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Berlin: Kommentar: Eine Wehrpflicht macht heute keinen Sinn mehr

Berlin

Kommentar: Eine Wehrpflicht macht heute keinen Sinn mehr

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    Rekruten der Bundeswehr nehmen im Jahr 2009 in Berlin an dem öffentlichen Gelöbnis teil.
    Rekruten der Bundeswehr nehmen im Jahr 2009 in Berlin an dem öffentlichen Gelöbnis teil. Foto: picture alliance / dpa

    Die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist so überflüssig wie der berühmte Kropf. Mal ganz abgesehen davon, dass es einen gewaltigen logistischen Aufwand bedeuten und Jahre dauern würde, um Kasernen, militärische Einheiten und die Sicherheitsarchitektur wieder für den Einsatz von Zigtausenden von Wehrpflichtigen zu öffnen: Eingeführt wurde der Pflichtdienst im Kalten Krieg, als die alte Bundesrepublik ein Frontstaat und die zwangsweise Rekrutierung junger Männer durch das Grundgesetz noch abgesichert war. Heute ließe sich ein solcher Eingriff in die Freiheitsrechte des Einzelnen um einiges schwerer begründen, zumal sich auch die Anforderungen an die Bundeswehr dramatisch gewandelt haben.

    In einer modernen Armee kommt es nicht darauf an, möglichst viele Soldaten zu haben, sondern möglichst professionelle und spezialisierte. Sie müssen Cyberangriffe abwehren und mit dem Joystick mindestens so gut umgehen können wie mit dem Maschinengewehr.

    Bundeswehr muss nicht ein Abbild der Gesellschaft sein

    Eine moderne Armee fischt ihre Zeit- und Berufssoldaten daher nicht aus einem diffusen Reservoir an Wehrpflichtigen, sondern wirbt wie ein Unternehmen auch am Arbeitsmarkt um sie. Hier hat die Bundeswehr noch einen weiten und teuren Weg vor sich, weil sie im Moment vieles ist, aber kein attraktiver Arbeitgeber. Die neue Debatte um die Wehrpflicht lenkt davon nur unnötig ab.

    Auch als Berufsarmee ist die Bundeswehr eine Parlamentsarmee geblieben. Sie muss kein Abbild der Gesellschaft sein, sondern der erste Verteidiger dieser Gesellschaft. Wenn junge Menschen sich aus freien Stücken für die Truppe entscheiden: umso besser. Zwingen sollte man sie nicht.

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