Noch sieht der Kupsch-Markt in der Bad Kissinger Von-Hessing-Straße auf den ersten Blick aus wie seit vielen Jahren. Nur wer genauer hinschaut, erkennt: Hier tut sich etwas. Seit dieser Woche wird das Geschäft umgebaut. Und in gut 14 Tagen wird das traditionsreiche Geschäft zumindest namentlich aus dem Stadtbild verschwunden sein. Der Laden heißt dann Edeka.
Im Oktober 2021 hatte die Edeka Unternehmensgruppe Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit Sitz in Rottendorf (Lkr. Würzburg), zu der Kupsch bereits seit dem Jahr 2000 zählt, verkündet, den Außenauftritt der 18 Kupsch-Märkte in Franken an den der Edeka-Filialen anpassen zu wollen.
Soll heißen: Den Kupsch gibt's bald nicht mehr, auch in Bad Kissingen nicht. Drei Märkte in Würzburg, zwei in Schweinfurt sowie je eine Filiale in Lohr und Marktheidenfeld sind bereits "umgeflaggt", wie die Unternehmenskette es nennt. Bis Ende des Jahres soll dann über allen ehemaligen Kupsch-Märkten das Edeka-Logo prangen.
Marktleiter Dieter Hartmann blickt optimistisch in die Zukunft
Als nächstes an der Reihe sind nun die Märkte in Dinkelsbühl und eben Bad Kissingen. Doch was ändert sich damit für Kundinnen und Kunden? An sich nicht viel. Denn im Grunde beschränken die Umbauten sich auf das äußere Erscheinungsbild der Filiale, wie Marktleiter Dieter Hartmann bestätigt: "Letztlich reden wir von einer farblichen Veränderung", sagt er. Statt der roten Kupsch-Farbe werden dann Gelb und Blau von Edeka dominieren.
"Beim Personal und so weiter bleibt alles, wie es war", sagt Hartmann. Mehr Sorgen, erinnert er sich, hatte ihm die Übernahme durch Edeka im Jahr 2000 bereitet: "Da war ich den Tränen nah und wusste nicht so recht, was jetzt passiert", so der heutige Marktleiter, der seit 34 Jahren für Kupsch arbeitet. "Ich bin nach wie vor überzeugt von dem, was wir machen. Aber man muss auch sehen, dass man den Laden in die Zukunft führt und da helfen uns diese Veränderungen." Als Beispiel nennt er den Bekanntheitsgrad der Edeka-Kette bei Kurgästen.
Edeka-Vorstandssprecher Kohrmann beantwortet Schreiben dieser Redaktion
Die Edeka-Gruppe selbst sieht ebenfalls entscheidende Vorteile: "Mit dieser Weiterentwicklung verbinden wir die Stärken der traditionellen Kupsch-Märkte mit den Vorteilen von Edeka", heißt es in der Pressemitteilung zum neuen Außenauftritt. Gemeint seien damit neben einer Sortimentserweiterung auch neue Serviceleistungen wie die Nutzbarkeit der hauseigenen Edeka-App.
"Wir wollen diese kleinen, aber feinen, wohnortnahen Märkte für die nächsten Generationen erhalten", sagte Edeka-Vorstandssprecher Sebastian Kohrmann in einem früheren Artikel dieser Redaktion zum Thema. Dafür brauche es "gewisse technische Investitionen, Serviceleistungen und Sortimente", die für die verbliebenen 18 Kupsch-Märkte nicht zu stemmen seien.

Der Umbau in Bad Kissingen soll bis Ende kommender Woche abgeschlossen sein, geht aus dem Ablaufplan hervor. Derzeit werden im Innenbereich erste Malerarbeiten erledigt. Bis Christi Himmelfahrt am 26. Mai soll der Markt dann auch von außen sein neues Erscheinungsbild haben. "1927 eröffnete der erste Kupsch-Kaufladen in Bad Kissingen", ist an den Fensterscheiben noch zu lesen. Diese Geschichte wird dann nach fast 100 Jahren zu Ende sein.