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BAD KISSINGEN: Brunnenfrauen verteilen immer mehr Gläschen Wasser gegen Sodbrennen

BAD KISSINGEN

Brunnenfrauen verteilen immer mehr Gläschen Wasser gegen Sodbrennen

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    Pünktlich um 7 Uhr steht Margarete Tews in ihrer Tracht an den glänzenden Zapfhähnen in der Brunnenhalle und begrüßt die Gäste. Wen sie noch nicht kennt, den fragt sie erst einmal nach seinen „Leiden“, um ihm auch das richtige Wasser ins Brunnenglas zu füllen. Am meisten gefragt sind Rakoczywasser, das dem Darm auf die Sprünge hilft, und der Luitpoldsprudel, der bei übersäuertem Magen, beispielsweise bei Sodbrennen hilft.

    Mit Margarete Tews schenken noch zwei weitere Brunnenfrauen die Heilwässer aus. Im Notfall springen noch zwei Damen mit ein.

    Die Zahl der „Trinklustigen“ sei in letzter Zeit gestiegen, erzählt Tews. Morgens kommen etwa 30 Prozent mehr, am Nachmittag zirka 20 Prozent. Manchmal bilden sich lange Schlangen. Dann gehen manche schon mal an die Hähne in den geschlossenen Arkaden, die für jeden zugänglich sind.

    Diesen erfreulichen Zuspruch führt Margarete Tews auch mit auf den Heilquellen-Flyer zurück, an dem die Brunnenfrauen mitgearbeitet haben. Erstmals herausgegeben wurde er im September 2006. „Den brauchen wir in russischer Sprache, englisch wäre auch gut“, sagt Tews. Denn vor allem russischsprachige Kurgäste seien bei der Trinkkur inzwischen stark vertreten.

    Auch einige Einheimische würden regelmäßig kommen. Allerdings vernachlässige die Schulmedizin immer noch die Trinkkur, bedauert die gelernte Arzthelferin und denkt zurück an die alten Badeärzte, die das Kissinger Heilwasser sehr schätzten. Ärzte würden kaum noch Trinkkuren verordnen. Lediglich zehn Prozent der Gäste, schätzt Tews, kämen mit einer Verordnung. Dabei koste die Trinkkur nichts, zudem würde dadurch das Budget des Arztes ein wenig entlastet, nach dem Motto: Heilwasser statt Pille. „Und die Leute bewegen sich und haben Kontakt zu anderen Menschen“, sieht Tews weitere Vorteile.

    Fast 500 Gäste am Tag

    Zweimal am Tag schenken die Brunnenfrauen die Heilwässer aus. Früh kämen etwa 120 Leute, am Nachmittag seien es 300 und mehr, erzählt Margarete Tews. Gestiegen sei auch die Nachfrage nach Flaschenabfüllung. Gerade das bei Verdauungsstörungen helfende Bitterwasser werde gern mitgenommen, so Tews. Das wird auf der Basis von Rakoczywasser unter Zusatz von Magnesiumsulfat im Krugmagazin hergestellt, erklärt die Brunnenfrau, die ihr Wissen gern an die Gäste weitergibt. Dabei weist sie darauf hin, dass Heilwasser erst nach einer längeren Zeit Wirkung zeigt.

    Wieviel Wasser täglich ausgeschenkt wird, vermag Margarete Tews lediglich beim Luitpoldsprudel zu sagen, denn der werde mit Behältern an der Quelle auf der Gemarkung Großenbrach geholt. 40 bis 50 Liter trinken die Gäste pro Tag. Viele würden Kombinationen trinken, erst Rakoczy, dann Luitpold. Naja, das manches Heilwasser nicht so mundet wie ein guter Schoppen fränkischer Wein, das sei klar. „Medizin ist Medizin, und Geschmack ist nicht alles“, kontert die Brunnenfrau.

    Im Blickpunkt

    Trink- und Badekur Neben dem Bitterwasser wird bei der Trinkkur das Heilwasser des Rakoczy-, Pandur- und Maxbrunnens sowie Luitpoldsprudels (alt) ausgeschenkt. Für die Badekur werden Runder Brunnen, Schönborn- und Luitpoldsprudel (neu) verwendet.

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