Das Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen hat sich neu aufgestellt: Seit 1. Januar 2022 gibt es die neue "Stiftung innovative Gesundheitsversorgung". Damit will man die Zukunft, das heißt die "Nachhaltigkeit sichern", sagt Sebastian Dresbach, einer der beiden Verantwortlichen des neuen Stiftungsvorstands, im Gespräch mit dieser Redaktion.
"Denn das ZTM soll es auch noch in 50 Jahren geben, wenn wir mal nicht mehr da sind", so Dresbach. Der gemeinnützige und ideelle Ansatz habe von Anfang an im Vordergrund gestanden – und nicht privatwirtschaftliche Ambitionen. Bis jetzt habe keine Gewinnausschüttung an die Gesellschafter der ZTM Bad Kissingen GmbH stattgefunden. Dresbach: "Wir haben bis heute jeden Cent wieder in die GmbH investiert." Und das soll auch so bleiben.
Zunächst ging es um den Aufbau einer Infrastruktur
Ein Blick zurück: Als das Zentrum für Telemedizin (ZTM) 2010 in Bad Kissingen als Verein ins Leben gerufen wurde, ging es zunächst darum, eine telemedizinische Infrastruktur aufzubauen, Partner anzusprechen und mögliche Fördertöpfe anzuzapfen.
Das erklärte Ziel dabei: Einrichtungen des Gesundheitswesens digital zu vernetzen - in Bayern und auch über die Ländergrenze hinaus, um Medizin und Pflege für die Zukunft technisch fit zu machen, was letztendlich den Menschen zu Gute kommen werde. Bald stellte sich heraus, dass man für das operative Geschäft des künftigen Dienstleistungszentrums auch eine geschäftsfähige Institution braucht, sagt Dresbach.
"Das ZTM soll es auch noch in 50 Jahren geben."
Sebastian Dresbach, Stiftungsvorstand
2013 wurde die ZTM Bad Kissingen GmbH gegründet, die später auch bundesweit agierte und seitdem Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste, sondern auch für Forschungseinrichtungen und die Kooperation mit Unternehmen.
anbietet, so der GmbH-Geschäftsführer weiter. Denn im Zeitalter fortschreitender Digitalisierung ist Vernetzung schließlich das Zauberwort – auch im Gesundheitswesen. Das gilt nicht nur für Arztpraxen, Krankenhäuser,
Und letztendlich soll, so die ZTM-Devise, der Mensch und dessen bestmögliche Gesundheitsversorgung im Mittelpunkt stehen.
, weil sie den Menschen helfen könnten, medizinisch bestens versorgt und deshalb sehr lange selbstbestimmt zu leben.
Bereits heute profitieren monatlich über 100.000 Patientinnen und Patienten, 6000 Rettungswägen, 600 Pflegewohnungen, 230 Kliniken und 170 Arztpraxen und zwölf Integrierte Leitstellen von den Systemen des Zentrums für Telemedizin, ist auf der Homepage des Unternehmens nachzulesen, das im Rhön-Saale Gründer- und Innovationszentrum (RSG) in Bad Kissingen groß geworden ist.
Der Freistaat Bayern hat das innovative Projekt von Anfang an tatkräftig unterstützt. Von 2010 bis 2016 stellte das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, in jährlichen Einzelbeträgen, insgesamt rund 1,9 Millionen Euro für das ZTM zur Verfügung. Seit 2017 hat sich die Förderung verstetigt und es fließen laut Dresbach pro Jahr Förderbeträge zwischen 400.000 und 500.000 Euro in das hochmoderne Unterfangen in Bad Kissingen, das schon längst als bayerisches Vorzeigeprojekt fungiert.
Die Gesellschafter wurden nun Stifter
Mit der Errichtung der neuen Stiftung will man nun die Zukunft der ZTM Bad Kissingen GmbH absichern, sagt Dresbach. Die acht Gesellschafter der GmbH – allesamt Personen aus dem Vorstand der GmbH und aus dem Beirat des Vereins – treten jetzt als Stifter auf, nachdem sie die Anteile der GmbH ohne Gegenleistung an die Stiftung übertragen hatten, erklärt Dresbach das neue Konstrukt. Somit ist die GmbH nun zu 100 Prozent Tochter der Stiftung.

Auch Dresbach war bislang Gesellschafter gewesen und ist jetzt Stifter geworden. Nach wie vor bleibt er jedoch, zusammen mit Asarnusch Rashid, Geschäftsführer der GmbH. Beide haben mit der Gründung der Stiftung nun auch gemeinsam das Amt des Stiftungsvorstands übernommen. Im Stiftungsrat sitzt, neben den einstigen Gesellschaftern, nun auch Landrat Thomas Bold, der von Anfang an sozusagen der politische Ziehvater des ZTM-Projekts ist, sagt Dresbach.
Stiftung gibt den Akteuren jetzt Rückenwind
Weitere Neuerungen: Steffen Schmitt, langjähriger Mitarbeiter, wurde jetzt zum Prokuristen ernannt. Rechtlich beraten werden die Stifter von Notar Holger Höhn (Bad Brückenau) und Steuerberater Alexander Böse (Bad Kissingen). Apropos Mitarbeiterschaft: Bei der Gründung vor zehn Jahren war Dresbach noch Einzelkämpfer. Heute sind im Verein und in der GmbH insgesamt 50 Menschen aktiv dabei.
Natürlich hat die Gründung der Stiftung auch einen praktischen Wert, denn laut Dresbach tun sich gemeinnützige Institutionen, wie Kliniken das oft sind, wesentlich leichter, mit ebenfalls gemeinnützigen Unternehmen Verträge zu schließen. "Die Tatsache, dass die Gewinnoptimierung am Ende wieder bei der Allgemeinheit ankommt, gibt uns Rückenwind", sagt Dresbach. Das sei auch Grundgedanke der neuen Stiftung: Jeder Euro Gewinn, der von der Gesellschaft abfällt, muss dem gemeinnützigen Zweck der Stiftung zugeführt werden.