Aus einer Gruppe von teilweise vermummten Demonstranten aus dem linken Spektrum heraus sind laut Polizei Beamte in Reutlingen angegriffen worden. Es sei zu «gewalttätigen Übergriffen auf Kollegen» gekommen, sagte ein Sprecher. Diese hätten sich mit Schlagstöcken und Pfefferspray gewehrt. Es sei ein Mensch mit Kreislaufproblemen unter den Demonstranten gemeldet worden. Zu möglichen Verletzten bei der Polizei machte der Sprecher zunächst keine Angaben.
Die Gruppe aus rund 200 Menschen war demnach als Gegendemonstration auf dem Weg zu einer Versammlung unter dem Motto «Gemeinsam für Deutschland». Zunächst war die Rede von 80 bis 100 Menschen gewesen. Da teilweise Menschen vermummt gewesen seien, hätten die Beamten die Gruppe angehalten. Daraufhin seien sie angegriffen worden, sagte der Sprecher. Zu der Demonstration «Gemeinsam für Deutschland» seien rund 500 Menschen gekommen. Zudem hätten sich weitere 400 Gegendemonstranten versammelt.
Bundesweiter Aktionstag
Als Teil eines bundesweiten Aktionstages versammelten sich am Samstag in zahlreichen Städten in Deutschland Menschen unter dem Motto «Gemeinsam für Deutschland». Sie forderten unter anderem Meinungsfreiheit, flächendeckende Grenzkontrollen und ein Ende der Militärhilfen für die von Russland angegriffene Ukraine.
In Baden-Württemberg kamen zudem in Karlsruhe rund 200 Menschen zu einer «Gemeinsam für Deutschland»-Demonstration. Demgegenüber standen 1.200 Gegendemonstranten von sechs Veranstaltern. Die Polizei sprach zunächst von einem «störungsfreien Verlauf». In Balingen (Zollernalbkreis) trafen laut Polizei 330 «Gemeinsam für Deutschland»-Demonstranten auf 200 Gegendemonstranten.
Verfassungsschutz interessiert sich für Demos
Der Verfassungsschutz hatte bereits im Vorfeld deutlich gemacht, sich für die «Gemeinsam für Deutschland»-Demonstrationen zu interessieren. Es sei ein bekanntes Vorgehen extremistischer Akteure, gesellschaftliche Spannungen und Proteste für sich zu nutzen, um die eigene Ideologie zu verbreiten und auch für nicht-extremistische Gesellschaftsteile «anschlussfähig zu erscheinen», teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz auf Anfrage mit.
Dabei werde versucht, die Kritik an einem konkreten gesellschaftlichen Anlass für Proteste gegen «das System insgesamt» zu richten. «Insofern bleibt aufmerksam zu beobachten, inwieweit Extremisten Kundgebungen von "Gemeinsam für Deutschland" im Rahmen des anstehenden zweiten bundesweiten Aktionstages am 26. April für sich zu vereinnahmen suchen.» Einen ähnlichen Aktionstag hatte es bereits im März gegeben.

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