(svd) Der Bad Kissinger Immobilienmarkt habe sich in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig verändert, stellt Julius Hofmann nüchtern fest. Er muss es wissen: Am heutigen Freitag feiert der 50-Jährige das 50-jährige Bestehen des Unternehmens Immobilien Hofmann.
Als seine Eltern Walter und Ingeborg ihr Kurhotel Fasano in der Kurhausstraße verkauften und im März 1961 auf der anderen Straßenseite zunächst als Franchisenehmer ihr erstes Maklerbüro eröffneten, sei die Welt in Bad Kissingen noch in Ordnung gewesen, sagt Hofmann. Heute aber sei der bürgerliche Mittelstand weggebrochen, die soziale Schere zwischen Arm und Reich weit geöffnet.
Schon als Fünfjähriger sei er mit dem Vater über Land gefahren und bei Hausbesichtigungen dabei gewesen. Doch eigentlich wollte er lieber Tierarzt werden. Später schienen ihm die Bundeswehr oder der Auswärtige Dienst verlockender, obwohl er 1978 im elterlichen Betrieb seine Ausbildung gemacht hatte.
Schließlich gab es da noch die älteren Geschwister Annelie und Rolf. Am Ende musste doch er im Jahr 1985 als jüngster Sohn die Firma übernehmen und sagt jetzt: „Ich habe diesen Schritt bis heute niemals bereut.“ Hofmann verlegte den Firmensitz ins Haus Marktplatz 15. Fünf Jahre später zog er ins Nachbarhaus Marktplatz 17 um, wo der Makler noch heute seine Geschäftsräume hat.
Seit 26 Jahren lenkt Julius Hofmann die Geschicke der „ältesten Maklerfirma in der Region“, seit 1970 mit einer Niederlassung in Schweinfurt. Heute beschäftigt er acht Mitarbeiter und gibt als anerkannter Ausbildungsbetrieb auch dem Nachwuchs eine Chance. „In allen Jahren haben wir wohl 15 Azubis gehabt.“ Die letzte Auszubildende habe er gerade in Festanstellung übernommen. Hofmann legt Wert auf Fachkompetenz. In seiner Branche gebe es zu viele Hobbymakler, bedauert er die unbefriedigende Situation. „Der Begriff Immobilienmakler ist leider nicht geschützt.“
Trotz allen Erfolges sieht er die aktuelle Marktsituation kritisch. „Heute kann man in Bad Kissingen günstig kaufen“, umschreibt er die Tatsache, dass in Normallagen die Immobilienpreise in den vergangenen 20 Jahren um ein Drittel gefallen sind. Doch wer kaufen wolle, finde in der Stadt kein hochwertiges Angebot.
Zwar könnte man viele alte Kurhäuser restaurieren und dadurch moderne Wohn- und Geschäftsräume schaffen. Doch die gültige Kurzonensatzung lasse dies leider nicht zu. Nicht einmal alte Wohnhäuser dürften in Bad Kissingen dem modernen Zeitgeschmack angepasst werden, kritisiert der Makler die Stadtverwaltung.
„Heute sind Dachterrassen oder Balkone zwingend, werden aber vom Bauamt als nicht stilgerecht abgelehnt.“ In München seien solche Anpassungen durchaus möglich, wundert sich Hofmann.