Etwa 1800 Tonnen Sperrmüll fallen jährlich im Landkreis Bad Kissingen an, weiß Matthias Dorn, Betriebsleiter im Abfallwirtschaftszentrum Wirmsthal. Diese Menge ist mit kleinen Schwankungen in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Fünf Prozent davon ist Metall, der Rest zu gleichen Teilen Holz und der eigentliche Sperrmüll .
Seit Ende 2022 Haus- und Biomüll
Die Abfuhr von Haus- und Biomüll hat das kreiseigene Kommunalunternehmen Abfallwirtschaft schon Ende 2022 übernommen. Mitarbeiter und Fahrzeuge wurden damals von der bis dahin tätigen Privatfirma übernommen. 26 Fahrer und Lader sind täglich im Landkreis mit der Flotte von zehn Mülllastern unterwegs, um Restmüll- und Biotonnen zu leeren.
Eigene Abfuhr günstiger
Nun ist auch die Sperrmüllabfuhr wieder in kommunaler Hand. Zum Jahresende lief der Vertrag mit einer Privatfirma aus. Die Verantwortlichen des Kommunalunternehmens zückten den Rotstift und kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: „Wir können selbst günstiger abfahren“, sagt Vorstand Jürgen Metz.
Nach dem Privatisierungsboom der 90er Jahre ist die Rekommunalisierung öffentlicher Aufgaben im Trend. Der Landkreis Schweinfurt hat bei den Bad Kissingern schon angefragt, welche Erfahrungen man mit der kreiseigenen Müllsammlung gemacht hat. Die Kreise Rhön-Grabfeld und Würzburg fahren ebenfalls schon selbst.
Kürzere Wartezeiten
Ein weiterer Vorteil der Selbstabfuhr ist die verkürzte Wartezeit auf die Sperrmüllabfuhr. Laut Satzung muss sie innerhalb von acht Wochen erfolgen. Zurzeit müssen Privathaushalte zwischen vier und sechs Wochen warten. „Unser Ziel ist vier Wochen“, sagt Jürgen Metz.
Auf Bestellung holen die Müllwerker auf Wunsch bis zu zweimal pro Jahr sperrige Gegenstände ab. Die Gesamtmenge darf jährlich acht Kubikmeter nicht überschreiten.

Vier neue Mitarbeiter
Vier neue Mitarbeiter wurden für die Sperrmüllsammlung eingestellt. Ein großer Lastwagen für Sperrmüll , ein Pritschenwagen für Metall und ein umgebautes Müllfahrzeug für Holz sind im Einsatz.
Das bedeutet in der Praxis, dass pro Sammlung drei verschiedene Fahrzeuge kommen, um die verschiedenen Fraktionen abzuholen. „Der Sperrmüll sollte nach Metall, Holz und dem Rest getrennt hingestellt werden“, sagt Markus Stockmann, Verantwortlicher für die Sperrmüllabfuhr.
Keine Kühlschränke
Was auf den Sperrmüll darf und was nicht – darüber gibt es immer wieder Missverständnisse. So dürfen Waschmaschinen, Elektroherde und Spülmaschinen an den Straßenrand gestellt werden. Kühlschränke allerdings nicht. Sie müssen wegen der darin vorhandenen umweltschädlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) direkt an Wertstoffhöfen abgegeben werden.
Denn was kein Sperrmüll ist, lassen die Mitarbeiter stehen und hinterlassen eine orange Karte mit dem Hinweis, was falsch war. Manchmal steht auch darauf, dass das Fahrzeug schon voll war und die Ladung am nächsten Tag abgeholt wird.

Neue Halle für Sperrmüll
Für die Sortierung und Verarbeitung des Sperrmülls wurde auf dem Gelände der Deponie in Wirmsthal eine neue Halle gebaut. Sie hat eine Innenfläche von 600 Quadratmetern. Dort wird das Material aus den Sammlungen abgekippt, sortiert und im Fall von Holz oder Metall der Wiederverwertung zugeführt.
Der restliche Sperrmüll wird vor Ort geschreddert und in die Müllverbrennungsanlage nach Schweinfurt gefahren. Ein 220 PS starker Schredder ist im Einsatz, um alte Sofas, Teppichböden oder ausgediente Koffer in kleine Stücke zu zerreißen.
Private Anlieferung möglich
Wer nicht warten will oder aus anderen Gründen privaten Sperrmüll schnell entsorgen muss, kann auch direkt an der Deponie in Wirmsthal anliefern. Das ist allerdings nicht umsonst. Etwa 20 Euro werden pro 100 Kilogramm berechnet.
Gewerbliche Abfälle gelten nicht als Sperrmüll . Firmen müssen das Material selbst getrennt sammeln und einen Verwerter suchen.
Infos und Anmeldung
Eine detaillierte Aufstellung über Abfälle und ihre Entsorgung gibt es im Internet unter dem sogenannten Abfall-Abc oder der Seite für Sperrmüllabfuhr.
Wer sich unsicher ist, kann auch einfach anrufen: 0971/801 6000. Unter dieser Rufnummer kann man auch eine Sperrmüllabfuhr anmelden.
Oder man nutzt die Karten, die im jährlich verteilten Abfallkalender enthalten sind. Schließlich ist die Anmeldung auch über das Internet auf der Seite des Kommunalunternehmens Abfallwirtschaft möglich.
