Prinz Harry erhebt schwere Vorwürfe gegen das britische Establishment – und indirekt auch gegen seine eigene Familie. In zwei Interviews spricht der Herzog von Sussex offen darüber, dass ihm seine Polizei-Sicherheitsvorkehrungen nicht nur entzogen wurden, sondern dass dies seiner Ansicht nach gezielt geschah, um ihn und Herzogin Meghan zur Rückkehr nach Großbritannien zu zwingen.
Intrige bei den Royals – hat das Königshaus Prinz Harry eine „Falle“ gestellt?
„Meine schlimmsten Befürchtungen wurden durch die gerichtlichen Enthüllungen bestätigt – und das ist wirklich traurig“, erklärte Harry gegenüber People Magazine nach einer zweitägigen Anhörung in London. Im Rahmen der Verhandlung musste der Royal übrigens wegen Sicherheitsbedenken aus dem Saal geführt werden.
Im Zentrum eines schon länger andauernden juristischen Konflikts steht eine Entscheidung des „Royal and VIP Executive Committee“ (RAVEC), das 2020 bestimmte, dass Harrys Familie nach dem Rückzug von ihren königlichen Pflichten keinen staatlich finanzierten Sicherheitsschutz mehr erhalten solle. Laut Harry sei dies nicht nur ungerecht, sondern auch strategisch motiviert gewesen: Eine „Falle“, die verhindern sollte, dass die Sussexes das Land verlassen.
Für Prinz Harry ist die Sache klar: Die Entscheidung, ihm und Herzogin Meghan die staatlich finanzierte Sicherheit zu entziehen, war kein einfacher Verwaltungsakt – sie war Teil eines gezielten Plans. In seinen Worten war es ein „Versuch, uns zurückzuholen“, der ganz bewusst darauf abzielte, ihre neue Freiheit in Kalifornien zu torpedieren.
„Wir waren dabei, ein glückliches Zuhause zu schaffen“, sagte er rückblickend im Interview mit The Telegraph. Doch dann kam der Bruch – und mit ihm die Überzeugung, dass das Establishment die Sicherheitsfrage nutzte, um Druck aufzubauen. Der Begriff, den Harry laut Gerichtsdokumenten nie direkt ausspricht, schwebt dennoch über allem: Falle. Denn was wie eine bloße Kürzung von Privilegien wirkte, traf ihn, Meghan und ihre Kinder, Archie und Lilibet, an ihrer empfindlichsten Stelle: dem Schutz vor Gefahren.
Laut People Magazine war es eine Erkenntnis, die Harry „nur schwer verdauen konnte“ – und die ihn seither antreibt.
Der Sicherheitsentzug zwang die Sussexes in ein Dilemma: Ohne Schutz kaum sichere Rückkehrmöglichkeiten nach Großbritannien – mit Kindern nahezu ausgeschlossen. Die Folge: ein Leben im Exil. Eine Entscheidung, die dem Herzog rückblickend wie eine gezielte Zwangslage erscheint.
Der Verdacht: Wer die Sicherheitsfrage kontrolliert, kontrolliert auch die Bewegungsfreiheit. Besonders brisant: Mitglieder des Königshauses sind in RAVEC vertreten – darunter Vertraute von König Charles II.. Auch deshalb glaubt Harry, dass sein Vater mehr Einfluss hätte nehmen können, als dieser zugibt.
König Charles II.: Welche Rolle spielt er beim Prozess um Harrys Schutz?
In dem aktuell laufenden Prozess wirft Harry dem Komitee vor, er sei gezielt benachteiligt worden: Popstars und ehemalige Premierminister erhalten weiterhin Schutz, während er mit seiner Familie 30 Tage im Voraus um Erlaubnis bitten muss, überhaupt in das Vereinigte Königreich einreisen zu dürfen. Und das trotz hoher Sicherheitsbedrohung aufgrund seines öffentlichen Profils und der Vergangenheit in Afghanistan.
Laut The Telegraph sagte Harry über das Verfahren: „Dieses Verfahren bedeutet mir mehr als jede andere juristische Auseinandersetzung. Dieses hier zählt.“ Seine Überzeugung, dass sein Vater, König Charles II., in den Sicherheitsstreit eingreifen könnte, wird vom Palast jedoch strikt zurückgewiesen: „Der König hat keinen Einfluss auf Sicherheitsentscheidungen“, ließ ein Sprecher gegenüber dem People Magazine verlauten.
Prinz Harry: Wurde er durch die anderen Royals „bestraft“?
Seit Monaten soll Harry keinen direkten Kontakt mehr zu Charles oder seinem Bruder William gehabt haben. Der Streit um die Sicherheit ist dabei nur ein weiterer Stein im Mosaik familiärer Entfremdung. Laut Telegraph glaubt Harry, die Entscheidung über seinen Schutz im Vereinigten Königreich sei eine Art „Bestrafung“ dafür gewesen, dass er „seine Familie an erste Stelle gestellt“ habe.
Viele der Gerichtsanhörungen fanden zudem unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Inhalte, die Harry dort erfuhr, haben ihn offenbar tief erschüttert. „Die Menschen wären schockiert, wenn sie wüssten, was zurückgehalten wird“, sagte Harry gegenüber People. Unabhängig vom Ausgang des Prozesses hat der Herzog von Sussex klargemacht, dass er nicht aufgeben wird. Seine Motivation sei nicht allein persönlicher Natur – er wolle auch auf strukturelle Missstände aufmerksam machen: „Ich bin getrieben davon, Ungerechtigkeit aufzudecken“, sagte er.
Derzeit wartet er auf das Urteil der drei Richter, das nach Ostern erwartet wird. Ob sich danach für ihn etwas ändert – oder ob der nächste öffentliche Schritt folgt, etwa in Form eines weiteren Buches oder einer neuen Dokumentation – bleibt offen.
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