Für die beiden Grundschulen in Bad Kissingen wird sich in den nächsten Jahren viel verändern. Die Sinnberg-Schule unterrichtet nach Angaben der Stadt zurzeit in 18 Klassen 365 Schüler aus Kernstadt, Hausen, Kleinbrach und Winkels. Dabei sei das Schulgebäude eigentlich "nur für zwölf Klassen ausgelegt". Aktuell seien fünf Klassen bereits in einer Außenstelle und einer mobilen Erweiterung untergebracht. Wenn sich die Situation nicht grundlegend ändert, werden Schülerzahl, Klassenzahl und Raumbedarf mittel- und langfristig weiter steigen, so die Stadt.
Die Hennebergschule habe 260 Schüler aus Garitz, Arnshausen, Reiterswiesen, Albertshausen und Poppenroth in zwölf Klassen, Tendenz gleichbleibend. Sie sind noch auf drei Standorte verteilt. Glücklich ist die Stadt darüber nicht. "Allein durch den personellen und zeitlichen Aufwand zum Betrieb der drei Schulhäuser", hieß es jetzt im Stadtrat, "werden erheblich städtische Ressourcen verbraucht."
In Zukunft nur noch ein Standort für die Hennebergschule
Ungünstig sei auch, dass Klassen für verschiedene Fächer den Schulort wechseln müssten, weil die Voraussetzungen dafür nicht an jedem der drei Standorte gegeben seien. Die ohnehin seit Jahren steigenden Kosten der Schülerbeförderung erhöhten sich dadurch weiter. Weil die bestehenden Schulgebäude zudem "erheblichen Sanierungsbedarf" aufweisen, ist für die Hennebergschule ein Neubau geplant. Der wird voraussichtlich in Garitz entstehen und dann der einzige Standort der Schule sein.

Die Probleme, die sich vor diesem Hintergrund ergeben, will die Stadt mit einer Änderung der Schulsprengel lösen. Teile des Einzugsbereichs der Sinnberg-Grundschule sollen dabei der Hennebergschule zugeschlagen werden. Auswirken wird sich das besonders in der Kernstadt und in Winkels.
Die Entscheidung liegt bei der Regierung von Unterfranken. Das Rathaus muss die Sprengeländerung dort beantragen. Wirksam werden soll die Änderung zum Schuljahr 2021/22, erklärte Rathausspressesprecher Thomas Hack auf Nachfrage. Bis dahin sollen die räumlichen Voraussetzungen geschaffen sein.
Gleiche Beschulungsvoraussetzungen schaffen
Geschäftsleitender Beamter Gerhard Schneider begründete den Vorstoß im Stadtrat jetzt unter anderem mit dem Wunsch, "gleiche Beschulungsvoraussetzungen" zu schaffen. "Die Schülerschaft" werde homogener. Vor allem die bisher sehr ungleichen Anteile von Kindern mit Mitgrationshintergrund glichen sich dadurch an. Aktuell betrage dieser Anteil an der Sinnberg-Schule 61 Prozent, an der Hennebergschule 9 Prozent. Insgesamt sorge die geplante Sprengeländerung dafür, dass die beiden Grundschulen "langfristig je ein Klassenaufkommen von 16 Klassen haben".
Mit den Betroffenen oder ihren Vertretern sei gesprochen worden. Die Pläne hätten "Zustimmung gefunden" bei Eltern und Lehrern, erklärte Schneider im Stadtrat. Schulleitungen und Schulamt hielten die Lösung für "sehr angemessen". In der Sitzungsunterlage ist die Formulierung etwas vorsichtiger: Das Staatliche Schulamt könne "der Argumentation folgen und würde den Antrag mit unterstützen". Die Schulleitungen seien vom Vorhaben "in Kenntnis gesetzt und mit ihnen verschiedene Sichtweisen besprochen" worden. Die Elternvertreter beider Schulen seien einbezogen worden. Sie hätten "ihre Argumente vorgebracht und gewürdigt".
Nur zwei votierten dagegen
Der Finanzausschuss des Stadtrats hatte den Antrag - wie so oft nichtöffentlich - vorberaten und dem Stadtrat mehrheitlich empfohlen. Im Stadtrat stimmten am Ende nur Klaus Lotter, der frühere Leiter der Sinnbergschule, und Martina Greubel dagegen. Greubel erklärte, sie sei von der geplanten Änderung noch nicht überzeugt. Zudem sei sie als Stadtratsbeauftragte für Schule und Bildung in der Vorbereitung nicht hinzugezogen worden.
Lotter nannte die Angleichung "toll", bezeichnete aber die Änderung im Bereich Winkels und Wendelinus als Problem. Wohnortnähe sei für Grundschulkinder wichtig. Die Kinder aus dem Winkelser Kindergarten der Kleinen Strolche müssten nach dieser Änderung künftig zum Teil wohl getrennte Schulwege gehen.
In der Antwort der Verwaltung auf Lotters Einwand hieß es, es sei schon so, dass Winkels nahe an der Sinnberg-Schule liege. Doch die Schülerzahlen von dort seien einfach für den gewünschten Ausgleich wichtig. Und in Stein gemeißelt seien Sprengeländerungen schließlich auch nicht.
Diese Straßen wechseln den SprengelWenn die Regierung von Unterfranken dem Antrag der Stadt folgt, besteht der Sprengel der Hennebergschule ab dem Schuljahr 2021/22 nicht mehr nur aus den Stadtteilen Garitz, Arnshausen, Reitersweisen, Albertshausen und Poppenroth. Dann kommen aus der Kernstadt folgende Straßen hinzu: westlich der Saale Altenbergweg, Am Hegholz, Aueller Weg, Boxbergerstraße, Friedrich-Rückert-Straße, Gartenstraße, Goethestraße, Hohe Eiche, In der Au, Jägerstraße, Jean-Paul-Straße, Kantstraße, Marbachweg, Ochsenweg, Rosenstraße, Schillerstraße, Schönbornstraße, Schützenstraße, Staffelsberg und Weinbergweg. In der südlichen Kernstadt: Am Steig, Bahnhofstraße, Bellevue, Bergmannstraße, Bismarckstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Kissinger Straße, Kurhausstraße, Lindesmühlweg, Oskar-von-Miller-Straße, Pettenkoferstraße, Schwimmbadstraße und Würzburger Straße. Dazu östlich des Rings Akazienweg, Am Gollheimer, Birkenweg, Gutenbergstraße, Ignatius-Taschner-Straße, Im Tiefrödlein, Osterbergweg, Pestalozzistraße, Robert-Koch-Straße, Röntgenstraße, Sankt-Bruno-Straße, Stationsbergstraße, Tannenweg, Wendelinusstraße, Winkelser Straße und Ysenburgstraße.