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Münnerstadt: Altes BBZ in Münnerstadt: Kastl will kein zweites Hallenbad

Münnerstadt

Altes BBZ in Münnerstadt: Kastl will kein zweites Hallenbad

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    Das ehemalige Berufsbildungszentrum in Münnerstadt steht derzeit leer.
    Das ehemalige Berufsbildungszentrum in Münnerstadt steht derzeit leer. Foto: Archiv Thomas Malz

    Wie geht es weiter mit dem alten Berufsbildungszentrum (BBZ) in Münnerstadt? Spätestens seit der Eröffnung des Neubaus nahe des Gymnasiums steht diese Frage im Raum. "Ein sehr komplexes Thema", sagt Bürgermeister Michael Kastl. Man müsse zwischen der vorläufigen und langfristigen Nutzung der überwiegend ungenutzten Gebäude unterscheiden, so das Stadtoberhaupt.

    Im Rahmen eines Flächentauschs im Zuge des Neubaus hat der Landkreis Bad Kissingen der Stadt Münnerstadt das Areal mit den zwei alten BBZ-Häusern sowie der ehemaligen Landwirtschaftsschule im November 2020 übertragen, wie beide Beteiligten bestätigen. Der weitere Umgang mit den Gebäuden liegt damit im Zuständigkeitsbereich der Stadt.

    Viele Interessenten für vorübergehende Nutzung

    Zum neuen Schuljahr bezieht die Montessori-Schule Rhön-Saale Teile der Räumlichkeiten. Der Vertrag läuft über zwei Jahre, danach soll die Einrichtung nach Unsleben weiterziehen. "Ich bestehe immer darauf, dass es eine vorübergehende Nutzung ist", sagt Kastl. Das gelte auch für die Musikschule, die derzeit die ehemalige Landwirtschaftsschule nutzt.

    Für einen temporären Einzug gibt es laut Kastl weitere Interessenten. "Aber es ist ein altes Bauwerk mit Schwächen. Ich kann nicht sagen, dass es gut ist." Durch die Zwischennutzungen halte man die Häuser in Betrieb und sich verschiedene Möglichkeiten offen, anstatt den Komplex dem Verfall preiszugeben. "Ich will kein zweites Hallenbad", macht Kastl deutlich. Das frühere Schwimmbad ist seit über zehn Jahren geschlossen, aber noch immer weder saniert noch abgerissen.

    Langfristig betrachtet bieten sich für das BBZ-Areal so wohl nur eben jene Möglichkeiten: Sanierung oder Abriss. Letzterer war ursprünglich favorisiert worden, um am Karlsberg Bauland zu schaffen. Das war vor Kastls Zeit als Bürgermeister. In dieser Funktion sagt er nun aber: "Das wäre definitiv ein Draufleggeschäft für die Stadt. Die Abrisskosten wären sehr hoch, selbst wenn es Fördergelder gäbe."

    Auch, ob die damals anvisierten acht oder neun Bauplätze ob der Beschaffenheit des Geländes mit starker Hanglage überhaupt realisierbar wären, sei fraglich. Ohnehin hat Kastl andere Ideen: "Es war der Schulberg und soll auch in Zukunft der Schulberg sein", so der CSU-Mann. "Alles andere wäre aus heutiger Sicht eine Verschwendung des wertvollen Gebiets."

    Bildungs- und Betreuungscampus am Karlsberg?

    "Mir schwebt ein modernes Areal für Bildung und Betreuung vor", sagt er. Dies begründe sich einerseits aus der räumlichen Nähe zum TSV-Sportgelände, andererseits auch daraus, dass es ab 2026 einen Ganztags-Betreuungsanspruch für Grundschulkinder geben soll. Münnerstadts Grundschule liegt in unmittelbarer Nähe zum alten BBZ. "Wenn alles funktioniert, können die Kinder in die Schule gehen und über die Nachmittagsbetreuung weiter zum Sport beim TSV", so Kastls Vorstellung.

    Doch ist diese auch realisierbar? "Klar ist, dass diese Gebäude vor einer langfristig angelegten Nutzung umfangreich saniert werden müssten", sagt der Bürgermeister und ergänzt ganz offen: "Heute können wir unmöglich sagen, dass wir den gesamten Komplex renovieren. Das könnten wir nie und nimmer bezahlen."

    Entscheidungsgewalt liegt bei der Stadt Münnerstadt

    Schließlich würde eine Weiternutzung ohne entsprechend aufwendige Instandsetzungsmaßnahmen die Entscheidung des Landkreises Bad Kissingen für den rund 30 Millionen Euro teuren Neubau des Berufsbildungszentrums gewissermaßen ad absurdum führen. Kastl setzt deshalb auf eine "Politik der kleinen Schritte". Man müsse intelligente Lösungen finden und versuchen, die Gebäude "in Teilen für ohnehin notwendige Zwecke herzurichten", sagt er.

    Auf Nachfrage dieser Redaktion hält der Landkreis Bad Kissingen sich bedeckt. "Die alten BBZ-Gebäude stehen im Eigentum der Stadt Münnerstadt und diese kann damit im Rahmen der geltenden Vorschriften nach Belieben verfahren", teilt Pressesprecherin Anja Vorndran mit. "Was die Stadt mit dem Grundstück und den Gebäuden plant, entscheidet die Stadt Münnerstadt als Eigentümerin."

    Pilotprojekt im Sinne der Nachhaltigkeit?

    Im nächsten Schritt will die Stadt eine Machbarkeitsstudie für das Gesamtareal, das neben altem BBZ und Landwirtschaftsschule auch das stillgelegte Hallenbad umfasst, in Auftrag geben. Bisher ist dies nicht geschehen. "Aktuell wäre das viel Papier mit wenig Inhalt", erklärt Bürgermeister Kastl. "Wir tasten uns voran, um Erkenntnisse zu gewinnen, was machbar ist und was gebraucht wird. Erst dann kommt die Studie, die zielgerichtet auf unsere Ansprüche eingehen soll", so das Stadtoberhaupt.

    Kastl sei es wichtig, "Münnerstadt voranzubringen und alle Chancen zu nutzen. Wir wollen Teile des Bestandes erhalten, auch unter Klimaschutzaspekten. Wenn wir mit Hilfe von Fördergeldern eine Möglichkeit finden, eine Art Pilotprojekt für Nachhaltigkeit daraus zu machen, wären wir dafür offen. Das alles ist auf jeden Fall ein sehr großes Thema für mich."

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