Immer mehr Deutsche entdecken die Vorteile des Lebens als Grenzgänger: in Deutschland gemeldet sein und im Ausland arbeiten. Diese Lebensweise bietet nicht nur neue berufliche Perspektiven, sondern oft auch finanzielle Vorteile für Arbeitnehmer.
In diesem Artikel vergleichen Gehälter und die steuerlichen Aspekte des Arbeitens in den deutschsprachigen Nachbarländern Österreich, Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein und beantworten einige der häufigsten Fragen.
Übrigens wurde das Jahressteuergesetz angepasst. Dadurch können Sie bei der Steuer 2023 kräftig sparen. Wer bei der Steuererklärung clever ist und Pendlerpauschale und Mobilitätsprämie plant, kann zudem ordentlich Geld sparen.
Arbeiten in der Schweiz als deutscher Grenzgänger
Die Schweiz ist ein beliebtes Ziel für deutsche Arbeitnehmer. Die Gehälter sind im Allgemeinen höher als in Deutschland und Österreich, wie auf lohnanalyse.de an den Beispiel-Berufen Krankenpflege (71.142,48 Euro vs. 31.145,61 Euro in Deutschland) und Verkauf (53.800,41 Euro vs. 36.000 Euro in Deutschland) zu sehen ist.
Wie die Volksbank berichtet, sind Grenzgänger in der Schweiz steuerpflichtig, können aber auch in Deutschland steuerpflichtig sein. Weil Sie in der Schweiz arbeiten, zahlen Sie dort die Quellensteuer in Höhe von 4,5 Prozent. In Deutschland kommt dann auch noch Einkommenssteuer hinzu, berichtet das Portal grenzgaengerdienst.de. Die Quellensteuer kann auf diese allerdings angerechnet werden.
Leben in Deutschland, arbeiten im Ausland: Österreich
Österreich ist ein attraktives Ziel für deutsche Grenzgänger. Laut dem Portal lohnanalyse.de sind die Gehälter in den Berufen Krankenpflege und Verkaufsassistent wettbewerbsfähig im Vergleich mit Deutschland und auch die Lebenshaltungskosten sind auf etwas gleichem Niveau. Aber wie sieht es mit den Steuern aus?
Österreich und Deutschland pflegen das sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen. Ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) ist ein Vertrag zwischen zwei Ländern, der regelt, wie die Besteuerung von Einkommen, das von Bürgern des einen Landes im anderen Land erzielt wird, gehandhabt wird. sind Sie in Deutschland steuerpflichtig, wenn Ihr Wohnsitz in einer Grenzzone – Wohnort und Arbeitsort dürfen maximal 30 Kilometer Luftlinie von der Grenze entfernt sein – liegt. Das Hauptziel eines DBA ist es, die doppelte Besteuerung desselben Einkommens in beiden Ländern zu vermeiden. Innerhalb Deutschlands soll derzeit übrigens die Doppelbesteuerung der Rente vermieden werden.
Wichtig: Grenzgänger dürfen nur 45 Tage im Jahr nicht an ihren Wohnort zurückkehren oder außerhalb der Grenzzone tätig sein. Krankheits- und Urlaubstage sind keine sogenannten "Nichtrückkehrertage", heißt es bei dem Vereinigten Lohnsteuerhilfe e.V. zu dem Thema.
Grenzgänger: Luxemburg glänzt mit hohen Gehältern
Luxemburg bietet eine Vielzahl von Arbeitsmöglichkeiten für Deutsche Arbeitnehmer und das hängt direkt mit dem Gehalt zusammen. Laut der Bank BNP Paribas ist der luxemburgische Durchschnittsverdienst mit 59.744 Euro im Jahr der zweithöchste der Europäischen Union. In Luxemburg benötigen EU-Bürger keine Arbeitserlaubnis und die steuerlichen Regelungen sind günstig. Ein weiterer Unterschied: Im Gegensatz zu Deutschland wird der Mindestlohn in Luxemburg nach Alter und Qualifikation gestaffelt.
Auch zwischen Luxemburg und Deutschland gilt das Doppelbesteuerungsabkommen. Wer also regelmäßig von seiner Tätigkeit in Luxemburg nach Deutschland zurückkehrt, zahlt auch hier seine Steuern.
Arbeiten in Liechtenstein – Das bietet das Fürstentum deutschen Arbeitnehmern
Viele Deutsche haben den Arbeitsmarkt in Liechtenstein zwar nicht auf dem Schirm, aber der Zwergstaat bietet gute Möglichkeiten für deutsche Grenzgänger. Wie liechtenstein-business.li berichtet, gibt es in Liechtenstein mehr Arbeitsplätze als Einwohner, und die Gehälter sind im Allgemeinen höher als in Deutschland.
Arbeitnehmende mit Wohnort in Deutschland bezahlen in beiden Staaten Steuern. In Liechtenstein wird eine Quellensteuer, abhängig von der Höhe des Verdienstes, erhoben. Diese wird an die zu bezahlende Einkommenssteuer in Deutschland angerechnet.
Das Leben als Grenzgänger bietet also viele Vorteile, darunter oft höhere Gehälter und neue berufliche Möglichkeiten. Sollten Sie sich für eine Arbeitsstelle in einem der genannten Länder interessieren, ist es jedoch wichtig, dass Sie sich vorher mit den spezifischen Regelungen und Anforderungen der Länder vertraut machen, um gerade im Bereich Steuern keine bösen Überraschungen zu erleben.
Die Entscheidung, in welchem Land es sich lohnt, als deutscher Grenzgänger zu arbeiten, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Gehalt, die Steuerregelungen und persönliche Präferenzen.
Übrigens: Die Erbschaftssteuer wurde erhöht, so dass auf Immobilienerben 2023 Steuererhöhungen zukommen. Allerdings gibt es weiterhin Möglichkeiten, Immobilien steuerfrei zu vererben.