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Fuchsstadt: Arztpraxis Fuchsstadt geschlossen: 600 Patienten betroffen

Fuchsstadt

Arztpraxis Fuchsstadt geschlossen: 600 Patienten betroffen

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    Die Hausarztpraxis in Fuchsstadt musste Ende März geschlossen werden. Das Schild am Gebäude in der Kirchstraße ist bereits verschwunden.
    Die Hausarztpraxis in Fuchsstadt musste Ende März geschlossen werden. Das Schild am Gebäude in der Kirchstraße ist bereits verschwunden. Foto: René Gerner

    Vor vier Jahren übernahmen Christina Holleber-Sobtzick, Markus Holleber und Dominik Lemmerich zusätzlich zu ihrer Hausarztpraxis in Euerdorf auch die ärztliche Versorgung in Fuchsstadt. „Frau Dr. Rodemer ist damals an uns herangetreten, da sie einen Nachfolger gesucht hat“, erinnert sich Markus Holleber.

    Nach anfänglicher Zusammenarbeit übernahm schließlich eine bei ihnen angestellte Ärztin weitestgehend den Betrieb in der Gemeinde. Lange konnte so die hausärztliche Versorgung in Fuchsstadt gesichert werden. Nun gibt es allerdings schlechte Nachrichten. Seit Ende März ist die Praxis in der Kirchstraße geschlossen.

    Kein Nachfolger für Praxis in Fuchsstadt gefunden

    „Da sich die Ärztin beruflich weiterentwickeln wollte, hat sie uns Ende letzten Jahres verlassen“, erzählt Holleber. Lange haben die Ärzte aus Euerdorf versucht, einen Nachfolger für Fuchsstadt zu finden. Gelungen ist es ihnen – trotz einiger Bewerbungen und Vorstellungsgespräche – leider nicht. „Wir haben den Praxisbetrieb nach dem Weggang zum Glück eingeschränkt aufrechterhalten können.“ Drei Tage die Woche habe Dominik Lemmerich Sprechstunden in Fuchsstadt angeboten.

    Christina Holleber–Sobtzick und Markus Holleber von der Hausarztpraxis in Euerdorf erklären, warum sie die Räumlichkeiten in Fuchsstadt aufgeben mussten.
    Christina Holleber–Sobtzick und Markus Holleber von der Hausarztpraxis in Euerdorf erklären, warum sie die Räumlichkeiten in Fuchsstadt aufgeben mussten. Foto: Milena Meder

    Die Praxis sei so weiterhin jeden Tag besetzt gewesen, allerdings nicht immer mit einem Arzt vor Ort. „Was uns dann aber letztendlich zur Schließung der Praxis gezwungen hat, war, dass uns die Helferinnen quasi geschlossen mitgeteilt haben, dass sie die Praxis verlassen möchten“, berichtet Holleber. Das Problem: Innerhalb kurzer Zeit ein komplett neues Team zu finden, sei fast unmöglich. „Das war dann der Punkt, an dem wir sagen mussten: 'Jetzt geht es leider nicht mehr'.“

    Patienten ab April in Euerdorf

    Die Angst, sich einen neuen Hausarzt suchen zu müssen, kann der Mediziner den Fuchsstädter aber nehmen. Die knapp 600 Patienten werden seit April nun in der Euerdorfer Hausarztpraxis mitversorgt. „Wir sind gewillt, alle Patienten, die bei uns weiterbetreut werden wollen, auch weiterzubetreuen.“

    Natürlich werde das eine Herausforderung, das Team habe diese Mehrbelastung durch die bereits seit Anfang des Jahres in Fuchsstadt fehlende Ärztin aber schon jetzt an zwei Tagen pro Woche gemeistert. „An den Tagen, an welchen die Praxis in Fuchsstadt nicht durch einen Arzt besetzt war, haben wir die Patienten schon in Euerdorf mitbetreut“, erklärt der Arzt. Da ebenfalls die Verwaltungsaufgaben über Euerdorf liefen, die EDV also bereits miteinander verknüpft war, bereite auch das Übertragen der Patientendaten keine Probleme. 

    Hausärztliche Versorgung in Fuchsstadt sichern

    „Es ging uns immer darum, die hausärztliche Versorgung in Fuchsstadt zu sichern“, betont Christina Holleber-Sobtzick. Schon bei der Übernahme im Jahr 2021 sei das der Hauptgrund gewesen; eine Vergrößerung der Praxis in Euerdorf habe dabei nie im Vordergrund gestanden. „Wir hatten damals Kontakt der Ärztin und dachten, es könnte gut passen.“ Da sie sich damals allerdings noch in Ausbildung befand, habe sie noch keine eigene Praxis übernehmen können.

