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Bad Kissingen: Botenlauben Festspiele in Bad Kissingen: Mittelalterliches Theatererlebnis mit neuer Inszenierung

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Botenlauben Festspiele in Bad Kissingen: Mittelalterliches Theatererlebnis mit neuer Inszenierung

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    Andreas Schwarzkopf ist der Autor des neuen Theaterstücks „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“, das bei den Botenlauben-Festspielen aufgeführt wird.
    Andreas Schwarzkopf ist der Autor des neuen Theaterstücks „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“, das bei den Botenlauben-Festspielen aufgeführt wird. Foto: Marion Eckert

    Am dritten Septemberwochenende, vom 13. bis 15. September, ist es wieder soweit: Die beliebten Botenlauben-Festspiele finden auf der Burg oberhalb von Bad Kissingen statt. In diesem Jahr gibt es eine Neuerung: Das Freilichtspiel „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“ feiert seine Premiere.

    Das Stück, das von Andreas Schwarzkopf aus Bad Bocklet eigens für die Festspiele des Heimatvereins Botenlauben geschrieben wurde, thematisiert das facettenreiche Leben des Kreuzfahrers und Minnesängers Graf Otto von Botenlauben und bildet den geschichtlichen Schwerpunkt der diesjährigen Festspiele.

    Neue Schauspieler sind mit dabei

    In den vergangenen Jahren stand das Stück „Der Vogt von Botenlauben“ sowie ein Minnesängeraufzug im Mittelpunkt des Festes. „Es wurde Zeit für etwas Neues. Das Publikum und der Verein haben es gewünscht“, erklärt Schwarzkopf. Zudem seien die bisherigen Minnesänger mittlerweile nicht mehr in der Lage aufzutreten, sodass es schlichtweg an Sängern fehle. Die Ankündigung eines neuen Theaterstücks sei bereits im Vorfeld positiv aufgenommen.

    Der Heimatverein suchte schon im Frühjahr nach neuen Schauspielern. „Es haben sich vor allem Kinder gemeldet“, berichtet Schwarzkopf, der nicht nur Autor des Stücks ist, sondern auch Regie führt.

    Das Stück wuchs nach und nach

    Für ihn war das kein Problem: Kurzerhand schrieb er ihnen Rollen in das Stück. Generell arbeitet er auch während der Proben weiter an dem Stück: „Theater ist ein lebendiger Prozess“, erklärt er. „Mittlerweile sind wir bei der neunten Version.“ Bewusst begann Schwarzkopf mit einer kleineren Version, da „Hinzufügen einfacher ist als Streichen.“

    Letzte Abstimmungen hinter der Bühne.
    Letzte Abstimmungen hinter der Bühne. Foto: Marion Eckert

    So entstanden zusätzliche Geschichten innerhalb der Hauptgeschichte, wie die der kleinen Loretta, Tochter einer Trossmagd, die von ihrer verzweifelten Mutter gesucht wird. Diese Rolle spielt die elfjährige Rosalie Nürnberger, die über eine Zeitungsanzeige von den Gesuchen erfuhr. „Sie war bereit, seine Sprechrolle zu übernehmen, nicht zu viel und nicht zu wenig“, erinnert sich Schwarzkopf. So wurde die Rolle der Loretta geboren. Da sie bereits erste Theatererfahrungen im Gymnasium sammelte und viel Freude daran hat, überredete sie auch ihren Vater, sich ebenfalls für eine Rolle zu melden.

    Die Burgkulisse fasziniert

    Timo Nürnberger, schlüpft in die Rolle des Ritters Bodo von Estenfeld. Für ihn ist das historische Rollenspiel nichts Neues, da er beim Rakoczy-Fest bereits Peter Heil, den Retter der Stadt Bad Kissingen, darstellt. Zwar habe er keine konkrete Theatererfahrung, doch er stand schon beim Fasching auf der Bühne. Die Rolle als Ritter gefällt ihm: „Es ist interessant und schön, vor dieser Burgkulisse zu spielen.“

    Auch für den zehnjährigen Jamie Reichel wurde eine Rolle hinzugeschrieben: Er spielt den Knappen von Graf Otto. Er erfuhr ebenfalls durch die Zeitung von den Gesuchen und wünschte sich eine kleine Rolle.

    Alexander und Maxi Ferrari sind mit dabei

    Im Mittelpunkt des Stücks stehen Bodo und Beatrix von Botenlauben, dargestellt von Alexander und Maxi Ferrari, die diese Rollen bereits beim Rakoczy-Fest übernommen haben. „Beim Burgfest spielen wir zum ersten Mal mit“, erklärt Maxi Ferrari. „Ursprünglich wollten wir nur vorübergehend das Grafenpaar beim Rakoczy-Fest geben.“

    Autor und Regisseur Andreas Schwarzkopf mit Gespräch mit Alexander und Maxi Ferrari, die die Rollen von Graf Otto und Gräfin Beatrix von Botenlauben übernehmen.
    Autor und Regisseur Andreas Schwarzkopf mit Gespräch mit Alexander und Maxi Ferrari, die die Rollen von Graf Otto und Gräfin Beatrix von Botenlauben übernehmen. Foto: Marion Eckert

    Doch Alexander Ferrari war bereits mehrfach in früheren Stücken beim Burgfest mit dabei, zunächst als Knappe, dann als Schildträger und Herold. „Es ist die logische Konsequenz, weiterzuwachsen und nun den Grafen zu spielen.“ Maxi Ferrari unterstützt neben ihrer Rolle als Gräfin Beatrix auch Andreas Schwarzkopf als Regieassistentin.

