Nach mehreren Hundert Metern auf dem Waldweg tut sich eine kleine Lichtung auf. Dort liegt ein riesiger Müllberg . Möbelstücke stehen neben Elektrogeräten und ähnlichem Unrat. „Ich habe in den letzten Jahren schon viele illegale Ablagerungen erlebt, aber das ist der Gipfel, weil es rotzfrech ist“, sagt Münnerstadts Stadtförster Jörg Mäckler. Er fordert drastische Strafen für solche Vergehen. In diesem Fall gibt es aber einen Trost: Inmitten des Müllberges liegt unübersehbar das Werbeschild eines Imbisses aus dem Landkreis. Und das hat die Polizei direkt zum Eigentümer des Unrats und auch zur der Person geführt, die es offensichtlich mit der Entsorgung des Mülls nicht so genau genommen hat.
Müllhaufen entdeckt
Stadtförster Jörg Mäckler kümmert sich auch um den Wald der Münnerstädter Juliusspitalstiftung, der sich unter anderem auf dem Katzenberg nahe der Pyramide, also der Einmündung der ST 2445 (früher B 19) in die B 287 erstreckt, wo mehrere Windräder stehen. Dort entnehmen Privatpersonen derzeit Holz. Einer davon hat Jörg Mäckler über den Müllberg informiert. Aufgrund dessen Angaben vermutet der Stadtförster, dass der Müll am Samstagabend/Samstagnacht abgelegt wurde.
Polizei informiert
Die Polizei informiert hat Jagdpächter Gerhard Büttner, der den Müllberg am Sonntag entdeckt hat. Er informierte zunächst Beamte, die wegen des GTI-Treffens in Münnerstadt in der Nähe Kontrollen durchführten, aber diese verwiesen ihn an die Polizeiinspektion Bad Kissingen , die die Ermittlungen aufnahm. Gerhard Büttner hatte den Müllberg ursprünglich in U-Form vorgefunden, wie er gegenüber dieser Zeitung berichtete. Anhand der Reifenspuren geht er davon aus, dass der Verursacher mit einem Transporter rückwärts in die Lichtung gefahren ist und dann den Müll von der Ladefläche geworfen hat.
Illegale Müllablagerungen an Straßen ist ein Problem, mit dem vor allem die Straßenmeisterei Hammelburg zu kämpfen hat, die für die Bundes- und Staatsstraßen zuständig ist (wir berichteten). Oft wird der Unrat auf Parkplätzen entlang der Verkehrswege entsorgt. In der Regel ist es nur schwer möglich, die Täter zu ermitteln.
„Visitenkarte“ hinterlassen
Im Fall des Müllberges auf dem Katzenberg liegen die Dinge in mehrfacher Hinsicht ein wenig anders. Einerseits hat sich der Verursacher keinen Parkplatz ausgesucht, sondern ist Hunderte von Metern in den Wald hineingefahren. Die Möglichkeit, dass er dabei von einem Jäger beobachtet wird, hat er offensichtlich ignoriert.
Was aber noch außergewöhnlicher ist: Mit dem illegalen Entsorgen des Firmenschildes hat er quasi eine Visitenkarte hinterlassen. Eine Spur, der die Polizei natürlich nachgegangen ist. Und so meldete die Bad Kissinger Inspektion bereits am Dienstag, dass die Beamten an den Betreiber der Firma, es handelt sich um einen Imbiss, herangetreten sind. Wie sich herausstellte, hatte dieser einen Bekannten beauftragt, den Müll im Wertstoffhof zu entsorgen, was er nicht getan hat, so die Polizei .
Harte Strafen gefordert
Der Bauhof der Stadt werde den Müll nun entsorgen und dies dem Verursacher in Rechnung stellen, sagt Jörg Mäckler. „Wir können ihn ja nicht liegen lassen.“ Illegale Müllentsorgung sollte mit extrem hohen Geldstrafen belegt werden“, fordert er. „Wenn jemand 50 Euro für Sperrmüll sparen will und dann 1000 Euro zahlen muss, dann merkt er sich das.“
Ein Verstoß gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz, so die offizielle Bezeichnung, ist eine Ordnungswidrigkeit. Die Sanktionen dagegen variieren je nach Bundesland. Grundsätzlich ist ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro möglich. In Bayern kann das Ablagern von Sperrmüll über einem Kubikmeter beziehungsweise über 100 Kilogramm beispielsweise mit einem Bußgeld von bis zu 2500 Euro geahndet werden. Da ist die Fahrt zum Wertstoffhof wesentlich billiger.
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