Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Hammelburg
Icon Pfeil nach unten

Ansturm auf das Hausarztmodell

Hammelburg

Ansturm auf das Hausarztmodell

    • |
    • |
    Alle drei Hammelburger Apotheken konnte
Barmer-Bezirksgeschäftsführer Michael Zehe für das Hausapothekenmodell gewinnen (von rechts):
Rita Schubert, Anja Greinwald und Dr. Sebastian Hose.
    Alle drei Hammelburger Apotheken konnte Barmer-Bezirksgeschäftsführer Michael Zehe für das Hausapothekenmodell gewinnen (von rechts): Rita Schubert, Anja Greinwald und Dr. Sebastian Hose. Foto: FOTO IRENE SPIEGEL

    "Unser Faxgerät steht seit Tagen nicht mehr still", sagt Bezirksgeschäftsführer Michael Zehe und legt gleich einen neuen Packen Papier ein. Die Barmer ist bundesweit die erste und bislang einzige Krankenkasse, die ihren Versicherten dieses Hausarztmodell anbietet, das mit einem Hausapothekenvertrag kombiniert ist. Danach verpflichtet sich der Patient, im Krankheitsfall zuerst den von ihm gewählten Hausarzt aufzusuchen und den Facharzt erst auf dessen Überweisung hin in Anspruch zu nehmen. Ausgenommen sind Gynäkologen und Augenärzte, die weiterhin direkt aufgesucht werden können.

    Der Kasse spart das Geld, weil so Doppeluntersuchungen und Doppelmedikamentationen vermieden werden. Der Patient wird durch die Einsparung bei der Praxisgebühr ebenfalls mit Barem belohnt. Und auch der Arzt geht nicht leer aus. Er erhält eine Extra-Vergütung für seine Hausarztmodell-Patienten, muss dafür aber verpflichtend und kontinuierlich an Fortbildungen teilnehmen. Bleiben noch die Apotheken, denen das Modell erst einmal Geld kostet. So müssen sie sich eine neue Software für die Führung der Patienten-Medikamentenliste zulegen, in der alle verordneten und auch selbst gekauften Arzneimittel geführt und vom Apotheker auf ihre Verträglichkeit miteinander geprüft werden. Das ist wohl Mehrarbeit für den Apotheker, verschafft ihm jedoch auch mehr Kundenvertrauen.

    In Hammelburg haben deshalb spontan alle drei ansässigen Apotheken der Barmer ihre Teilnahme zugesagt. "Ich halte das Modell für gut", meint Dr. Sebastian Hose von der Einhorn-Apotheke. Und auch für Rita Schubert von der Falken-Apotheke sowie Anja Greinwald (Engel-Apotheke) war es keine Frage, sich dem Modell anzuschließen.

    Bei den Hausärzten im Bereich der Barmer-Bezirksgeschäftsstelle Hammelburg war die Resonanz die gleiche. "Wir haben alle im Boot, alle zwölf Praxen machen mit", freut sich Zehe. Für ihn liegen die Vorteile klar auf der Hand. "In die Gesundheitsversorgung kommt damit einfach mehr Qualität hinein", meint Zehe. So laufen beim Hausarzt künftig alle Befunde zusammen, und er veranlasst dann die weiteren Behandlungsschritte. "Der Hausarzt ist sozusagen mein Lotse im Gesundheitsdschungel", verdeutlicht Zehe. Und er leistet noch mehr, denn gleichzeitig ist er auch "Präventionsmanager" und informiert über entsprechende Programme und Kurse der Kasse, bei denen der Patient Bonuspunkte für Gesundheitsprämien sammeln kann.

    undefined

    Über 55 000 Hausärzte in ganz Deutschland haben sich nach Angaben der Barmer schon jetzt für das Hausarztmodell eingeschrieben und mit ihnen ihre Patienten. "Wir gehen davon aus, dass wir über 90 Prozent der Versicherten mit ins Boot holen können", ist Zehe optimistisch. Wer sich einschreiben will, sollte das in jedem Fall noch bis Ende März tun, sonst müssen mit Beginn des zweiten Quartals noch einmal die zehn Euro Praxisgebühr entrichtet werden. Der Versicherte verpflichtet sich für mindestens ein Jahr an dem Programm teilzunehmen. Er ist dann an seinen Hausarzt und seine Hausapotheke gebunden. "Der Versicherte geht damit aber kein Risiko ein", meint Zehe. Denn er könne sich jederzeit eine Zweitmeinung bei einem anderen Arzt einholen, müsse dann halt die Praxisgebühr noch einmal entrichten. Bei besonders schwerwiegenden Erkrankungen könne darauf auch verzichtet werden. Ähnlich verhält es sich mit den Apotheken. Im Notfall kann der Versicherte auch ein Medikament in einer anderen Apotheke holen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden