Zum Bundestagswahlkreis 247 Bad Kissingen gehören die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld. Er hat sich im Lauf der Jahrzehnte von der Zuteilung der Kommunen her mehrfach verändert.
Etwa zählte der westliche Teil des Landkreises Bad Kissingen lange zum Wahlkreis Karlstadt. Deshalb taucht die bekannte Hammelburger CSU-Bundestagsabgeordnete Maria Probst nicht in der offiziellen Historie des Wahlkreises Bad Kissingen auf.
Immer ein schwarzes Direktmandat
Bei allen Bundestagswahlen seit 1949 erhielten die Direktkandidaten der CSU die Mehrheit der Erststimmen.
Ab 1949: Gustav Fuchs und Dr. Maria Probst
Der erste Direktkandidat war von 1949 bis 1961 Gustav Fuchs . Er war Landwirt aus Kraisdorf (heute Kreis Haßberge), der nach dem Krieg an der Wiedergründung des Bayerischen Bauernverbands beteiligt war.
Gleichzeitig mit ihm zog Dr. Maria Probst aus Hammelburg in den ersten Bundestag ein. Die gebürtige Münchnerin arbeitete in Hammelburg als Lehrerin und Redakteurin. Dem Bundestag gehörte sie bis zu ihrem Tod 1967 an. Sie wurde im damaligen Wahlkreis Karlstadt gewählt, der unter anderem die ehemaligen Landkreise Bad Brückenau, Hammelburg umfasste,
Ab 1961: Alex Hösl
Ab 1961 vertrat Alex Hösl aus Nordheim (Lkr. Rhön Grabfeld) den damaligen Wahlkreis Bad Kissingen. Er war gelernter Handwerker, ab 1948 Bürgermeister von Nordheim und ab 1952 stellvertretender Landrat in den Kreisen Mellrichstadt bzw. Rhön-Grabfeld. Hösl starb 1977 bei einem Verkehrsunfall.
Ab 1980: Eduard Lintner
Auf Hösl folgte von 1980 bis 2009 der Rechtsanwalt Eduard Lintner aus Münnerstadt als Direktkandidat. Er war bereits 1976 in den Bundestag eingezogen. Von 1991 bis 1998 war Lintner Staatssekretär im Innenministerium und von 1992 bis 1998 Drogenbeauftragter der Bundesregierung . Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag machte er als Lobbyist und wegen seiner Verstrickung in die Aserbaidschan-Affäre negative Schlagzeilen.
Dorothee Bär: Schon 2002 im Bundestag
Seit 2009 ist Dorothee Bär Inhaberin des Direktmandates. Die Diplom-Politologin zog bereits im Jahr 2002 über die Landesliste der CSU in den Bundestag ein. 2005 gelang ihr trotz eines als sicher geltenden achten Listenplatzes zunächst nicht der Wiedereinzug in den Bundestag . Kurz später rückte sie jedoch für Günther Beckstein in den Bundestag nach und ist dort seitdem durchgehend vertreten. 2013 wurde Bär Staatssekretärin im Verkehrsministerium, 2018 Digital-Staatsministerin im Bundeskanzleramt .
Der Wahlkreis im Wandel
Seit 1949 hat sich der Zuschnitt des Wahlkreises mehrfach verändert.
Von 1949 bis 1961 umfasste der Wahlkreis 37 (später 232) Bad Kissingen Stadt und Landkreis Bad Kissingen sowie die einstigen Kreise Ebern, Haßfurt, Hofheim, Königshofen und Mellrichstadt.
1965 bis 1972 kam der Landkreis Bad Neustadt/Saale hinzu, der Wahlkreis wurde als Nummer 234 Bad Kissingen geführt.
Ab 1972 war der Wahlkreis Bad Kissingen deckungsgleich mit den neuen Groß-Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge – unter den Nummern 243, 249, 248 und seit 2025 unter 247.
Direktkandidaten
Folgende Direktkandidaten treten am 23. Februar im Wahlkreis Bad Kissingen an:
- Dorothee Bär ( CSU ) aus Ebelsbach (Lkr. Haßberge)
- Sabine Dittmar ( SPD ) aus Maßbach
- Christian Ruser (Bündnis 90/Die Grünen) aus Knetzgau (Lkr. Haßberge)
- Karl Graf von Stauffenberg ( FDP ) aus Höchheim (Lkr. Rhön-Grabfeld)
- Florian Beck ( Die Linke ) aus Münnerstadt
- Frank Helmerich ( Freie Wähler ) aus Bad Königshofen (LKr. Rhön-Grabfeld)
- Michaela Reinhard ( ÖDP ) aus Bad Kissingen
- Michael Kaiser (Bündnis Deutschland) aus Rauhenebrach
Alles andere als ein weiterer Sieg der CSU durch MdB Dorothee Bär wäre eine große Überraschung im nördlichsten bayerischen Wahlkreis. MdB Sabine Dittmar steht auf dem Listenplatz sechs der Landesliste der SPD. Damit hat sie gute Chancen, wieder in den Bundestag gewählt zu werden. Manuela Rottmann , jetzt Bundesschatzmeisterin bei den Grünen, legte ihr Bundestagsmandat im vergangenen Dezember nieder und tritt nicht mehr an.
So ging es 2021 aus
Bei den Wahlen 2021 kam die CSU im Wahlkreis auf 39,1 Prozent der Zweitstimmen (=Stimmen für die Partei), die SPD auf 17,6, die AfD auf 10,6, die Grünen auf 9,2 und die FDP auf 8,8 Prozent. Dorothee Bär setzte sich mit 39,1 Prozent der Erststimmen durch vor Sabine Dittmar (SPD) mit 19,0 Prozent, Freia Lippold-Eggen (AfD) mit 9,9 Prozent und Manuela Rottmann (Grüne) mit 9,5 Prozent. Dittmar und Rottmann zogen über die jeweiligen Landeslisten ihrer Parteien in den Bundestag ein, sodass der Wahlkreis aktuell durch drei Frauen vertreten wird.
Wahlrechtsreform hat keine Auswirkungen
Bei der Wahl 2025 gilt ein neues Wahlrecht, bei dem der Bundestag auf 630 Abgeordnete beschränkt wird. Weiterhin gibt es die Erststimme für das Direktmandat und die Zweitstimme für die Landesliste einer Partei. Maßgeblich für die Zusammensetzung des Bundestages ist allein das Ergebnis der Zweitstimmen.
Gewinnt eine Partei in einem Bundesland mehr Direktmandate als über die Zweitstimmenverteilung möglich ist, werden die Direktmandate nach Anzahl der Stimmen vergeben. Mit einem bisher guten Erststimmenergebnis wird dies Dorthee Bär nicht tangieren.
Mit Informationen eines Artikels von Ralf Ruppert