Problembewusst zeigten sich die Abiturienten bei ihrem "Schnupperwochenende" im Lager Hammelburg. Hier einige Stimmen.
Die 20-Jährige Nicole Schlager aus dem baden-württembergischen Schwanau ist bereits zum 1. Juli nächsten Jahres bei der Bundeswehr eingestellt. Auf eigenen Wunsch bei der Fallschirmtruppe mit ihrer harten Ausbildung. Die Hobby-Fallschirmspringerin hat durch ihren Sport viele Kontakte zu Soldaten oder Ehemaligen. Grund für ihre Entscheidung war allerdings der kanadische Schwager, der mehrere Auslandeinsätze, darunter den Golfkrieg, erlebte. Seine Erzählungen begeisterten die Gymnasiastin, vor allem der Umstand , dass "man in diesem Beruf auf seine Leistungen stolz sein kann". Nicht ein eventuelles Studium, sondern gerade Kriseneinsätze interessieren die forsche Süddeutsche. Sie glaubt, dass sie in solchen Einsätzen auch "schlimme Bilder verkraften kann".
Janina Reum, wird ihre Ausbildung als Krankenschwester zu Gunsten einer Offiziersausbildung abbrechen. Die 18-Jährige Thüringerin wird ebenfalls im kommenden Juli ihre Laufbahn in einer Fernmeldeeinheit beginnen.
Zur Entscheidung hat der Bruder beigetragen, der die Abiturientin durch seine Schilderungen "neugierig machte". Klar ist ihr, dass sie im Notfall auch auf Menschen schießen muss.
Soldaten in der Verwandtschaft haben das Interesse am Beruf bei Christian Pfeiffer geweckt, der aus Linz am Rhein kommt und die Laufbahn als Bundeswehr-Offizier als "Herausforderung" betrachtet. Für den jungen Rheinländer, der 2002 sein Abitur anpeilt ist, neben der Möglichkeit ein Studium über die Bundeswehr zu absolvieren auch die physische Anforderung der Ausbildung ein Anreiz.
Um Eigenständigkeit zu gewinnen, biete die Bundeswehr "optimale Voraussetzungen" meint Pfeiffer, der vor allem die Kameradschaft in der Truppe schätzt. "Töten" macht für ihn zwar "keinen Sinn" doch wenn es gilt, das eigene Leben oder die Kameraden zu verteidigen, "muss ich es tun".
Ursula Weber aus Regen kam durch einen Besuch auf der Hardthöhe auf die Idee, die Laufbahn eines Offiziers in Erwägung zu ziehen. Den Gedanken verwarf sie zunächst, weil seinerzeit Frauen nur für den Sanitätsdienst in der Truppe vorgesehen waren. Das änderte sich wieder mit der Entscheidung des Bundestags, dass Frauen Dienst an der Waffe leisten aber nicht dazu verpflichtet werden können.
Die Möglichkeit bei der Bundeswehr ein Studium zu realisieren und mit Menschen zu tun zu haben ist für die 19-Jährige, die zur Luftwaffe gehen würde, ein Wochenende im Lager wert. Sie schätzt die Kameradschaft, bezweifelt allerdings, dass Männer eine Frau als Vorgesetzte akzeptieren.