    Einst hing hier ein Schild,  das auf die Hausarztpraxis in Fuchsstadt hingewiesen hat. Mit Schließung der Praxis wurde es allerdings entfernt.
    Einst hing hier ein Schild, das auf die Hausarztpraxis in Fuchsstadt hingewiesen hat. Mit Schließung der Praxis wurde es allerdings entfernt. Foto: René Gerner

    „Es war immer der Plan, dass es in Fuchsstadt weitergeht und wir die hausärztliche Versorgung sichern können“, betont die Medizinerin. Das gesamte Team habe sich bemüht, dass es auch in der Gemeinde nahe Hammelburg weiterhin eine Hausarztpraxis gibt. „Wir verstehen natürlich auch unsere Helferinnen in Fuchsstadt, die irgendwann eine Perspektive brauchten.“ Eine Übernahme in Euerdorf sei nicht möglich gewesen, denn letztendlich seien die Helferinnen für den Standort Fuchsstadt eingestellt worden.

    „Wir haben in Euerdorf ein großes Team, das hervorragend zusammenarbeitet“, sagt Holleber-Sobtzick. Die doch recht kurzfristige Schließung der Praxis bedauert die Medizinerin trotzdem sehr. „Wir haben wirklich gekämpft, die letzten Jahre“, betont sie. Ohne Arzt und Mitarbeiter sei der Betrieb einer Praxis – trotz aller Anstrengungen – aber einfach nicht mehr möglich. „Zum Glück fällt niemand in eine Versorgungslücke“, sagt Holleber-Sobtzick abschließend. 

    Bürgermeister René Gerner ist enttäuscht

    Obwohl also alle Patienten in Euerdorf übernommen werden und die hausärztliche Versorgung weiterhin gesichert ist, ist Bürgermeister René Gerner enttäuscht. „Nahezu täglich werde ich auf die Schließung der Praxis angesprochen“, berichtet er. Mit eine der an ihn meistgestellten Fragen sei, warum die Ärztin den Betrieb in Fuchsstadt nicht übernommen hat. „Die Patienten der Hausarztpraxis wissen sicherlich von ihren Ambitionen in den letzten zwei Jahren, die Praxis zu übernehmen“, sagt Gerner. Aus verschiedenen Gründen seien die Verhandlungen aber ins Leere gegangen und die Übernahme habe nicht funktioniert.

    „Bereits seit fast zwei Jahren bin ich mit der Ärztin im Gespräch gewesen, um zu klären, wie wir uns zukünftig im Bereich der hausärztlichen Versorgung aufstellen können“, betont der Bürgermeister. Selbst als die Medizinerin zwischenzeitlich von einer Übernahme der Praxis absah, sei die Gemeinde sofort in einen engen Austausch mit den Euerdorfer Ärzten gegangen.

    „Wir entwickelten mit dem Gemeinderat ein Konzept, welches von Doktor Holleber und Doktor Lemmerich voll unterstützt wurde.“ Parallel dazu habe der Bürgermeister bereits versucht, Fördermittel für die Umsetzung zu erhalten. „Durch die plötzliche Schließung stehen wir jetzt aber erstmal vor einer neuen Herausforderung“, äußert sich Gerner.  

    Ärztliche Versorgung hat für Fuchsstadt Priorität

    Da die Ärztin im Ort sehr beliebt war, hat auch der Gemeinderat nach ihrem Weggang noch einen letzten Versuch veranlasst, denn: Dass die Medizinerin zurückkommt, lag sowohl dem Bürgermeister als auch dem Gemeinderat sehr am Herzen. „Ich habe also nochmal Kontakt zu ihr aufgenommen, um sie zur Rückabwicklung ihres Vertrages in der neuen Praxis zu überreden – leider ohne Erfolg.“ Selbst wenn der Ärztin durch die Rückabwicklung ihres Vertrages Kosten entstandene wären, hätte die Verwaltung diese getragen, betont der Bürgermeister. 

    Bürgermeister René Gerner freut sich über das gute Abschneiden seiner Gemeinde bei der Heimatmonitor-Umfrage der Saale-Zeitung.
    Bürgermeister René Gerner freut sich über das gute Abschneiden seiner Gemeinde bei der Heimatmonitor-Umfrage der Saale-Zeitung. Foto: Ralf Ruppert

    Wie es nun weitergeht, weiß Gerner noch nicht. Zunächst sei zu klären, was mit dem Kassensitz der Praxis passieren soll. „In meinem Gespräch mit Dr. Dominik Lemmerich erwähnte er auch die Option, den Arztsitz an einen neuen Arzt zu vergeben, der nicht der Hausarztpraxis Euerdorf angehört und somit ganz alleine die Praxis bei uns führen könnte“, berichtet Gerner.

    Warum die Mediziner aus Euerdorf die Praxis dann nicht gleich an die Ärztin übertrugen, kann der Bürgermeister nicht beurteilen. „Wir sind bestrebt, für Fuchsstadt einen neuen Arzt zu finden. Das hat neben der Wasserversorgung jetzt oberste Priorität“, betont er. Im Gespräch sei zum Beispiel, sich eine Fläche im Ort zu sichern, um so ein Gebäude für eine mögliche Arztpraxis gewährleisten zu können. „Die Arztsuche hängt allerdings von sehr vielen Faktoren ab, dafür braucht es einfach Zeit.“ 

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