(fed/rp) Der Bäcker Franz Schmitt aus Bad Neustadt darf sich rühmen, 1993 die erste Drive-in-Bäckerei Deutschlands eröffnet zu haben. 2001 kopierte der Würzburger Großbäcker Götz diese Idee im Vorort Waldbüttelbrunn, 2003 eröffnete Schmitt seine erste Filiale im Gewerbegebiet Garitz-Süd. Am Dienstag nun feierte die Pappert GmbH aus Poppenhausen in der Rhön (Lkr. Fulda) in einem Neubau in der Kapellenstraße Die Eröffnung seiner ersten Filiale dieser Art.
Mit nun zwei Drive-ins in der Kurstadt und der Neustadter nimmt die Rhön wohl bundesweit einen Spitzenplatz ein, was die Dichte an solchen Bäckereien angeht, in denen man seine Brötchen praktisch im Vorbeifahren kaufen kann.
Wobei die Firma Pappert die Idee variiert: In dem stilvollen Neubau, der dort in einer Baulücke unweit des Kapellenfriedhofs entstand, ist nicht nur herkömmliche Bäckerware wie Brot, Gebäck und süße Teilchen zu haben. Auf 200 Quadratmetern gibt es auch einen Coffee-Shop, in dem man 56 verschiedene Kaffeesorten probieren kann, sowie eine Pasta-Bar, also eine Theke, an der Nudeln verkauft werden.
Samstags wird den Kunden ein Frühstücksbuffet angeboten, täglich gibt es zu Mittag Nudelgerichte, belegte Bagels – ein handtellergroßes rundes Gebäck aus Hefeteig mit einem Loch in der Mitte, das früher vor allem in jüdischen Kreisen beliebt und heute in den USA weit verbreitet ist.
Die Pappert GmbH betritt mit ihrer 64. Filiale Neuland: Es ist der erste Drive-in-Versuch. „Wir wollen Erfahrungen sammeln“, so Manfred Klüber, Geschäftsführer und Mitgesellschafter der GmbH, deren Schwerpunkt im Hessischen liegt. Ein Drittel der Filialen aber liegen in Unterfranken. Im Landkreis Bad Kissingen ist die Firma vertreten in Bad Brückenau, Oberthulba, Euerdorf, Hammelburg, Münnerstadt sowie im unmittelbar angrenzenden E-Center in Bad Kissingen. Mit 500 Mitarbeitern macht die Firma laut Klüber einen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro.
In Bad Kissingen hat sie einen Zwölf-Jahres-Mietvertrag mit dem der Firma Otto Heil abgeschlossen. Unter der Regie von Francise-Nehmer Heiko Reinholz und dessen Lebensgefährtin Katja Veckenstett, die parallel die Kaffeebar im Bahnhof Fulda betreiben, werden hier 20 Beschäftigte arbeiten. Zu den 80 Plätzen im Café kommen 40 Plätze draußen und 24 Parkplätze.
Zu Eröffnungsfeier am Dienstag waren 100 geladene Gäste gekommen. Für die Kundschaft öffnet die Bäckerei erstmals am Donnerstag um 6 Uhr.
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks ist auf die Drive-In-Bäckereien lediglich durch vermehrte Anfragen aufmerksam geworden. Bundesweite Zahlen gebe es nicht, so ein Sprecher auf Anfrage. Er wisse von zwei, drei Bäckereien dieser Art, erst vor knapp einem Jahr habe die erste in Berlin eröffnet. Klüber hingegen sagt: „Ich alleine kenne schon über 20.“ Allein die Großbäckerei Götz aus Würzburg betreibe mittlerweile drei davon.