    Ralph Simon in einer Doppelrolle

    Ein Urgestein der Botenlauben-Festspiele ist Ralph Simon. Seit 1997 verkörperte er Walter von der Vogelweide beim Minnesängerwettstreit. Im neuen Stück übernimmt er eine Doppelrolle als Hermann von Lobdeburg, Bischof zu Würzburg, und Heinrich von Salza, Deutschherren-Großmeister im Heiligen Land.  Gerne erinnert er sich an die vielen Feste auf der Burg, bei denen auch seine Kinder aktiv waren. „Es macht einfach Spaß, und ich möchte den Verein weiterhin unterstützen“, begründet der Reiterswiesener sein Engagement. „Deshalb spiele ich weiter mit, aber nicht in einer Hauptrolle.“

    14 Schauspieler und 14 Tanzkinder

    Seit kurzem proben die Schauspieler auf der Burg, in authentischer Kulisse und Kostümen. Das ist notwendig, um das Gefühl für den Bereich vor der Naturtribüne zu bekommen.

    Szene aus dem Theaterstück „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“.
    Szene aus dem Theaterstück „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“. Foto: Marion Eckert

    Teile der Kulisse aus dem alten Stück können weiterverwendet werden. Nur das mittlere Bild ist neu: eine Fotoleinwand, die je nach Szene gewechselt wird. Sie zeigt unter anderem einen Festsaal, eine Kaserne mit „Kneipe“ und auch die Burg Botenlauben. „Wir brauchen Requisiten, die einfach und schnell zu wechseln sind, da wir kein großes Team dafür haben“, erklärt Schwarzkopf.

    Insgesamt 14 Schauspieler, darunter Kinder, sowie 14 Tanzkinder werden die Geschichte von Andreas Schwarzkopf über das Leben von Otto von Botenlauben und seiner Frau Beatrix zum Leben erwecken. Das Stück umfasst vier Episoden und dauert etwa eine Stunde.

    Grundlage sind historische Ereignisse

    Die Handlung spielt in der Zeit von 1199 bis 1234. Zu Beginn befindet sich Graf Otto von Botenlauben im Heiligen Land. Die Geschichte erzählt, wie Otto seine Beatrix kennen und lieben lernt. Eine der Episoden zeigt ihren Umzug auf die Burg Botenlauben, hoch über Reiterswiesen.

    Die Schlussszene ist melancholisch geprägt, wenn Otto und Beatrix beschließen, ihre Tage im Kloster zu beenden. Otto sagt bedrückt: „So wird nichts mehr von uns bleiben.“

    Doch dem ist nicht so: „Noch in vielen hundert Jahren wird man Eure Namen kennen und preisen, das Dorf Ritanswisen wird Euch nicht vergessen“, wird ihnen versichert. So ragt das Ende der Geschichte in die heutige Zeit hinein.

    „Es ist mir wichtig, dass die Geschichte ein versöhnliches Ende nimmt“, sagt Schwarzkopf. Auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, basiert sie auf historischen Ereignissen.

    Programm:

    • Freitag, 13. September: Um 18 Uhr beginnt der Festbetrieb. Um 19 Uhr findet ein Konzert mit der Gruppe „KissPercussiva“ statt. Die „Spelunke/Bar“ hat geöffnet, und es gibt „fürtrefflich Speyss“.
    • Samstag, 14. September: Ab 14 Uhr gibt es buntes Treiben auf der Burg mit Musik, Tanz, Gaukelei, Kindergaudium, Zünftemarkt, Orientlager, Falkner, Gesindelager, Kräuterkundigen Frauen, Münzmeisterei, Ritterkämpfen, Bogenschießen und Kinderritterturnier. Das Freilichtspiel „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“ wird um 16 Uhr aufgeführt. Um 20 Uhr beginnt das Nachtmysterium.
    • Sonntag, 15. September: UM 11 Uhr beginnt das bunte Treiben und der Zünftemarkt (wie am Samstag). Höhepunkt wird der Einzug von Otto von Botenlauben mit Gemahlin Beatrix und Hofstaat sein. Um 13:30 Uhr gibt es „Graf Ottos Minne – Lieder des Botenlaubers“, und um 16 Uhr wird das Freilichtspiel „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“ erneut aufgeführt.
    • Da es an der Burg kaum Parkplätze gibt, wird ein Bus eingesetzt: Er fährt ab Berliner Platz und Ostring am Samstag und Sonntag. Hinfahrten von 13 bis 15 Uhr alle halbe Stunde, Rückfahrten jeweils zehn Minuten später. Zusätzliche Rückfahrten gibt es an beiden Tagen um 17:20 Uhr. Der Fahrpreis beträgt drei Euro.

    Historie:
    Die Burgruine oberhalb der Stadt im Ortsteil Reiterswiesen ist das älteste Wahrzeichen Bad Kissingens. Ihre Entstehung wird um 1180 vermutet. Ihre Blütezeit erlebte sie um 1220, als der Kreuzfahrer und Minnesänger Otto von Botenlauben und seine Gemahlin Beatrix von Courtenay sich hier niederließen. Berühmte Gäste wie die Dichter Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide oder Reinmar von Zweter gingen damals ein und aus.

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    Szene aus dem Theaterstück „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“.
    Szene aus dem Theaterstück „Graf Otto – vom Schwert zur Minne“. Foto: Marion Eckert
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