Der künftigen Bundesregierung sollen auf Vorschlag der CDU auch mehrere Hessen als Minister angehören. Eine Frau ist nicht unter ihnen. Als Digitalminister steht der aus Mittelhessen stammende Manager Karsten Wildberger auf dem Personaltableau von CDU-Chef Friedrich Merz. Als Staatsminister für Kultur und Medien ist der aus dem Main-Kinzig-Kreis stammende Verleger und Publizist Wolfram Weimer vorgesehen. Beide haben bisher Karriere außerhalb des Politikbetriebs und außerhalb Hessens gemacht.
Um die Zusammenarbeit von Bund und Ländern soll sich der langjährige Bundestagsabgeordnete Michael Meister von der hessischen Bergstraße als Staatsminister im Kanzleramt kümmern. Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungs- und Familienministerium soll der in Fulda geborene Michael Brand werden.
Ein Topmanager soll Digitalminister werden
Der designierte Bundesdigitalminister Wildberger kam in Gießen zur Welt. Er hat Physik in München und Aachen studiert und promoviert. Der Chef des Mutterkonzerns der Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn hat sich intensiv mit der digitalen Transformation in der Wirtschaft beschäftigt. Führungspositionen bekleidete Wildberger auch bei T-Mobile, Vodafone, E.ON und dem australischen Telekommunikationsunternehmen Telstar.
Für die Spitze des neuen Bundesdigitalministeriums war zuvor in Medien auch Hessens Landesdigitalministerin Kristina Sinemus (CDU) genannt worden.
Ein Publizist als Kulturstaatsminister
Der als Kulturstaatsminister vorgesehene Publizist Weimer wurde in Gelnhausen geboren. Er studierte Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaften und Volkswirtschaft in Frankfurt und Washington.
Später arbeitete er für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und war Chefredakteur bei den Zeitungen «Die Welt» und «Berliner Morgenpost» sowie den Magazinen «Focus» und «Cicero». 2012 gründete er die Weimer Media Group mit Sitz in München und Tegernsee.
Ein Mathematiker soll Bund-Länder-Beziehungen koordinieren
Für die Zusammenarbeit von Bund und Ländern holt sich der wahrscheinliche Kanzler Merz mit Michael Meister einen der erfahrensten Parlamentarier in sein Team. Der im südhessischen Lorsch geborene Abgeordnete betont: «Mein Lebensmittelpunkt ist und bleibt die Bergstraße.»
Der studierte Mathematiker gehört dem Bundestag seit mehr als 30 Jahren an. Meister war auf Bundesebene schon Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium (2013 bis 2018) und im Bildungsministerium (2018 und 2021). Die neue Schlüsselposition des hessischen Christdemokraten Meister im Kanzleramt dürfte für Hessens Beziehungen zur Bundesregierung nicht von Nachteil sein.
Brand geht ins Bildungsministerium
Der designierte Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungs- und Familienministerium, Michael Brand, ist seit 2018 Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Hessen im Bundestag. Er teilte mit: «Vom zukünftigen Bundeskanzler Friedrich Merz gefragt worden zu sein, als Mitglied im Team der Bundesregierung für Deutschland zu arbeiten, ist eine Ehre.»
Weimer hat ein Buch über Telefonerfinder Reis geschrieben
Zurück zum vorgesehenen Kulturstaatsminister Weimer: Er hatte 2020 dem ebenfalls in Gelnhausen geborenen Erfinder des Telefons, Philipp Reis, mit seiner Biografie «Der vergessene Erfinder» ein literarisches Denkmal gesetzt. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur aus Anlass des 150. Todestags von Reis erklärte Weimer 2024, der Fall des Tüftlers und seiner «Jahrtausenderfindung» sei symptomatisch.
Zwar habe Reis das Telefon erfunden, doch weiterentwickelt und zu einem wirtschaftlichen Erfolg habe es Jahre später der US-Amerikaner Alexander Graham Bell gemacht.
Deutschland lasse sich bei vielen Grundlageninnovationen die Dinge aus der Hand nehmen. Es habe aber auch etwas mit Bewusstsein zu tun. «Die Deutschen sind zu bescheiden und stellen ihre Helden nicht mehr ins Schaufenster. Und das ist eben bei Philipp Reis auch der Fall», sagte Weimer.



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