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Bad Kissingen: Arbeitsplatzabbau in der Industrie: Wie der Wirtschaftsstandort Bad Kissingen sich für Krisenzeiten wappnet

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Arbeitsplatzabbau in der Industrie: Wie der Wirtschaftsstandort Bad Kissingen sich für Krisenzeiten wappnet

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    Jürgen Metz, Abteilungsleiter Kreisangelegenheiten am Landratsamt Bad Kissingen, sieht Vorteile in der wirtschaftlichen Struktur des Landkreises.
    Jürgen Metz, Abteilungsleiter Kreisangelegenheiten am Landratsamt Bad Kissingen, sieht Vorteile in der wirtschaftlichen Struktur des Landkreises. Foto: Simon Snaschel

    Anders als im benachbarten Rhön-Grabfeld oder Schweinfurt gibt es im Landkreis Bad Kissingen kaum Großindustrie. Von der aktuellen Wirtschaftskrise mit stets neuen Meldungen von geplantem Stellenabbau ist der Kreis mit seinen rund 105.000 Einwohnerinnen und Einwohnern deshalb bisher vergleichsweise wenig betroffen.

    Dennoch, so Jürgen Metz, Abteilungsleiter für Kreisangelegenheiten am Landratsamt Bad Kissingen, spürt auch der Bäderlandkreis die Folgen der Krise. Wie man sich für die Zukunft wappnet und welche Rolle Resilienz dabei spielt, erklärt der 53-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion.

    Frage: Sind Sie angesichts der gegenwärtigen Situation manchmal froh, dass es in Bad Kissingen kaum Großindustrie gibt?

    Jürgen Metz: Grundsätzlich in einer solchen Phase ja, weil wir durch unsere Struktur ein Stück weit resilienter und von einer Krise nicht sofort direkt betroffen sind. Allerdings muss man natürlich auch sehen, dass viele Menschen aus dem Landkreis in der benachbarten Großindustrie arbeiten.

    Die Kleinteiligkeit der Betriebe ist in dieser Hinsicht also von Vorteil. Dennoch nehmen auch Sie Auswirkungen der Krise wahr. Wie äußert sich das bisher?

    Metz: Was schon durchschlägt, ist, dass die Wirtschaft insgesamt nach unten geht. Es fehlt in Deutschland generell an Innovationen. Auch Energie ist ein sehr großes Thema, das viele Firmen verunsichert. Wir haben Gespräche mit vielen Unternehmern, vom Gastronom zu kleinen und mittelgroßen Firmen. Viele wissen nicht, wie sie zum Beispiel ihre Personal- oder Energiekosten decken sollen. Wir versuchen unter anderem durch Wirtschaftsabende, Beratung oder Vermittlung von Förderprogrammen zu helfen.

    Gibt es darüber hinaus Maßnahmen, mit denen Sie gegensteuern?

    Metz: Wir versuchen im Technologietransferzentrum, das wir zusammen mit mehreren Partnern gegründet haben, Innovationen und Optimierungen im Gesundheitssektor zusammen mit der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt direkt in die Unternehmen zu bringen. Natürlich finanzieren die Unternehmen das mit, aber wir als Landkreis leisten fünf Jahre lang große Anschubfinanzierungen und haben es geschafft, dass darüber teilweise sehr große Fördergelder in die Unternehmen fließen.

    Haben Sie auch die grundlegenden Rahmenbedingungen für die Betriebe im Blick?

    Metz: Natürlich. Das geht ja los bei Themen wie Breitband oder Mobilfunk. Wir wollen die Kommunen da nicht alleine lassen, sondern haben eine Kompetenzstelle Digitalisierung und Breitband gegründet, die die Kommunen berät, aber auch eigene, innovative Ideen hat.

    Mit welchen Ideen befasst sich das Landratsamt derzeit?

    Metz: Aktuell beschäftigen wir uns zum Beispiel mit dem Thema Drohnen. Wir wollen schauen, wie Labore oder Ärzte untereinander mit Drohnen ihre Erzeugnisse transportieren können. Da werden wir etwas ausprobieren. Oder, wenn wir an die Rhön denken: Herdenschutz ist ein Thema. Der Wolf ist aktuell ja in aller Munde und es könnte eine Drohne geben, die automatisch warnt, wenn sich ein Wolf oder ein großer Beutegreifer nähert. Das ist eine ganz spannende Geschichte, auch wenn sie noch in den Kinderschuhen steckt. Auch ansonsten versuchen wir natürlich, die Attraktivität des Standorts zu steigern, um den Unternehmen zu ermöglichen, Fachkräfte in die Region zu bekommen.

    Wie kann das funktionieren?

    Metz: Für unsere Region könnte passen: 'Arbeiten, wo andere Urlaub machen'. Wir haben als Landkreis viel zu bieten, von Bad Kissingen bis in die Rhön. Das muss man natürlich auch stärken. Wir tun das mit der Rhön GmbH oder auch Frankens Saalestück, die jetzt ein Zweckverband sind und ganz anders agieren können. Partnerschaften und Vernetzung sind dabei absolut notwendig und auf allen Ebenen wichtig.

    Es geht auf Weihnachten zu. Was steht für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Bad Kissingen auf Ihrem Wunschzettel?

    Metz: Dass der Landkreis von seiner Struktur her resilient geworden ist. Dass wir die Diversität so in die Unternehmen gebracht haben, dass wir für Krisen gewappnet sind. Ich würde mir wünschen, dass die bestehende Vernetzung weiter wächst und uns entsprechend Früchte bringt. Die Richtung, die wir eingeschlagen haben, passt. Das müssen wir weiter verfolgen und innovative Ideen hereinbringen. Wir wollen die Firmen so unterstützen, dass wir das, was wir momentan im Landkreis Bad Kissingen haben, mindestens halten können und möglichst so attraktiv werden, dass wir weitere Firmen anziehen können.

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