen. Vergangene Ereignisse in Baden-Württemberg, wie das Auftreten von Diphtherie-Fällen oder der Nachweis von Polio-Viren im Abwasser, verdeutlichen die Bedeutung eines möglichst vollständigen Impfschutzes“, sagt die kommissarische Leiterin des Gesundheitsamtes, Monika Treppner.
Das Robert Koch-Institut (RKI) analysiert jährlich die Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen und berechnet daraus die Impfquoten in Deutschland. Seit 2024 werden die Ergebnisse auf der Webseite des RKI unter „VacMap“ anschaulich bis auf Kreisebene dargestellt. Mit Blick auf die Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV) im Main-Tauber-Kreis zeigt sich deutlich, dass die Impfquoten bei den Jungen im Zeitraum von 2018 bis 2023 zwar kontinuierlich angestiegen, bei den Mädchen jedoch stagniert sind. Dabei bestehen nach wie vor erhebliche Impflücken. Im Main-Tauber-Kreis waren im Jahr 2023 lediglich 37,7 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 26,4 Prozent der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft, so das Landratsamt weiter. „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Impfung gegen HPV hochwirksam vor bestimmten Krebsarten und ihren Vorstufen schützt. Die HPV-Impfung im Kindesalter kann im Einzelfall später viel Leid ersparen“, betont Treppner.
Die Impfung gegen HPV wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) allen Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfdosen erforderlich. Wenn die Impfung verpasst wurde, sollte sie spätestens bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Wird sie erst nach dem 15. Geburtstag begonnen, sind für den vollständigen Schutz drei Impfungen notwendig. HPV-Impfungen können zum Beispiel vom Kinderarzt, der Hausärztin oder dem Frauenarzt verabreicht werden.
Auch bei den Erwachsenen in Baden-Württemberg bestehen nach Angaben der Gesundheitsbehörde erhebliche Impflücken. Die Daten der VacMap belegen, dass bislang weniger als ein Viertel der Erwachsenen in Baden-Württemberg die Impfung gegen Pneumokokken wahrnimmt. Im Main-Tauber-Kreis beträgt der Anteil der gegen Pneumokokken geimpften 70- bis 74-Jährigen im Jahr 2023 sogar nur 16,7 Prozent. Im Erwachsenenalter empfiehlt die STIKO diese einmalige Impfung für Personen mit Grunderkrankungen sowie allen Personen ab 60 Jahren. „Mit dem Alter sowie bei chronischen Grunderkrankungen steigt das Risiko einer schwer verlaufenden Pneumokokken-Erkrankung. Ich empfehle betroffenen Personen daher, das Impfangebot wahrzunehmen“, sagt Dr. Sayeh Olms-Hofmann als Sachgebietsleiterin Infektionsschutz beim Gesundheitsamt.
Für eine persönliche Impfberatung, auch für Reiseimpfungen, stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamts unter der Telefonnummer (09341) 825579 zur Verfügung. Zudem können sich Interessierte an die niedergelassenen Ärzte im Landkreis wenden. Im Zuge der europäischen Impfwoche bietet das Gesundheitsamt am Mittwoch, 30. April, zwischen 14 und 16 Uhr eine telefonische Impfberatung unter der Telefonnummer (09341) 825579 an.
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