Wie geht's wohl weiter mit der Pandemie? Mit dieser Frage schlagen sich auch Kommunalpolitiker in diesen Tagen öfter herum, wenn sie für das laufende Jahr 2021 oder gar für die Zeit darüber hinaus planen sollen. Deutlich wurde dies auch im Kreisausschuss, als es um den Weiterbetrieb der Freizeit-Busse an den Sommerwochenenden ging.
Zwar war man sich im Gremium letztendlich einig, Bäderlandbus, Kreuzberg-Shuttle, Freizeitbus zum Ellertshäuser See sowie die erstmals im Jahr 2017 eingerichtete innerstädtische Buslinie in Bad Brückenau auch 2021 weiter zu betreiben. Doch diese Fahrten kosten ganz schön Geld und sollten sich rentieren. Während der Pandemie-Monate 2020 war das Fahrgastaufkommen aber erheblich eingebrochen. Da kann man nur auf eine bessere Sommersaison 2021 hoffen.
Gleich fünf Kurorte besuchen
Auf den Bäderlandbus, der im Sommer die fünf Kurorte in den Rhön-Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen miteinander verbindet, ist man in den vergangenen Jahren recht stolz gewesen. Das Angebot gibt es seit 2007. An der Finanzierung wirken, neben den beiden Landkreisen, auch die Bäderland Bayerische Rhön GmbH & Co. KG, die Kurorte und die Unterfränkische Kulturstiftung mit. Jährlich, in der Zeit zwischen 1. Mai bis 31. Oktober, können vor allem Kurgäste und Touristen, aber auch Einheimische den durchgehenden Linienverkehr zwischen den Kurorten nutzen.

Während 2019 auf dieser Linie 11 274 Fahrgäste unterwegs waren, ging die Zahl im Pandemiejahr 2020 allerdings auf 3921 Fahrgäste zurück. 2019 hatte der Landkreis für die Bestellung dieser Linie 102 000 Euro beigetragen, hieß es im Kreisausschuss. 2020 waren dafür nur 95 000 Euro angefallen, weil der Bus erst zum 30. Mai gestartet war. Der Bäderlandbus soll jetzt für zwei weitere Sommer-Halbjahre in Betrieb bleiben, hieß es im Kreisausschuss.
2019 nutzten 4600 Fahrgäste den Kreuzbergbus
Bis 2022 wird nun auch der Kreuzberg-Shuttle verlängert, der seit 2019, jährlich zwischen Mai und Oktober, an Wochenenden und Feiertagen, von Diebach über Hammelburg und Oberthulba nach Bad Kissingen führt. Dort können Fahrgäste umsteigen und über Bad Bocklet und Burkardroth zum Kreuzberg weiterfahren. Nicht nur Kurgäste und Touristen hätten von diesem Angebot des Landkreises Bad Kissingen rege Gebrauch gemacht, war im Ausschuss zu hören. Auch die Bevölkerung vor Ort habe diese Möglichkeit der Anbindung rege für Tagesausflüge genutzt.
gingen die Fahrgastzahlen gleich durch die Decke: Rund 4600 Fahrgäste reisten mit. Im Pandemiejahr 2020 waren es dann aber nur noch 2890 Personen, die diese Möglichkeit nutzten. 2019 beliefen sich die Kosten für den Landkreis auf 83 000 Euro, 2020 waren es 75 000 Euro (Start erst am 30. Mai statt 1. Mai).
Die dritte Chance für den See-Shuttle
Erstaunlicherweise nur 162 Fahrgäste hatten 2019 das brandneue Angebot des Landkreises genutzt, mit dem sogenannten See-Shuttle an Wochenenden und Feiertagen von Bad Kissingen über Oerlenbach, Rannungen und Maßbach zu dem doch recht attraktiven Ellertshäuser See zu fahren. Wer umgekehrt von den genannten Ortschaften aus mit diesem Bus nach Bad Kissingen fuhr, konnte dort wiederum die bereits genannten Querverbindungen zu den Kurorten oder zum Kreuzberg nutzen.

Gerade für Familien und Erholungsssuchende, die gern baden und wandern, wollte der Landkreis dieses Angebot seinerzeit schaffen. Bereits im Januar 2020 hatte man im Kreistag überlegt, ob diese Linie weiterbestehen sollte. Doch dann gab man ihr eine zweite Chance. Vielleicht ist die relativ neue Verbindung zum Ellertshäuser See noch nicht im Bewusstsein der Menschen angekommen, bilanzierten die Kreistagsmitglieder damals. Denn der Shuttle war 2019 relativ abrupt, ohne jegliche Werbung, ins Leben gerufen worden. 2020 startete man also Marketingmaßnahmen auf Facebook und Instagram und in der ÖPNV-App "Wohin du willst" in der Hoffnung, es würden mehr Leute mitfahren.
Auch der Stadtverkehr Bad Brückenau wird verlängert
Die Fahrgastzahlen stiegen 2020 zwar auf 226 an. Doch diesmal machte die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Eine endgültige Aussage zur Nutzung dieses Busverkehrs sei aktuell daher nicht möglich, sagte Landrat Thomas Bold und plädierte dafür, den Shuttle-Verkehr heuer noch einmal laufen zu lassen. Denn im Herbst 2021 wird sowieso das Wasser im Ellertshäuser See zu Reinigungszwecken abgelassen. Anfang 2022 soll im Kreistag dann neu darüber diskutiert werden, ob man dieses Freizeit-Angebot weiter aufrechterhalten wird. 2020 hatte der Landkreis dafür 20 365 Euro aufgebracht.
Die Ausschussmitglieder beschlossen zudem, dass der Stadtverkehr Bad Brückenau (Linie 8066) zwei weitere Jahre verlängert werden soll, denn der Vertrag läuft zum 31. Mai 2021 aus. Dabei geht’s um vier Fahrten (Montag bis Freitag) im Bereich Kurstift/Arbeiterwohlfahrt. Der Bus wird insbesondere von Bewohnern des Kurstifts rege genutzt, so Landrat Bold. Der Landkreis bestellt den Busverkehr, weil nur Aufgabenträger des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) Verkehrsleistungen ausschreiben und Verträge mit Unternehmen schließen können. Die Kosten werden einerseits durch ÖPNV-Zuweisungen gedeckt, andererseits von der Stadt Bad Brückenau erstattet. 2019 bis 2021 ging es dabei um den Betrag von 42 000 Euro.