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Bad Kissingen: Gradierwerk: Bad Kissinger Wahrzeichen wird für zwei Jahre geschlossen

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Gradierwerk: Bad Kissinger Wahrzeichen wird für zwei Jahre geschlossen

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    Zwei Jahre werden die Bad Kissinger auf ihr Gradierwerk verzichten müssen. Der Abriss begann im Herbst 2024.
    Zwei Jahre werden die Bad Kissinger auf ihr Gradierwerk verzichten müssen. Der Abriss begann im Herbst 2024. Foto: Marion Eckert

    Für die nächsten zwei Jahre müssen Bad Kissinger und Gäste auf das Gradierwerk verzichten. Grund: Der Nordflügel muss aus statischen Gründen abgerissen und neu aufgebaut werden. Der bestehende hölzerne Wasserturm bleibt erhalten und bildet auch künftig den südlichen Abschluss der Anlage. Die Abrissarbeiten beginnen im September 2024. Ab Sommer 2026 wird das Gradierwerk wieder der Öffentlichkeit zugänglich sein.

    Holger Richterstetter vom staatlichen Bauamt präsentierte den Stadträten die Pläne für den Ersatzneubau anhand eines Modells. „Das Gradierwerk hat seine Nutzungsdauer erreicht. Wir können die Statik für die kommenden Jahre nicht mehr nachweisen.“

    Ein Modell des Gradierwerks, wie es das Staatliche Bauamt wieder aufbauen möchte. Gut erkennbar sind die seitlich Streben.
    Ein Modell des Gradierwerks, wie es das Staatliche Bauamt wieder aufbauen möchte. Gut erkennbar sind die seitlich Streben. Foto: Marion Eckert

    Das ursprünglich zur Salzgewinnung errichtete Gradierwerk wird heute ausschließlich als Freiluftinhalatorium zu medizinischen Zwecken genutzt. Vom früheren Bau existieren nur noch der Nordflügel und der Wasserturm. Bruchsteinfundamente zeigen die Lage und Größe des bis Anfang der 1990er-Jahre vorhandenen Südflügels. Aufgrund schwerer Schäden durch den Orkan „Wiebke“ musste das Gradierwerk nach und nach zurückgebaut werden.

    Die bestehenden Gebäudeteile, Nordflügel und Wasserturm, stammen nicht mehr aus der ursprünglichen Bauzeit. Der Nordflügel wurde 1993 neu errichtet, auch der Wasserturm musste wenige Jahre später abgerissen und ersetzt werden. Das Gradierwerk steht seitdem nicht mehr unter Denkmalschutz.

    Die Standsicherheit ist in Gefahr

    Bei Standsicherheitsbegehungen wurde festgestellt, dass die verzinkten und beschichteten Stahlverbindungen des Nordflügels nach 30 Jahren durch den hohen Chloridgehalt der Sole stark beschädigt sind. Die Standsicherheit könne aktuell nur noch durch Notsicherungsmaßnahmen gewährleistet werden, betont der Architekt. Eine Machbarkeitsstudie ergab, dass ein Ersatzneubau sinnvoller sei als eine Sanierung der Stahlverbindungen.

    Beim Neubau werde auf Stahl und Edelstahl verzichtet, insbesondere dort, wo das Metall direkt mit der Sole in Berührung kommt. Stattdessen werde auf historische Handwerkskunst und Konstruktionen gesetzt, da keine nennenswerten Holzschäden festgestellt wurden. Dadurch könne die Nutzungsdauer vermutlich verdoppelt werden.

    Wie bei den Vorgängerbauten sollen wieder Außenstreben verwendet werden. Zudem ist geplant, das Bauwerk um ein Geschoss zu reduzieren. Stahlzugglieder sollen durch hölzerne Riegel geschützt werden, die bei Bedarf leicht ausgetauscht werden können, ohne die Standsicherheit des gesamten Bauwerks zu beeinträchtigen.

    Keine Schäden am Turm

    Der Turm des Gradierwerks bleibt stehen. Er soll künftig auf der ersten Ebene eine Ausstellung zur Geschichte der Anlage erhalten.
    Der Turm des Gradierwerks bleibt stehen. Er soll künftig auf der ersten Ebene eine Ausstellung zur Geschichte der Anlage erhalten. Foto: Marion Eckert

    Der Turm weise keine Schäden auf und bleibt erhalten. Hier müsse lediglich die Schalung erneuert und an die reduzierte Höhe des Nordflügels angepasst werden. Die erste Ebene des Turms soll für Besucher zugänglich sein und eine Ausstellung zur Geschichte des Gradierwerks erhalten. In der Turmhalle sei auch eine Zapfmöglichkeit für den Luitpoldsprudel alt geplant. Das Bauamt prüfe zudem, ob auch Trinkwasser für Radfahrer und Wanderer angeboten werden könne

    Die Anlage werde barrierefrei über eine Rampe zugänglich sein, sodass sich Erholungssuchende auf dem erweiterten Umgang aufhalten können, beschrieb der Architekt die weiteren Neuerungen.  Auf Höhe der Laufebene werde es deutlich mehr Sitz- und Liegeflächen geben. Zwischen den neuen Außenstützen entstehen begrünte Sitzbereiche, die teils überdacht und einem „Strandkorb“ ähneln sollen. Südlich des Turms ist eine kleine ebenerdige Veranstaltungsfläche geplant.

    Das neue Gradierwerk soll deutlich mehr Sitz- und Liegemöglichkeiten bekommen.
    Das neue Gradierwerk soll deutlich mehr Sitz- und Liegemöglichkeiten bekommen. Foto: Marion Eckert

    Durch die Außenstützen und die geplanten Ruhezonen muss die Verkehrsführung für den Radweg geändert werden. Richterstetter sprach von einer durchgehenden Radwegverbindung in Nord-Süd- sowie Ost-West-Richtung, wobei Fuß- und Radverkehr weitgehend getrennt werden sollen.

    An der technischen Ausrüstung werde nichts verändert. Der Solezulauf erfolge weiterhin durch Kunststoffrohre, und die Rinnen werden in Holz ausgeführt. Zur Optimierung der salzhaltigen Aerosole und des Reisigverbrauchs sei eine Wasseraufbereitung vorgesehen.

    Bauzeit bis Mitte 2026

    Welche weiteren Baumaßnahmen, vor allem im Bereich der Fundamente, notwendig werden, könne erst nach dem Rückbau des Nordflügels beurteilt werden. Diese Untersuchungen sollen im März nächsten Jahres abgeschlossen sein, sodass dann die Sanierung beginnen kann. Der Aufbau des Nordflügels soll ab September 2025 starten und Mitte 2026 abgeschlossen sein.

    Der Stadtrat hat dem Vorhaben zur Sanierung des Gradierwerks zugestimmt.

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