Schulverweigerung, Leistungsabfall und erhöhte Aggressivität einzelner Schüler gab es schon vor Corona. Die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts nach dem heruntergefahrenen Unterrichtsangebot stellt die Schulen vor zusätzliche Herausforderungen. Deswegen beschloss der Finanzsauschuss des Stadtrates, auch für die Henneberg-Grundschule einen Sozialarbeiter oder eine Sozialarbeiterin zu beantragen.
Dafür bewirbt sich die Stadt über den Landkreis für die Teilnahme an einem entsprechenden Programm des Freistaates. Um die Notwendigkeit zu untermauern, führt das Landratsamt dazu Bedarfsanalysen durch.
In der Sinnberg-Grundschule
gibt es das zusätzliche Betreuungsangebot bereits seit 2018. "Es wird gut angenommen", berichtete Stefanie Kauffmann von der Stadtverwaltung im jüngsten Finanzausschuss zu den bisherigen Erfahrungen.Diskussionen schon seit 2015
Bereits seit 2015 hatten die Stadträte über Jugendsozialarbeit an allen drei Schulen diskutiert. Für die Henneberg-Grundschule erscheint dieses Angebot aber offenbar erst jetzt erschwinglich, nachdem sich die Förderrichtlinien geändert haben. Bisher war ein Anteil von 20 Prozent Migranten in den jeweiligen Schulen Voraussetzung.
Diese Klausel hat der Freistaat inzwischen geändert. "Es gibt viele spannende Fälle", umriss Ausschussmitglied Bernd Czelustek eine große Spannbreite von Sorgenkindern, die die Einstellung eines Sozialarbeiters geboten erscheinen lassen. Diese würden etwa den Kontakt zum Jugendamt herstellen.
"Das können Lehrer und Schulleitung nicht immer leisten", gab der Schulleiter zu bedenken. Zudem werde erwartet, dass der Migrantenanteil zum neuen Schuljahr bei den Erstschülern von acht bis neun auf 30 Prozent steigt, ließ er als Stadtrat während der Aussprache wissen.
Wachsende Schülerzahl
Der Bedarf resultiert laut Stefanie Kauffmann auch aus der jetzt bevorstehenden Änderung des Schulsprengels der Schulstandorte, die bislang noch über Garitz, Arnshausen und Reiterswiesen verteilt liegen. Sie sollen in absehbarer Zeit am Riedgraben in Garitz gebündelt werden. Diese Sprengeländerung im Zusammenhang mit einer Erhöhung der Schülerzahlen lasse weitere Nachfrage erwarten. Im Schuljahr 2024/25 werden 16 Klassen mit etwa 390 Schülern erwartet.
Die Chancen, dass die Henneberg-Schule bei der Förderung der Jugendsozialarbeit vom Freistaat berücksichtig wird, stehen offenbar nicht so schlecht. Für den Förderzeitraum 2021 bis 2024 stehen bayernweit 288 Stellen zur Verfügung. Davon sollen 140 Stellen noch im laufenden Jahr besetzt werden.
Neue Stelle spätestens Anfang 2022
Das Landratsamt schlage die Einrichtung einer 50 bis 70-Prozent-Stelle vor. Der Freistaat fördert eine Ganztagsstelle mit 16 000 Euro. Die Bereitstellung des Personals koordiniert das Landratsamt mit Trägern der freien Jugendhilfe, die ihrerseits zehn Prozent der Kosten tragen. Der Kostenanteil der Stadt für eine Halbtagsstelle liegt voraussichtlich bei 8500 Euro. Nun wird eine Besetzung der Stelle zum neuen Schuljahr oder spätestens Anfang 2022 angestrebt. Eine Option auf Erweiterung zu einer Ganztagsstelle innerhalb der Förderperiode bis 2024 wird nicht ausgeschlossen.