Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten

BAD BOCKLET/BURKARDROTH: Ärztehaus: „Sechser im Lotto“

BAD BOCKLET/BURKARDROTH

Ärztehaus: „Sechser im Lotto“

    • |
    • |
    Bauantrag: Auf der Grünfläche unterhalb des Rathauses an der Straße Kleinfeldlein soll demnächst ein Ärztezentrum entstehen..
    Bauantrag: Auf der Grünfläche unterhalb des Rathauses an der Straße Kleinfeldlein soll demnächst ein Ärztezentrum entstehen.. Foto: Foto: Isolde Krapf

    Seit Juni 2012 ist es öffentlich: Die Allgemeinmediziner Stephan Stoll und Christian Staab verlassen spätestens im April 2013 die Marktgemeinde Burkardroth und praktizieren in Bad Bocklet. Auf der freien Fläche zwischen Rathaus und Seniorenzentrum im Kleinfeldlein soll demnächst ein Ärztehaus gebaut werden. Investor ist die Wolf-Haus GmbH (Gefäll), deren Bauantrag jetzt im Gemeinderat besprochen wurde.

    Dass die Ärzte in den Nachbarort abwandern, schlug seinerzeit hohe Wellen, denn schließlich hatte sich auch die Marktgemeinde Burkardroth, allen voran Bürgermeister Waldemar Bug und seine Stellvertreter, darum bemüht, die Mediziner am Ort zu halten und ihnen bei ihrem Wunsch nach einem Ärztehaus entgegen zu kommen. Staab und Stoll hatten sich jedoch auch in Bad Bocklet nach Möglichkeiten für ihr Vorhaben umgeschaut und entschieden sich schließlich auch für das Staatsbad als zukünftige Wirkungsstätte.

    Es sei nicht leicht gewesen, die Ärzte nach Bad Bocklet zu bringen, sagte Bürgermeister Wolfgang Back am Dienstag im Ratsgremium. Er habe auch eine lange Begründung für die Kassenärztliche Vereinigung abfassen müssen, in der er die „Notsituation des Kurorts“ darstellte, denn der Arztmangel in der Marktgemeinde sei bereits jetzt evident.

    Patienten müssen länger fahren

    Zweiter Bürgermeister Andreas Sandwall trat Gerüchten entgegen, dass man die Ärzte nach Bad Bocklet gelockt habe: „Sie wurden nicht abgeworben, es war ein normales Geschäft.“ Dennoch machte er unverhohlen klar, dass die Ansiedlung der Doppelpraxis im Biedermeierbad für ihn „wie ein Sechser im Lotto“ ist.

    Das Ärztezentrum ist auf einem Grundstück an der Hauptstraße im Kleinfeldlein geplant. Die Firma Wolf-Haus will das Areal kaufen, der Notartermin steht an. Die Pläne sind schon unter Dach und Fach, sagt Bernhard Wolf auf Nachfrage. Im Obergeschoss sind auf 300 Quadratmetern die Arztpraxen untergebracht, im Erdgeschoss steht die gleiche Raumkapazität zur Verfügung. Dort wollen sich das Sanitätshaus Rehatechnik Rhön-Saale (Nüdlingen) und die Mister Clean – Gesund schlafen GmbH (Heustreu) niederlassen. Mit zwei weiteren Partnern steht Wolf noch in Verhandlung.

    Bereits vor Weihnachten könnte die Firma laut Wolf möglicherweise Bodenplatte und Stützwände errichten, das Gebäude soll in maximal drei Monaten fertig sein. Das ist für die Ärzte wichtig, denn sie sind auf einen Termin festgelegt. Ihre Kassenzulassung für Burkardroth erlischt Ende März 2013. Bis zum 1. April müssen sie umgezogen sein. Ihre Filiale in Katzenbach wollen sie jedoch aufrechterhalten.

    Die etwa 1600 Patienten der beiden Wollbacher Ärzte werden also ab April wohl von Burkardroth nach Bad Bocklet fahren müssen. Sie seien über die Praxisschließung nicht erfreut gewesen, sagt Stoll auf Anfrage.

    Das Ende einer Ära

    Aber verärgert habe auch keiner reagiert, etliche seien traurig, so der Arzt weiter, weil sie künftig nicht mehr in Wollbach zum Arzt können. Das habe aber auch damit zu tun, dass viele von ihnen nicht mehr mobil sind und sich mit dem Auto zum Arzt fahren lassen.

    Hinzu kommt, dass es die Arztfamilie Staab inzwischen schon in der vierten Generation am Ort gibt. Stoll praktiziert nach eigenen Angaben auch bereits seit zehn Jahren hier und Christian Staab kam vor fünf Jahren dazu. Die Arztpraxis Staab gibt es seit 80 Jahren in der Gemeinde. Wenn Ärzte dann zu den Nachbarn abwandern, ist das wie das Ende einer Ära.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden