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MELLRICHSTADT: Abbruch im Zeichen des Aufbruchs

MELLRICHSTADT

Abbruch im Zeichen des Aufbruchs

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    Ohne Nachnutzung: Die Unterkunftsgebäude im hinteren ehemaligen Kasernenbereich, in denen Soldaten von vier Kompanien des Panzergrenadierbataillons 352 untergebracht waren, werden abgerissen. Sie machen Platz für renaturierte Grünflächen.
    Ohne Nachnutzung: Die Unterkunftsgebäude im hinteren ehemaligen Kasernenbereich, in denen Soldaten von vier Kompanien des Panzergrenadierbataillons 352 untergebracht waren, werden abgerissen. Sie machen Platz für renaturierte Grünflächen. Foto: Foto: Georg Stock

    Der Blick von außen in das Hainberg-Areal macht es augenscheinlich: Mit der Entkernung und dem beginnenden Abbruch einiger Mannschafts- und Unterkunftsgebäude ist wieder Bewegung ins Innere der ehemaligen Bundeswehr-Liegenschaft gekommen. Was der vordergründige Blick freilich nicht verrät, sind die „Bewegungen“ im Hintergrund, die – zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit – ablaufen. „Im Hainberg-Areal tun sich aktuell entscheidende Entwicklungen auf“, macht Jörg Streng, Prokurist der Bayerischen Landessiedlung (BLS), deutlich.

    Der Konversionsmanager, der für die Mellrichstädter Liegenschaft verantwortlich zeichnet, hat sich im Gespräch mit dieser Zeitung zum Stand der Dinge geäußert. Und dabei den Grundsatz der Bayerischen Landessiedlung – seit Juli 2009 Eigentümerin des Hainberg-Areals – zur Vermarktung beziehungsweise Verwertung dieser Liegenschaft betont: „Unser Bestreben ist, Partner und Investoren zu finden, von denen wir uns eine positive Langzeitwirkung für die Region versprechen.“ Die Fäden vor Ort hält der stellvertretende BLS-Bereichsleiter Benjamin Lotze in der Hand.

    Keine Frage, Geduld ist gefragt. „Schnellschüsse sind nicht unsere Sache“, erklärt Streng. Die Liegenschaft „schnell loszuwerden“ wäre kein Problem gewesen. „Schnäppchenjäger“, sagt er, hätten nur darauf gewartet. Das Augenmerk der BLS sei aber darauf ausgerichtet, eine verträgliche und nachhaltige Nutzung des Hainberg-Areals zu erzielen. „Und dafür stehen die Anzeichen momentan sehr gut“, zeigt sich der Konversionsmanager ausgesprochen optimistisch.

    Und das aus gutem Grund, hat Jörg Streng nach seinen Angaben doch potenzielle Investoren an der Hand, die das Areal komplett erwerben und nutzen wollen. „Wir sind in intensiven Gesprächen“, so Streng, der aus Rücksicht auf laufende Verhandlungen keine Namen nennen möchte – „nicht, bevor es in trockenen Tüchern ist“. Das Gesamt-Areal schließt die ehemalige Kasernenfläche einschließlich der Gebäude ein, die nicht vom Rückbau betroffen sind. Das sind neben dem Casino hauptsächlich die energetisch sanierten Gebäude der ehemaligen Kaserne. Teil des Gesamtkonzepts ist nach Strengs Worten aber auch das Feldwebel-Wohnhaus vor dem Hainberg-Areal.

    Der Stellenwert dieser Liegenschaft für die Bayerische Landessiedlung lässt sich schon daraus ablesen, dass Mellrichstadt die erste Kaserne überhaupt ist, in die die BLS selbst investiert. Wohl wissend, dass der Standort Mellrichstadt in Sachen Vermarktung kein einfacher ist. Mit dem Konjunkturaufschwung habe sich jedoch die Marktlage „spürbar gebessert“, so Jörg Streng. Soll heißen, dass die An- und Nachfragen zur Verwertung des Areals zugenommen haben.

    Dennoch: Die Bayerische Landessiedlung fährt nach den Worten ihres Prokuristen zweigleisig. Das heißt nichts anderes, als dass derzeit die Option geprüft wird, auch innerhalb des Hainberg-Areals Teilflächen in einen Solarpark umzuwandeln. Das Thema Erneuerbare Energien hat mit der Reaktorkatastrophe in Japan eine neue Bedeutung gewonnen, weiß auch Streng. Was die derzeitige Vermietung von Teilflächen angeht, beispielsweise als Lagerfläche für Hackschnitzel an die Forstbetriebsgemeinschaft, so bezeichnet dies der Konversionsmanager als „Interimslösung beziehungsweise Zwischennutzung“.

    Die ehemalige Hainberg-Kaserne wird in Kürze ihr Aussehen verändern. Mit dem Bund ist der Rückbau von vier Zug- und Unterkunftsgebäuden vertraglich vereinbart. Diese Arbeiten sollen noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden. Weitgehend zurück gebaut ist bereits die Kleinkaliber-Anlage innerhalb des Areals. Dort wie auch im Bereich der Unterkünfte werden renaturierte Grünflächen entstehen. „In einigen Monaten werden die Liegenschaften einen ganz anderen Eindruck machen“, ist sich Streng sicher.

    Vier Liegenschaften hat die Bayerische Landessiedlung in Mellrichstadt übernommen. In seiner Gesamtbetrachtung verweist der Konversionsmanager darauf, dass drei davon „entwickelt sind“: Standort-Schießplatz und ehemaliger Bundeswehr-Sportplatz werden aktuell in Solarparks umgewandelt und das ehemalige Munitionsdepot präsentiert sich bereits als Damwild-Park.

    Rückschau

    Der Rückbau von vier Gebäuden im hinteren Bereich des Hainberg-Areals betrifft den Kern des Panzergrenadierbataillons 352, das von Beginn an in der Mellrichstädter Hainberg-Kaserne beheimatet war. Das waren neben dem Stabsgebäude 2 die Unterkünfte der ehemaligen zweiten, dritten und vierten Kompanie des Bataillons 352, die mit jeweils etwa 140 Soldaten belegt waren. Die 2./352, die 3./352 und die 4./352 waren, so der letzte Kasernen-Kommandeur Gerhard Höhn, das Herz des Mellrichstädter Bataillons. Insgesamt hat das Panzergrenadierbataillon 352 während seiner Existenz etwa 40 000 Rekruten in Mellrichstadt ausgebildet.

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