Vor dem früheren „Gasthaus zum Greif“. Dort, an alter Wirkungsstätte, verkaufte Wilhelm Ortmann am Sonntag den zweiten Teil der Bonnländer Chronik. Druckfrisch ist das Buch und in nur zwei Monaten entstanden.
Der zweite Teil der Chronik soll den ersten ergänzen. Enthalten sind vor allem Familien- und Schulbilder, die der 83-Jährige von noch lebenden ehemaligen Bewohnern gesammelt hat.120 Briefe hat der Chronist verschickt, um an das Material zu kommen. Dazu kommen Zeitungsausschnitte und alte Postkartenansichten.
Wilhelm Ortmann ist selbst ehemaliger Bonnländer. 1945 kam er als Heimatvertriebener aus Oberschlesien nach Unterfranken. Im zwischenzeitlich mit Flüchtlingen wiederbesiedelten Bonnland führte er das „Gasthaus zum Greif“ in der Ortsmitte: „Ich war 1965 einer der Letzten, der ausgezogen ist.“
Ortmann fühlte sich berufen, das Erbe der letzten Bewohner des Ortes zu erhalten. 1995 erschien seine erste Chronik.
Wie auch Teil zwei ist sie nach seinen Angaben bei der Touristinformation in Hammelburg erhältlich, auch wenn nur noch wenige Exemplare vorhanden sind.
Der zweite Teil ist unter großem Zeitdruck zustande gekommen. Ortmann: „Er sollte zum Bonnlandfest herauskommen. Doch der Termin dafür wurde erst kurzfristig bekannt gegeben.“
Sein neues kleines Buch ist in einer Auflage von 400 Stück erschienen und kostet fünf Euro.
Nach Schätzungen Ortmanns leben von den letzten Bewohnern Bonnlands noch rund 30. Als er vor vielen Jahren das erste Erinnerungstreffen organisierte, seien es noch 300 gewesen.